german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Berlin


Haus am Waldsee

Argentinische Allee 30
14163 Berlin
Tel. 030 - 8091-2234; Fax 030 - 802 20 28
Di - So 12 - 20 Uhr, Führungen So 16 Uhr
über das Haus am Waldsee
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

23.09. - 05.11.2000


Jean-Jacques Lebel

Retrospektive

Jean-Jacques Lebel, "der letzte Dadaist" (Lorand Hegyi), ist eine der schillerndsten und vielseitigsten Künstlerpersönlichkeiten der zeitgenössischen französischen Kunstszene, dessen Werk sich einerseits von den bedeutenden Vertretern des Dadaismus - André Breton, Marcel Duchamp, Tristan Tzara u.a. - beeinflusst zeigt, wie es seinerseits zum Katalysator der neodadaistischen Bewegung im Europa der 60er und 70er Jahre wurde. Mit seinen Collagen, Assemblagen, Skulpturen, Happenings und Performances hat er von Anfang an das Feld der traditionellen bildenden Künste verlassen, doch blieb er immer ein Künstler, der den von der 1968er Generation so nachhaltig proklamierten Tod der Kunst und die Verurteilung der Malerei als "bürgerlich reaktionäre Ausdrucksform" ablehnte. Als "Totalkünstler" beharrt er auf der subversiven Macht innovativer künstlerischer Sprache und an die poetische Kraft der freien künstlerischen Geste. Den expansiven und grenzüberschreitenden Charakter seiner Kunst versucht Lebel auch auf den Gebieten der Sammlungstätigkeit und Ausstellungsorganisation umzusetzen. In Zusammenarbeit mit internationalen Museen (vgl. Biographie im Faltblatt) realisierte er zahlreiche Ausstellungen, überwiegend mit dadaistischer Kunst, und Hommagen an berühmte Künstlerpersönlichkeiten sowie Sammlungen von Alltagsgegenständen und Trivialkunst haben ihrerseits Eingang in seine komplexen Rauminstallationen gefunden.

Die Ausstellung im Haus am Waldsee würdigt Jean-Jacques Lebel als eine der eigenwilligsten und einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten des Neodadaismus in Frankreich und stellt Fragen nach seiner Rezeption in der Generation des Neo-Pop, die Aktuälität seiner künstlerischen Enttabuisierungen von Sexualität aus heutiger Sicht sowie die subversive Kraft politischer Kunst und die Erprobung neuer Kunstformen im Sinne eines totalkünstlerischen" Anspruchs. Sind die Forderungen der Avantgarde nach einer enttabuisierten, totalen, in das Alltagsleben integrierten Kunst heute eingelöst? Jean-Jacques Lebel scheint es "gelungen, in seinem Leben und in sener totalkünstlerischen Aktivität mit unerschöpflicher Energie eine vitale und relevante Verbindung zwischen den verschiedenen Perioden der Avantgarde zu schaffen und als romantischer Utopist und zugleich rationalistischer Enzyklopädist seine überzeugende, subversive poetische Souveränität zu bewahren." (Lorand Hegyi, im Katalog)

Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Französischen Botschaft Berlin und des Institut Français, die Fondazione Antonio Mazzotta, Mailand sowie Fine Art Rafael Vostell, Berlin.

Eine Retrospektive Jean-Jacaues Lebels wurde letztmals 1998 im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien, sowie 1999 im Kunsthaus Hamburg und Anfang 2000 in Mailand gezeigt. Für die Ausstellung im Haus am Waldsee wurden von Barbara Straka und Elena Zanicheili als Gastkuratorin in persönlicher Zusammenarbeit mit Jean-Jacques Lebel repräsentative Werke des Künstlers neu zusammengestellt, die einen Zeitraum von nahezu 50 Jahren umfassen. Die Ausstellung zeigt insgesamt 60 Exponate, darunter Gemälde. Collagen, Zeichnungen, Assemblagen. Objekte, Skulpturen und Raum- und Klanginstallationen z.B. auch zwei Neufassungen von"La Descente André Breton" (1996/1999/2000) und "Reliquaire pour un culte de Vénus" (1977/1999/2000), die von Jean-Jacques Lebel im Haus am Waldsee neu eingerichtet werden.

Wir laden Sie herzlich ein zur Eröffnung am 22.09.2000 um 19 Uhr ein. Jean-Jacques Lebel und der Kulturattaché der Französischen Botschaft, Prof. Dr. Jacques-Pierre Gougeon werden anwesend sein und anlässlich der Eröffnung im Anschluss an die Begrüssung durch den Stadtrat für Bildung und Kultur, Herrn Gerhard N. Engelmann, sprechen. Eine Einführung in die Ausstellung geben Barbara Straka und Elena Zanicheili (Gastkuratorin).

Die Ausstellung begleitet ein Katalogbuch des Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien (Hrsg.): Jean-Jacques Lebel, Bilder, Skulpturen, Installationen, mit Texten von Löränd Hegyi, Felix Guattary, Pierre Restany u.a., 227 S., 152 Abb., Wien 1998, Verkaufspreis in der Ausstellung: 48,- DM.

Besonders möchten wir Sie noch auf folgende Veranstaltung des Künstlers hinweisen: Am Sonnabend, dem 23, September um 20,00 Uhr veranstalten wir eine Soirée Polyphonix mit Jean-Jacques Lebel Michèle Métall und Eberhard Blum.

 

 

german galleriesindex citiesindex galleriesindex artists