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Pinakothek der Moderne

Barerstrasse 40
80333 München
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17.10.2008 - Januar 2009

Rettet den Panda!

Die Neue Sammlung ­ Design in der Pinakothek der Moderne

 

Design pur ­ »ein Haushaltsgerät auf Rädern«, wie sein Entwerfer ihn charakterisierte: Es geht um den weißen Ur-Panda, eine fotografische Spurensuche vom Brennerpaß bis Sizilien, und es geht um das Exemplar 20422, das schließlich auf Sardinien gefunden wurde und aus eigener Kraft nach München in Die Neue Sammlung fuhr

 

Ein Pate des ökologisch sinnvollen Autos der Zukunft ist er bis heute: der Panda, den Giugiaro seit 1976 für Fiat entwickelte, in tektonischer Einfachheit, schnörkellos, kantig, glattflächig und preisgünstig. 1981 wurde er gleich nach seiner Markteinführung mit dem Compasso d'Oro gewürdigt, der höchsten Designauszeichnung der ADI (Associazione per il Disegno Industriale).

Der Entwerfer Giorgetto Giugiaro (* 1938) gilt als Architekt des zeitgenössischen Automobildesign. Mit seinem 1968 gegründeten Studio Italdesign revolutionierte er die Gestaltung von Fahrzeugen nicht nur in Italien. 1999 wurde er zum »Automobildesigner des Jahrhunderts« ernannt.

 

1980 war der Fiat Panda zum ersten Mal auf den Straßen zu sehen und galt als revolutionär: Reduktion auf das Wesentliche, eine Antwort auf immer größere und schwerere, damit aber auch immer teurere Fahrzeuge. Als Leichtgewicht mit knapp 700 kg wurde »Die tolle Kiste« oder »La grande utilitaria« (Der Große Kleinwagen) ­ wie Werbekampagnen sie benannten ­ ausschließlich als Zweitürer mit großer Heckklappe angeboten. Auf Wunsch gab es ein doppeltes Faltdach ­ das war Luxus. Ansonsten zeigte La Panda sich von der rustikalen Seite: spartanisch, in Wagenfarbe gespritztes Blech im Innenraum, waschbares, 7-fach verstellbares »Campinggestühl« vorne und hinten, unverkleidete Halterungen für die Sicherheitsgurte im Kofferraum. Der Aschenbecher aus Plastik ­ festgeklemmt auf der Armaturenablage ­ ließ sich bereitwillig zwischen Fahrer und Beifahrer hin und herschieben. Geplant für Geringverdienende, avancierte der Panda rasch zum Kultauto. In 23 Jahren gingen 4,5 Millionen Exemplare vom Band.

 

Wie so mancher Gegenstand des alltäglichen Gebrauchs, ist jedoch auch der Panda zum Rarissimum geworden und fast nicht mehr existent. Paolo Tumminelli, Architekt, Designprofessor, Publizist und Forscher, ruft daher zur Rettung dieser bedrohten Art auf. Er dokumentierte fotografisch seine Suche nach dem weißen Ur-Panda vom Brennerpass bis Sizilien ­ eine Italienreise der anderen Art: »In den Fokus rücken nicht die üblichen touristischen Schönheiten, sondern Realität, Alltag an unscheinbaren Orten, und dies genau dort, wo ein weißer Panda die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Er sieht immer gleich aus, doch er ist nie derselbe. Hier eine Delle, dort ein Aufkleber, mal liebevoll gepflegt, mal brutal vernachlässigt. Ungeschönt, ungeschminkt, authentisch. So lebt, so fährt, so ist man wirklich. Heute.« (Paolo Tumminelli)

Die Neue Sammlung ­ The International Design Museum Munich ­ zeigt den Fiat Panda in ihrer Installation nicht nur als Objekt der (Design-) Begierde, sondern auch als festen Bestandteil der Gesellschaft, mit all ihren Höhen und Tiefen ­ ein »Volks-Wagen« auf Italienisch. Je nach Blickwinkel ist die Präsentation ein Reisebericht, ein Dokument alltäglicher Automobilkultur, eine Demonstration wahrer Designqualität.

 

Das Ausstellungsstück selbst wurde schließlich auf Sardinien gefunden; dort hat Giugiaro 1976 seine ersten Entwürfe dafür gezeichnet. Dieser Panda 45 ist das Exemplar 20422 und wurde 1980 im ersten Produktionsmonat gebaut.

Jahr um Jahr der Sonne und Meeresluft ausgesetzt, blieb er dennoch fahrbereit wie eh und je und wurde speziell für die Ausstellung von Olbia auf Sardinien bis nach München gefahren. Vollständig mit Originallackierung »Bianco Corfú« und Vollausstattung ­ inklusive dem zeitgenössischen Radio Voxson »Tanga« ­ befindet sich das Exponat in nahezu unberührtem Zustand ­ ein Dokument seiner Zeit.

 

Eine Ausstellung der Neuen Sammlung ­ The International Design Museum Munich ­ über ein Projekt von Paolo Tumminelli, Goodbrands Institute for Automotive Culture.

Mit freundlicher Unterstützung durch Loewe AG.

 

 
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