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Alte Pinakothek

Barer Str. 27
80333 München
Tel. 089 - 23805-216, Fax 089 - 23805-222
Di - So 10 - 17 Uhr, Di zusätzlich bis 20 Uhr
info@pinakothek.de
www.pinakothek.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

23.01. - 03.05.2009, verlängert bis 14.06.2009

Kurfürst Johann Wilhelms Bilder

Die Gemälde des kunstsinnigen Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz
(1658-1716) aus dem Hause Wittelsbach, gelangten 1799 und 1806 nach
München. Die Meisterwerke zählen heute zu den Glanzstücken der Alten
Pinakothek: Dies gilt u. a. für einen Großteil der Rubens- und Van-Dyck-Sammlungen ebenso wie für Rembrandts »Passionszyklus«, Raffaels »Heilige Familie aus dem Hause Canigiani« oder die mehr als zwanzig
kostbaren Werke des Düsseldorfer Hofmalers Adriaen van der Werff.
Um namhafte Leihgaben ergänzt kann diese hochberühmte Düsseldorfer
Sammlung des Kurfürsten nun in den Räumen der Alten Pinakothek in
einer spektakulären und umfassenden Weise den Besuchern vorgestellt
werden: Dabei bildet die aufwändig erarbeitete Rekonstruktion der
exklusiven kurfürstlichen Gemäldekabinette mit ihrer wandflächen-
deckenden Hängung kleinformatiger Werke der niederländischen
Feinmalerei das außergewöhnliche Zentrum der Ausstellung.
Hier wird es ­ erstmals seit dreihundert Jahren ­ möglich sein, diese
heutige Sehgewohnheiten herausfordernde Gemäldepräsentation wieder
zu erleben.
Die Gemäldesammlung des Johann Wilhelm von der Pfalz der 1690 die
pfälzische Kurwürde antrat und in Düsseldorf Hof hielt, galt schon im 18.
Jahrhundert als eine der bedeutendsten in Europa. Mit Hilfe eines dichten
Netzes von Kunstagenten und unter Nutzung diplomatischer Beziehungen
gelang es dem Kurfürsten, innerhalb weniger Jahrzehnte seine
hochrangige Sammlung holländischer und flämischer Barockmalerei
zusammenzustellen, die er zudem um erstklassige Werke italienischer
Schulen bereicherte.
Die Ausstellung bietet nicht nur ein sinnlich-faszinierendes Panorama
barocken Kunst- und Repräsentationswesens, sondern beleuchtet zudem
einen bedeutenden Abschnitt der Sammlungsgeschichte der Bayerischen
Staatsgemäldesammlungen.
Kurator: Reinhold Baumstark; Markus Dekiert

Pressekonferenz: 01.10.2008, 11.00

Ausstellungseröffnung: 01.10.2008, 18.30

 

 

 

 20.05. - 09.08.2009

Rahmen und ihre Geschichten

Aus den Beständen der bayerischen Staatsgemäldesammlungen
Die bayerischen Staatsgemäldesammlungen besitzen nicht nur
einen riesigen Bestand an gerahmten Bildern, sondern auch eine
große Rahmensammlung. Für die Ausstellung sollen die Rahmen
aus der Zeit von 1600 bis 1850 erforscht und in einer Auswahl dem
Publikum präsentiert werden.
Entwürfe von bedeutenden Künstlern wie François Cuvilliés, Paul
Egell und Augustin Egell, die nachweislich für die Kurfürsten von
Bayern und von Pfalz gearbeitet und Rahmen entworfen haben,
werden in der Ausstellung gezeigt und mit den erhaltenen Rahmen
konfrontiert.
Der französische Einfluss auf Effner und Cuvilliés wird durch
Graphik belegt und anhand von Beispielen erläutert.
Die erste Gruppe der gezeigten Rahmen umfasst die so genannten
Galerierahmen, die sich noch zahlreich erhalten haben. Für die
Entwicklung in München im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert
stehen dann die Entwürfe und Rahmen für die Hofgartengalerie
von Carl Albrecht von Lespillez sowie für die Alte Pinakothek von
Leo von Klenze im Mittelpunkt.
In der zweiten Gruppe werden dann die herausragenden Rahmen,
die entweder stilistisch oder historisch eine Sonderstellung
einnehmen gezeigt.
Die herausragenden Rahmen der Galerieräume im Obergeschoss
der Alten Pinakothek sowie in der flämischen Abteilung im
Erdgeschoss der Alten Pinakothek werden mit Hilfe von
Beschriftungen dem Besucher erläutert.
Kuratorin: Helge Siefert

