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Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig

Karl-Tauchnitz-Str. 11
04107 Leipzig
Tel. 0341 - 14 08 10; Fax 0341 - 140 81 11
office@gfzk.de
Di - So 12 - 19 Uhr
Führungen So 15 Uhr und nach Vereinbarung
http://www.gfzk.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

02.07. - 28.08. 2005

Norm und Abweichung. Josef Dabernig

Kuratiert von Barbara Steiner

Die Ausstellung findet im Rahmen des Projektes >HeimatModerne< statt, einer gemeinsamen Initiative verschiedener Leipziger Institutionen und Gruppen, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Zum Trägerverein Experimentale e.V. haben sich zusammengeschlossen: Forum zeitgenössischer Musik Leipzig e.V, Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, Büro für urbane Projekte, General Panel und raum4.

Bislang haben vor allem die Filme von Josef Dabernig, wie "WARS", "Wisla" und "Rosa coeli", internationale Aufmerksamkeit erhalten. Zum ersten Mal werden nun in dieser Einzelausstellung unterschiedliche mediale Ausdrucksweisen ­ Film, Fotografie, Text, Skulptur und Bau ­ zusammen geführt und ihre inhaltlich-konzeptuelle Verbindung in den Vordergrund gerückt. Die Ausstellung ist von Dabernig darüber hinaus für das neue Gebäude der Galerie entwickelt worden.
Seit den späten achtziger Jahren basieren Dabernigs Skulpturen auf nachvollziehbaren Ordnungssystemen, wobei ihr Ausgangspunkt innerhalb des jeweils verwendeten Materials selbst liegen kann, wie etwa in der Breite der l- und u-förmigen Profile und/oder in den Dimensionen des Ausstellungsraumes. Formale Abweichungen sind entweder in die Arbeiten selbst gebaut oder sie entstehen in Konfrontation mit ihrem jeweiligen architektonischen Umfeld. Dies gilt auch für das von ihm entworfene Motiv des Einladungsfolders: Ein strenger Raster überzieht die Nach-Wende-Architektur des Leipziger Marriott-Hotels, in dessen Verglasung sich die moderne Architektur der Brühlscheiben spiegelt, so als ob diese nun unter neuen, rationalen Prämissen alsbald überarbeitet bzw. verkleidet würde. Die Diskrepanzen, die sich zwischen dem Hotelgebäude und Dabernigs gezeichnetem Alu-Raster auftun, markieren darüber hinaus in Architektur materialisierte ideologische Konflikte, etwa dem zwischen Moderne und Postmoderne.
Auch seine anderen Arbeiten kreisen um Funktionalismus, Rationalisierung, perfekte Organisationsschemata und deren Abweichungen, Fehler und Störungen. In seinen Filmen setzt Dabernig bei gesellschaftlichen Funktionsabläufen und Konventionen an, die ihren ursächlichen Grund verloren haben und eine Eigendynamik entwickeln. In den Textarbeiten, handgeschriebenen Auszügen aus Büchern mit normierender Funktion wie etwa "Schönheit und Verdauung oder die Verjüngung des Menschen nur durch sachgemäße Wartung des Darmes" nach F. X. Mayr (1920) widmet er sich subjektiven Einstellungen, persönlichen Interessen und Bewertungen der unterschiedlichen Autoren und den Abweichungen in der Ordnung der Handschrift selbst.
Aber auch wenn die nach strengen Regeln angeordneten Alu-Raster, die strikt komponierten Filme oder die akribisch abgeschriebenen Bücher Rationalismus und Funktionalität assoziieren lassen, emanzipieren sich diese vom funktionellen Anspruch, indem Rationalität subjektiven Ausgangsparametern unterworfen wird, Abweichungen von gegebenen Strukturen eingebaut sind, Objekte nicht mehr ihre übliche Funktion haben und Menschen zwanghaft anmutende Handlungen ausführen, die sich von einem ursprünglichen Zweck verabschiedet haben. Dabernigs Arbeiten stehen in einem mimetischen Verhältnis zu Rationalität und Funktionalismus alter und neuer Prägung; bei aller Ähnlichkeit erlauben sie jedoch genau jene kritische Distanz, die notwendig ist, Rationalität und Funktionalismus in ihren jeweiligen ideologischen Konfigurationen zu reflektieren.

Die Ausstellung wird im Anschluss an Leipzig im Bunkier Sztuki in Krakow und in der Galerie im Taxispalais in Innsbruck gezeigt. Im Verlag Walther König erscheint ein umfangreiches zweisprachiges Werkbuch mit Texten von Josef Dabernig, Silvia Eiblmayr, Christian Kravagna, Matthias Michalka, Barbara Steiner und Igor Zabel.

Eröffnung am 01.07.05, 19 Uhr

 


Sommerkino

Wie in jedem Jahr wird der Förderkreis der GfZK auch 2005 zum Sommerkino einladen. Das Sommerfilmprogramm wird in wunderbare Nächte einstimmen.
Es wird sich wie üblich auf unser Gesamtprogramm beziehen, das heißt, die Filmauswahl lehnt sich an die Themen des Jahres 2005 in der GfZK an - Stadt und Stadtumbau -, führt uns die Orte dieser Prozesse vor Augen und gibt uns Einblicke in das Leben und den Alltag der Menschen.

Kurzfristige Änderungen sind leider möglich!

Donnerstags, bei Einbruch der Dunkelheit: 07.07.05, 14.07.05, 21.07.05, 28.07.05

07.07.05
>Die Architekten<

14.07.05
>Lichter<

21.07.05
>Halbe Treppe<

28.07.05
>Wege in die Nacht<

 

 

Das Buch "Bestandsaufnahme. Die Arbeit von Christine Hill und Volksboutique", gestaltet von Markus Dreßen, Leipzig, wurde vom American Institute of Graphic Arts (AIGA) im Wettbewerb "AIGA 50 Books/50 Covers" für sein außergewöhnliches Design ausgezeichnet.

Der Band wurde aus mehr als 900 Einsendungen ausgewählt. Die Siegertitel werden ab September 2005 zunächst im AIGA National Design Center in New York ausgestellt und bei der AIGA National Design Konferenz in Boston gezeigt; 2006 tourt die Ausstellung durch verschiedene Akademien und Galerien in den USA. Die Bücher werden darüber hinaus in die National Design Archives von AIGA (www.designarchives.aiga.org) aufgenommen.

Markus Dreßen gestaltete seit 1997 viele Drucksachen der GfZK und hat
damit die visuelle Kommunikation der GfZK wesentlich geprägt.

Er ist Gestalter der Zeitschrift >Spector cut+paste<, die er seit 2001 mit herausgibt. 2004 wurde Markus Dreßen aufgenommen in die >Alliance Graphique Internationale< (AGI).

Sein Schwerpunkt liegt in der Gestaltung von Publikationen im Gebiet der zeitgenössischen Kunst. Viele seiner Bücher wurden von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet. 2003 erhielt er für die Gestaltung der Publikation von Olaf Nicolai <<Rewind Forward>> die Goldene Letter ("Das schönste Buch der Welt") 2003, die in Zusammenarbeit mit der Gestalterin Kristina Brusa entstand.

Die GfZK plant eine Ausstellung der Arbeiten von Markus Dreßen (*1971) in der Bibliothek der GfZK, gestaltet von Vito Acconci im Jahre 2006.

 

 

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