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Kunstverein Ludwigshafen am Rhein e.V

Bismarckstr. 44 - 48
67059 Ludwigshafen
Tel. 0621 - 528055, Fax 0621 - 5820550
Mi 9.30 - 12.30 und 13 - 16 Uhr
Kunstverein-Ludwigshafen@t-online.de
www.kunstverein-ludwigshafen.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

13.07. - 30.07.2000


Michael Volkmer und Eric Carstensen

JESSIKARTOFFEL

Videoinstallation


Vom 13. - 30. Juli 2000 zeigt der Ludwigshafener Kunstverein die Videoinstallation Jessikartoffel der Künstler Michael Volkmer (*1966, Ludwigshafen) und Eric Carstensen (*1968, Hennebont/ Bretagne). Während eines Stipendiums in Burgund stellten sie das Rohmaterial zum ersten Teil einer Videoinstallation fertig, die als zweiten Teil ein Portrait der seit 1995 durch einen Kooperationsvertrag mit Burgund verbundenen Woiwodschaft Krakau und als dritten Teil ein Portrait von Rheinland-Pfalz, der Partnerregion von Burgund umfassen wird.

Auf einer großen Wand (4 x 11 m), die den Ausstellungsraum des Ludwigshafener Kunstvereins unterteilen wird, sind auch synchron laufende Projektionen zu sehen, die Videosequenzen völlig unterschiedlichen Inhalts und unterschiedlicher Signifikanz zeigen: eine schweigend ihren Kaffee trinkende Café-Besucherin, einen Landwirt, der beim Essen verschiedene Blasinstrumente vorführt, Kuhherden, neogotische Glasfenster, eine Fahrt über Land, einen ehemaligen deutschen Kriegsgefangenen, der in Burgund geblieben ist, eine aus Chemnitz stammende Lehrerin, die sofort nach der Wende nach Dijon übersiedelte, etc.
Die Aufnahmen sind in jeweils unterschiedlicher Dauer zu sehen - auf der Projektionswand ergibt sich dadurch ein beständig sich veränderndes Bild , dessen einzige Konstante die zwar ihre Position wechselnde, aber über die gesamte Zeit sichtbare Aufnahme des Landwirts ist, der seine deutsche Gäste bewirtet, ihnen Instrumente vorspielt und ihnen erzählt. Seiner Tochter Jessika ist die Arbeit gewidmet.
Die Interviews, die Volkmer und Carstensen aufzeichneten, wurden zur Hälfte in französisch, zur Hälfte in deutsch geführt. Sie sind über mehrere, im Raum verteilte Lautsprecher mitzuverfolgen. Je nach Position kann der Besucher den einen oder anderen Sprecher besser verstehen. An einer neutralen Stelle im Raum vermischen sich die Stimmen und Nebengeräusche zu einer nicht klar zu definierenden Soundcollage.

Volkmer und Carstensen beabsichtigen mit ihrer Videoarbeit ein heterogenes Bild einer Landschaft, einer Region zu zeichnen. Formal wurde diese Absicht durch die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Aufnahmen umgesetzt, inhaltlich findet sie ihren Niederschlag in den Interviews der verschiedenen Personen, die in den meisten Fällen auf eine eigentümlich gewundene Biografie zurückblicken, wie der deutsche Kriegsgefangene, der als naturalisierter Franzose in Burgund geblieben ist und dessen Ehefrau einen amerikanischen Soldaten zum Vater hatte, der nach dem ersten Weltkrieg in Frankreich geblieben war.
Die Künstler befragen in ihrer Arbeit das Kriterium der nationalen und kulturellen Identität. Linearen und scheinbar kausal strukturierten historischen (Re -) Konstruktionen - der "großen Erzählung" - wird ein multiperspektivisches Panorama entgegengehalten, das das Unterschiedliche als gleichwertig präsentiert. Der Betrachter selbst entscheidet, welche der vielen "kleinen" Erzählungen er als wichtig und bedeutsam erachtet.

Das Projekt wird, wie anfangs erwähnt, seine Fortsetzung in Portraits von Rheinland-Pfalz und der Woiwodschaft Krakau finden und im eigentlichen Sinne erst dann beendet sein. Die besondere Brisanz und Aktualität ihrer Arbeit ergibt sich aus den Problemen, die sich sowohl in Deutschland und Frankreich, als auch in Polen aufgrund der durch die politische Entwicklung ermöglichten Durchlässigkeit der Grenzen, dem Zerfall der politischen Blöcke und der möglichen Auflösung der Nationalstaaten in einer europäischen Föderation stellen und die jedem durch alltägliche Meldungen über ausländerfeindliche, nationalistisch motivierte Gewalttaten bekannt sind.

Leonhard Emmerling

 

Eröffnung : Donnerstag , 13.07.2000

Begrüßung:
Barbara Auer, Kunstverein Ludwigshafen
Till Meyer, Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland, Dijon

Einführung: Dr. Leonhard Emmerling, Heidelberg

Weitere Station: Ludwig-Museum Koblenz, 06.-27.08.2000

Dank an:
Melita Sost, Haus Burgund, Mainz (Veranstalter)
Ministerium für Kultur Rheinland-Pfalz
Deutsch-Französischer Kulturrat
Haus Rheinland-Pfalz, Dijon
Kunstverein Ludwigshafen
Ludwig-Museum Koblenz
Universität GH Essen
Interartes GmbH, Essen
Karlsberg Brauerei
Skywalk Mastering GmbH, Trierweiler

 

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