 

 

September bis Dezember 2009

Andrea del Sarto

»Die Heilige Familie mit Johannes dem Täufer, Elisabeth und zwei
Engeln« in München und Paris (Arbeitstitel)
Das Gemälde Andrea del Sartos gehört zu den Hauptwerken italienischer
Malerei in der Alten Pinakothek. Es war nahezu zwanzig Jahre den Augen
der Öffentlichkeit entzogen, da sein problematischer Erhaltungszustand
eine aufwendige und langwierige Restaurierung erforderte, die im
Sommer 2009 abgeschlossen sein wird.
Dieses Ereignis eröffnet die Möglichkeit, dem in die Galerie zurück-
kehrenden Werk eine gebührende Sonderausstellung zu widmen.
Das Konzept der Schau sieht vor, das bisher in der Forschung kontrovers
diskutierte Verhältnis des Münchner Bildes zu einer im Louvre
befindlichen weiteren Version des Themas, die ebenfalls von Andrea del
Sarto geschaffen wurde, mittels einer direkten Konfrontation der Werke
zu klären. Ergänzend dazu soll eine Reihe von ausgewählten Zeichnungen
den künstlerischen Schaffensprozess Andrea del Sartos aufzeigen.
In einem zweiten Teil der Ausstellung wird die Restaurierung der
Münchner Tafel erläutert und die Ergebnisse der maltechnischen
Untersuchung beider Gemälde dargelegt. Diese Dokumentation soll
aktuelle naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden für den Laien
zugänglich machen und zugleich die charakteristische Arbeitsweise
Andrea del Sartos beleuchten.

 

 

Weitere Säle der Alten Pinakothek mit neuer Wandbespannung

Drei weitere Säle der Alten Pinakothek werden mit neuer Wandbespannung am 2. Dezember 2008 der Öffentlichkeit übergeben. Bis zum großen Rubenssal VII sind die Arbeiten inzwischen gediehen. Die Gesamtfertigstellung der Arbeiten ist im Frühjahr zu erwarten.

Starke Farben kommen zum Einsatz: Ein sattes Grün und ein nach Purpur changierendes Rot wechseln sich in der Raumfolge ab. Dies hat eine alte Tradition. Seit dem späten 16. Jahrhundert waren Altmeistergemälde zumeist auf Rot und Grün präsentiert worden ­ und in vielen der großen Gemäldegalerien Europas, sei es in Florenz oder London, Madrid oder St. Petersburg, Paris oder Wien ist dies noch heute der Fall. Auch König Ludwig I. von Bayern und sein Architekt Leo von Klenze griffen 1836 diesen Farbrhythmus bei der Erstausstattung der Alten Pinakothek auf, der bis weit in das 20. Jahrhundert hinein das Erscheinungsbild der Galerie bestimmte. Mit der Neuausstattung reiht sich die Alte Pinakothek wieder in ihre eigene Tradition wie auch in die der europäischen Gemäldegalerien ein.

Der Stoff besteht aus einer eigens in Lyon gewebten und gefärbten Seide (Seidenfaille) mit einer speziell für die Alte Pinakothek entwickelten Struktur. Er ersetzt den teils grauen, teils farblich bewusst reduzierten Samt, der während der großen Gebäudesanierung zwischen 1994 und 1998 eingebracht worden war. Gegenüber dem mittlerweile deutlich gealterten Stoff bringt die Neubespannung auch einen sichtbaren Qualitätssprung in Material und Verarbeitung mit sich. Dieser hat allerdings seinen Preis, den der Freistaat nicht hätte schultern können.

