german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Berlin


Haus am Waldsee

Argentinische Allee 30
14163 Berlin
Tel. 030 - 8091-2234; Fax 030 - 802 20 28
Di - So 12 - 20 Uhr, Führungen So 16 Uhr
über das Haus am Waldsee
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

14.8. - 19.9.1999


Private Eye - Crimes & Cases

 

Am Freitag, dem 13. August 1999, um 18.00 Uhr eröffnen wir irn Haus am Waldsee die Ausstellung PRIVATE EYE - CRIMES & CASES mit Werken von

Christian Boltanski, Hans Peter Feldmann, Rodney Graham, Elisabeth Hautmann, Bettina Hoffmann, Annelte Messager, Patricia Pisani, Martha Rosler, Andreas Seltzer/Heike Vogler, Joel Sternfeld und Weegee sowie Exponaten aus kriminologischen Sammlungen.

Gegenstand der Ausstellung sind Kriminalfälle in der zeitgenössischen Kunst und Originalexponate aus kriminologischen Sammlungen und Kriminalmuseen. Gezeigt werden Rauminstallationen, Objekte, Künstlerbücher, Collagen, Foto- und Videoarbeiten. Es geht um reale Geschichten und Fiktion, Aussagen und Geständnisse, Fälschungen, Wahrheit und Lüge, Schuld, Obsessionen, Tatorte und Tatwaffen. Läßt sich Schrecken mit den Mitteln der Bildenden Kunst verrnitteln oder unterliegt er dem Verdikt einer "Darstellung des Nicht-Darstellbaren" (Jean-Francois Lyotard)? Kann man von einer Ästhetik des Schreckens sprechen oder entsteht diese als Wahrnehmung allein beim Betrachter? Die Künstler hinterfragen Täter- und Opferrollen, beleuchten Tatmotive, sichern Spuren und legen Indiziensammlungen an und verweisen damit auf Parallelen zwischen künstlerischen und kriminologischen Untersuchungsmethoden. In der parallelen Ausstellung von Artefakten und authentischen kriminologischen Objekten ist detektivisches Kombinieren des Betrachters gefragt: Die Grenzen zwischen gängigen Kategorien wie Kunst und Dokument, Wahrheit und Fiktion, Täter und Opfer sind fliessend. Die ausgestellten Werke wirken als Indizien, verschlüsselte Geschichten, Geheimnisse. Erst im Kontext verdichteter Fakten werden sie zum "Fall". Das Umkippen von Normalität in Absurdität, von Banalität in Schrecken ist der Spannungsträger jeder Kriminalgeschichte und das Prinzip der Ausstellungsinszenierung. "Ein Blick auf die Welt beweist, daß Horror nichts anderes ist als Realismus " (Alfred Hitchcock). Offen bleibt der Widerspruch zwischen der Beliebtheit und dem "Unterhaltungswert" von "fiktiven" Kriminalgeschichten im Alltagsbewußtsein einerseits und der offenkundig zunehmenden Brutalität und Grausamkeit "real" inszenierter Verbrechen.

Idee und Konzeption der Ausstellung PRIVATE EYE - CRIMES & Cases geht auf eine Initiative der Berliner Künstlerinnen Elisabeth Hautmann, Bettina Hoffmann und Patricia Pisani zurück, die weitere Künstler vorgeschlagen haben. Als kuratorischer Berater und Herausgeber des Katalogbuchs wurde Dr. Michael Glasmeier gewonnen.

Die Realisierung der Ausstellung erfolgt mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur.

Leihgaben: Die kriminologischen Objekte und Dokumente wurden von folgenden Museen und Sammlungen zur Verfügung gestellt: Polizeihistorische Sammlung Berlin und Brandenburg, Polizeipräsidium Frankfurt am Main (Lehrmittelsammlung), Justizvollzugsanstalt Ceile, Privatsammlung Berlin. Für die künstlerischen Beiträge danken wir den Künstlerinnen und Künstlern und insbesondere der Sammlung Berinson, Berlin, für die Leihgabe der Originalfotografien und Buchobjekte von Weegee.

Zur Ausstellung liegt ein Katalogbuch in Form eines Taschenbuchkrimis vor mit Beiträgen der beteiligten Künstler und Essays von Michael Glasmeier, Diedrich Diederichsen, Kathrin Hoffmann-Curtius, Meike Kröncke, Andreas Seltzer sowie historischen Texten von Gertrude Stein, Michel Foucault, Jean-Luc Godard u.a. und einem Vorwort von Barbara Straka (144 S., 60 s/w und 20 Farbabbildungen).

Auch zu dieser Ausstellung haben wir wieder ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm vorbereitet.

Besonders hinweisen möchten wir auf die Künstlergespräche und Vorträge zum Thema "Kriminalfälle in der Kunst" am Sonnabend, dem 14. August, ab 17:00 Uhr und am 16. September ab 18:00 Uhr.

Am Sonnabend, dem 28. August von 18 - 24:00 Uhr veranstalten wir im Rahmen der Langen Nacht der Berliner Museen das große Sommerfest des Hauses am Waldsee mit Musik- und Künstlerprogramm sowie Open-Air-Kino. Gezeigt werden die Film-Klassiker "Ein andalusischer Hund" (Louis Bunuel, 1928) und "Dr. Mabuse, der Spieler" (Fritz Lang, 1922).

Die Ausstellung ist vom 14. August bis zum 19. September 1999 dienstags bis sonntags von 19:00 - 90:00 Uhr geöffnet.

Zur Pressevorbesichtigung am Freitag, dem 13. August um 12:00 Uhr und zur Eröffnung ab 18:00 Uhr laden wir Sie herzlich ein. Einige der beteiligten Künstlerinnen und Künstler werden anwesend sein. Michael Glasmeier führt Sie in die Ausstellung ein.

Im Anschluß an die Ausstellungseröffnung am gleichen Abend zeigen wir in Zusamrnenarbeit mit dem Bali-Kino ab 21:30 Uhr im Open-Air-Kino im Park den Krirninalfilrn-Klassiker "Der Fall Paradin" (von Alfred Hitchcock, USA 1947). Der Eintritt ist frei.

 

Donnerstag, 16.9.1999, 18 - 20.30 Uhr


Hedda Hoffmeister, Juristin (Berlin)

Die Strafe als Spiegelbild der Tat

mit anschliessender Diskussion

 

ab 19.15 Uhr

Dr. Kathrin Hoffmann-Curtius, Kunsthistorikerin (Tübingen/Berlin)

Frauenmord als künstlerisches Thema der Moderne

Vortrag mit Dias und anschliessender Diskussion

 

 

german galleriesindex citiesindex galleriesindex artists