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Museum Ludwig Köln

Bischofgartenstr. 1
50667 Köln
Tel. 0221 - 221 26165, Fax 221-24114
Di -Do 10-18 Uhr, Fr 11-18 Uhr, Sa/So10-18 Uhr,
jeden 1. Fr im Monat 11-23 Uhr
info@museum-ludwig.de
www.museenkoeln.de/ludwig
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25.03. - 25.06. 2006

Christina Iglesias


Die spanische Bildhauerin Cristina Iglesias (geb. 1956 in San Sebastian, lebt in Torrelodones bei Madrid) gehört zu einer Generation europäischer und amerikanischer Künstlerinnen und Künstler, die seit den 1980er Jahren den Begriff der Skulptur im Sinne meist raumbezogener Installationen wesentlich weiterentwickelt haben. Unter Einbeziehung eines ausgeprägten Interesses an Architektur, Literatur und Geologie entwerfen ihre Werke ein ästhetisches Vokabular, das durch den Einsatz so unterschiedlicher Materialien und Techniken wie Zement, Alabaster und Kunstharz, Flachrelief, Gobelin und Siebdruck geprägt ist.
Für den DC:-Saal entwickelt Cristina Iglesias eine Installation aus architektonischen Versatzstücken aus einem offenen metallenen Geflecht, die vertikal und horizontal von der Decke abgehängt werden. Sie kombinieren Elemente zweier Werkgruppen. Zum einen greift Iglesias die seit Ende der 90er Jahre entstandenen "Jalousien" ("Celosías") auf, deren Raumkonstruktionen aus verschachtelten Gitterwänden bestehen. Mit ihrer Bezeichnung verweist die Künstlerin auf die Struktur arabischer Fenstergitter, die den Blick von innen nach außen erlauben, aber nicht den umgekehrten Einblick in den Raum. Gleichzeitig spielt sie damit auf eine weitere Bedeutung des Wortes an, das im Spanischen und Französischen auch für Eifersucht steht. Zum anderen verweist sie auf die jüngeren "Passagen", deren ähnlich strukturierte Matten wie die Sonnendächer in arabischen Basaren unter der Decke zu schweben scheinen und ein flirrendes Wechselspiel von Licht und Schatten im Raum erzeugen.
Den in diesen Arbeiten erkennbaren Strukturen ist gemein, dass sie aus Quadraten mit Verstrebungen aufgebaut sind. In die ornamentalen Elemente eingefügt sind Buchstaben, die sich zu Textfragmenten formen. Deren Lesbarkeit ist jedoch soweit eingeschränkt, dass sie wie Hieroglyphen wahrnehmbar, aber kaum zu entziffern sind. Allerdings ist Iglesias überzeugt, dass man auch vor diesen fremden Zeichen nur lange genug sitzen müsse, um letzlich doch ihren Sinn aufzuspüren. Dabei benutzt sie hier neben eigenen Aphorismen Fragmente aus Werken der phantastischen Literatur wie Joris Huysmans "Au rebours" (Gegen den Strich) und Raymond Roussels "Impressions d'Afrique" (Afrikanische Impressionen).
Diese auf die Bodenfläche bzw. die Decke bezogenen früheren Arbeiten verbindet Cristina Iglesias nun zu labyrinthischen lichtdurchlässigen Räumen bzw. "Pavillons", in die der Besucher eintreten, wo er sich aufhalten oder die er durchschreiten kann. Das im Ausstellungsraum mit den Tageszeiten wechselnde Licht schafft wiederum ein lebendiges Spiel der Schattenwürfe an den Wänden und auf dem Boden, die den Eindruck des Schwebens der architektonischen Elemente zusätzlich verstärkt.

 

 

 

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