Möglich war dieser finanzielle Kraftakt nur durch eine Privatinitiative, die mit Hilfe des Pinakotheks-Vereins ins Leben gerufen wurde. Unterstützt wurde der Freundeskreis dabei von neun privaten Spendern und zwei gemeinnützigen Stiftungen, die die Ausstattung je eines Saales übernommen haben. Die Namen der großzügigen Spender werden fortan auf dem Sockel unterhalb der Gemälde zu lesen sein.

Nun also weitere Säle, deren Eröffnung es zu feiern gilt: Der Venezianersaal V mit grüner Wandbespannung, die die früher nur als recht dunkel wahrgenommenen Gemälde des Gonzagazyklus in der zweiten Reihe zum Leuchten bringt; der van-Dyck-Saal VI in feierlichem Rot ebenso wie der Rubenssaal VII mit dem »Großen Jüngsten Gericht« im Zentrum der Galerie. Während die Ausstattung der Säle V und VI wiederum von privaten Spendern ermöglicht wurde, hat es sich der Pinakotheks-Verein nicht nehmen lassen, die Neuausstattung des größten Saals der Alten Pinakothek selbst zu übernehmen.

Der Pinakotheks-Verein stellt sich mit seinem Engagement für die Alte Pinakothek erneut in die mäzenatische Tradition seiner Gründungstage. Am 17. September 1953 wurde er auf Initiative des damaligen Generaldirektors Prof. Dr. Ernst Buchner und des Rechtsanwalts Dr. Albert von Miller als Verein der »Förderer der Alten Pinakothek in München e. V.« zur Unterstützung des Wiederaufbaus der kriegszerstörten Alten Pinakothek gegründet. Er griff aus Liebe zur Kunst der Alten Meister dem Staat bei verschiedenen Finanzierungsproblemen unter die Arme und trug damals schon wesentlich zu einer, wie es in einer Presseerklärung zur Wiedereröffnung der Alte Pinakothek 1957 heißt, »wertvolleren und würdigeren Innengestaltung der Galerieräume« bei.

Der Rubens-Saal ist traditionell der Saal des Pinakotheks-Vereins. Wenn alljährlich die Mitgliederversammlung und der abendliche Festvortrag stattfinden, bewegen sich die Förderer im buchstäblichem Sinne auf ihrem ureigenen Terrain, war es doch der Freundeskreis, der 1957 für das Tafelparkett in diesem Raum (wie auch in Saal IX) sorgte. Auch die Restaurierung des von der Klenze-Ausstattung übrig gebliebenen Portals in diesem Raum ist sein Werk. Der Verein der Freunde half ferner bei einer nobleren Möblierung der Galerie, unterstützte die Anschaffung einer besseren Beleuchtung als sie der Staat vorsah, trat beim Bau von Vitrinen und Bildsockeln fördernd ein und sorgte auch dafür, dass manches Meisterwerk wieder in einem originalen Rahmen aus der Entstehungszeit des Gemälde gezeigt werden konnte. Vor allem aber: Die Mehrkosten für die komplette Wandbespannung der Galerie, der Säle wie der Kabinette, mit edler Seide war 1957 das Werk des Pinakotheks-Vereins. Ihm gebührt daher heute daher ganz besonderer Dank, da erneut der größte Saal der Alten Pinakothek die großzügige Zuwendung der Freunde erfahren durfte. Der Pinakotheks-Verein hat sich damit wiederum ein Denkmal großzügigsten und uneigennützigsten Mäzenatentums gesetzt.

 

Die Eröffnung der Säle V bis VII wird am Montag, dem 1. Dezember 2008, mit einem Konzert für die Spender und Förderer gefeiert, bei dem auch der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Dr. Wolfgang Heubisch, zugegen sein wird.

 

 

Presseinformation zum Abschied des Generaldirektors der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen

Am 18. Februar wird der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Prof. Dr. Reinhold Baumstark im Rubenssaal der Alten Pinakothek feierlich verabschiedet. Gleichzeitig findet die Amtsübergabe an seinen Nachfolger Prof. Dr. Klaus Schrenk statt.

 

Die Amtszeit von Reinhold Baumstark (01.08.1999 bis 28.02.2009) war von herausragenden Ereignissen und Erfolgen für den Kulturstandort Bayern geprägt. Reinhold Baumstark setzte deutliche Akzente in der Erwerbungspolitik, der Neuordnung und Ausstattung der Häuser sowie der wissenschaftlichen, konservatorischen wie auch restauratorischen Bearbeitung der Sammlungsbestände. Eine Fülle von Publikationen krönt diese Arbeit.

Die Einrichtung und Eröffnung der Pinakothek der Moderne 2002 gestaltete Reinhold Baumstark entscheidend mit. Das Kunstareal München ist unter seiner Ägide zu einem internationalen Begriff geworden.

Neue Impulse wurden in der Öffentlichkeitsarbeit, Kunstvermittlung, der Museumspraxis und dem Ausstellungswesen (mit der LMU) gesetzt. Darüber hinaus entstanden internationale Kooperationen mit anderen Museen.

Große Bedeutung erhielt in zahlreichen Veranstaltungen der interdisziplinäre Dialog mit der Musik und Literatur.

Bedeutende Zugewinne sind vor allem für die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts zu verzeichnen: die hochkarätigen Sammlungen von Udo und Anette Brandhorst, Eleonore und Michael Stoffel sowie die Fotosammlung von Ann und Jürgen Wilde. Voraussetzung dafür waren das kontinuierlich gewachsene Vertrauen, aber auch die kunstwissenschaftliche und konservatorische Kompetenz und die professionelle Öffentlichkeits- und Kunstvermittlungsarbeit an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

 

Die Staatsgemäldesammlungen können in dieser Zeit auf eine besonders intensive Ausstellungstätigkeit zurückblicken. Darunter dominierten Ausstellungen, die auf eigenen Sammlungsbeständen basierten und diese mit Hilfe von hochkarätigen Gastwerken in einen größeren Kontext stellten.

 

Neben den ausstellungsbegleitenden Katalogen entstand eine Fülle wichtiger Publikationen für die Alte Pinakothek, die Neue Pinakothek und die Pinakothek der Moderne: so konnte die Reihe der Publikumsführer der Pinakotheken nahezu komplett vorgelegt werden. Die Bestandskataloge der Neuen Pinakothek sind vollständig erschienen, die der Alten Pinakothek konnten mit dem Katalog zur Flämischen Malerei erweitert werden. Des Weiteren entstanden für die Pinakothek der Moderne die Bestandskataloge zur Amerikanischen Kunst und zur Kunst von Max Beckmann.

 

Reinhold Baumstark setzte sich in besonderem Maße auch für Neuordnung der Pinakotheken sowie für die Galerien der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen außerhalb Münchens ein. Einige der Zweiggalerien wurden renoviert und mit bedeutenden Exponaten, die zum Teil restauriert worden sind, neu bestückt. Insgesamt konnten fünf Zweiggalerien in Bayern glanzvolle Eröffnungen feiern.

Unter dem Motto »Das Neunzehnte neu entdecken« wurde die Neue Pinakothek in ihrem 150. Jubiläumsjahr neu eingerichtet. Für die Renovierung der Schack-Galerie trat Reinhold Baumstark ebenso passioniert ein wie für die neue Wandbespannung der Alten Pinakothek, die sich nur mit der großzügigen Unterstützung privater Mäzene schultern ließ.

 

Zu den besonderen Anliegen zählt für Reinhold Baumstark die Provenienzforschung, für die im Frühjahr 2008 eine feste Forschungsstelle eingerichtet werden konnte.

 

Reinhold Baumstark wurde von der Bayerischen Staatsregierung mit dem Bayerischen Verdienstorden und den Maximiliansorden ausgezeichnet.

 

Reinhold Baumstark brachte als Generaldirektor die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in ihren Kernkompetenzen Bewahren, Sammeln, Vermitteln auf ein hohes zeitgemäßes Niveau. Die Öffentlichkeitsarbeit mit all den ihr zur Verfügung stehenden medialen Mitteln konnte unter seiner Ägide entscheidend professionalisiert werden. Auch im Bereich der Informationstechnologie, z. B. mit der Einführung einer neuen datenbankgestützten Objektverwaltung inklusive Intranet und Internetpräsenz, hat er die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ins neue Jahrtausend geführt.

 

 

Joos de Momper d. J. (1564 ­ 1635)

Große Gebirgslandschaft mit Reisenden, 1623

Anlässlich der Verabschiedung von Generaldirektor Professor Dr. Reinhold Baumstark in den Ruhestand übergibt die Ernst von Siemens Kunststiftung der Alten Pinakothek ein bedeutendes Gemälde von Joos de Momper dem Jüngeren als Dauerleihgabe.

Die »Große Gebirgslandschaft mit Reisenden« stellt ein besonders qualitätvolles Beispiel für das Spätwerk dieses wichtigen flämischen Landschaftsmalers dar. Signiert und als einziges der von Joos de Momper bekannten Werke datiert, liefert sie einen entscheidenden Anhaltspunkt für die Chronologie seines uvres.

Über einen in dunklen Brauntönen gehaltenen, von einer Figurenstaffage belebten Vordergrund fällt der Blick in ein von hohen Gebirgszügen gesäumtes Flusstal und schweift über begrünte Hänge bis zum Horizont, der von blauen Bergmassiven verdeckt wird. Virtuos handhabte Joos de Momper das Licht: Gefiltert durch einige Wolken, die über den Himmel ziehen, erzeugt es beleuchtete und verschattete Partien, die das Raumkontinuum verstärken und eine lebendige Bildwirkung erzielen. Kennzeichnend ist eine freie Pinselschrift, mit der Glanzlichter gesetzt und Details herausgehoben werden. Locker aufgetupfte Lichtreflexe erzeugen die Wirkung von flirrendem Sonnenlicht. Vor allem in den 1620er Jahren schuf de Momper mehrfach solche monumentalen Formate, die häufig zur dekorativen Ausstattung repräsentativer Räume bestimmt waren. Bei dem effektvoll leuchtenden Stamm der Birke links und dem in feinen Rinnsalen über bizarre Felsen laufenden Wasserfall rechts handelt es sich um charakteristische Motive des Meisters, die wie ein Markenzeichen eingesetzt werden.

Joos de Mompers Gemälde transponiert den Bildtypus der flämischen Landschaft, die mit den Kabinettbildern von Jan Brueghel dem Älteren in der Alten Pinakothek bereits eindrucksvoll vertreten ist, in das große Format. Eingefügt in die Hängung der Meisterwerke im Obergeschoss der Alten Pinakothek, verdeutlicht es im Zusammenklang mit Gemälden von Rubens und Van Dyck Reichtum und Vielfalt der flämischen Malerei in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Die Ernst von Siemens Kunststiftung sorgte auch für den prächtigen neuen Rahmen, der nach einem Vorbild aus den 1620er Jahren angefertigt wurde und dessen dunkle Fassung die leuchtende Farbigkeit des Gemäldes wirkungsvoll hervorhebt.

Beginnend 1984 mit dem »Fichtendickicht im Schnee« von Caspar David Friedrich, hat die Ernst von Siemens Kunststiftung die Sammlung der Pinakotheken immer wieder mit Dauerleihgaben bereichert, so auch zuletzt 2007 mit der »Versuchung des Hl. Antonius« von Johann Liss. Die Erwerbung der »Großen Gebirgslandschaft« von Joos de Momper zeigt einmal mehr die enge Verbundenheit der Ernst von Siemens Kunststiftung mit den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, ein Mäzenatentum, das sich unter anderem auch in der großzügigen Unterstützung von Ausstellungskatalogen und Forschungsprojekten sowie in der Beteiligung an wichtigen Ankäufen manifestiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ALTDEUTSCHE MALEREI ­ DIE NEUEN SÄLE DER ALTEN PINAKOTHEK

Altdeutsche Malerei ab 15. März wieder vollständig zu sehen

 

Cranach, Holbein, Burgkmair, Pacher und Baldung Grien werden pünktlich zum Osterfest wieder die Besucher und Freunde der Alten Pinakothek in aller Vollständigkeit erfreuen. Die Schätze der Altdeutschen Malerei präsentieren sich jetzt neu im Westtrakt des Klenze-Baus. Mit der aufwendigen Neueinrichtung der Erdgeschossräume der Alten Pinakothek haben die Altdeutschen Meisterwerke eine neue Heimat gefunden.

 

Im großen Mittelsaal XII, bekannt von den Ausstellungen über Leonardo und Murillo, wurde eine überraschende architektonische Lösung gefunden, die das Herzstück der neuen Einrichtung aufnimmt: den Südtirol-Saal mit dem Kirchenväteraltar und weiteren Werken Michael Pachers. In neu geschaffenen intimeren Raumeinheiten finden die überwiegend kleinerformatigen Gemälde von Hans Baldung, Lucas Cranach d. Ä., Martin Schaffner und Bernhard Strigel ihren Platz. Einige Gemälde des berühmten Historienzyklus Herzog Wilhelms IV. sind hier ausgestellt. Prachtvolle Einzelwerke feiern die Landschafts- und Farbenkunst der so genannten Donauschule, die im Obergeschoss der Alten Pinakothek in den Werken Altdorfers ihren Höhepunkt findet.

Der Bayern-Schwaben-Saal XI zeigt die monumentalen Altäre Martin Schaffners und Hans Holbeins d. Ä. aus Wettenhausen und Kaisheim, präsentiert gleichzeitig ein halbes Jahrhundert bayerischer Malerei zwischen Gabriel Angler und Jan Polack.

Der Augsburg-Saal XIII, der auch dem Hofer Altar Hans Pleydenwurffs und einzelnen Werken Lukas Cranachs d. Ä. Raum bietet, zeigt das anrührende Bildnis Konrad Rehlingers mit seinen acht Kindern (1517) von Bernhard Strigel. Dieses einfühlsame Gruppenporträt stellt das früheste ganzfigurige bürgerliche Bildnis in der deutschen Malerei dar. Der Augsburg-Saal XIII zeigt darüberhinaus prachtvolle Altarretabeln von Hans Burgkmair. Nur für kurze Zeit ist hier auch Lucas Cranachs d. Ä. »Zug durchs Rote Meer (Untergang des Pharao)« aus dem Jahr 1530 ausgestellt, eines der seltenen alttestamentarischen Werke in der Altdeutschen Kunst. Das Bild ist nach seiner durch die Hypo-Kulturstiftung im Jahr 2005 ermöglichten Restaurierung zum ersten Mal seit 75 Jahren wieder in der Alten Pinakothek zu sehen!

 

Als zusätzliche Osterüberraschung wird ­ nur bis etwa Mitte April ­ im Saal XIII das beliebte Bild »Christus als Schmerzensmann« von Rueland Frueauf d. Ä. gezeigt, das zu einem Feiertagsspaziergang durch die neuen Säle einlädt. Darstellungen der »Auferstehung Christi« findet man auch gleich nebenan auf dem Hofer Altar und auf dem Kaisheimer Altar Holbeins d. Ä. (Saal XI); Staunen erwecken die »Grabwächter« Bernhard Strigels (Saal XII).

 

Vor fast drei Jahren mussten die mehr als 120 Gemälde von Pacher und Polack, Cranach, Baldung, Holbein und Burgkmair dem neuen Ausstellungsbereich am Klenzeportal im Ostriegel des Gebäudes weichen; sie kamen ins Depot. Im neu einzurichtenden Westtrakt waren in der Zwischenzeit Fenster zuzusetzen, Wände zu bauen und die technische Einrichtung der Säle musste auf den neuesten Stand gebracht werden.

Mit der Neueinrichtung der Erdgeschossräume im Westtrakt hat die Altdeutsche Malerei nun wieder auf Dauer ein neues Domizil gefunden.

Alle Gemälde sind in dem neuen Katalog »Altdeutsche und Altniederländische Malerei« beschrieben und erstmals mit den normalerweise nicht sichtbaren Tafelrückseiten ­ sofern diese bemalt sind ­ farbig abgebildet (29,80 ¤).

 

Alte Pinakothek, Erdgeschoss West, Saal XI bis XIII. Zugang über den Museumsshop oder durch die Brueghel-Kabinette. Ab 15. März geöffnet.

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