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lothringer13

(früher Künstlerwerkstatt)
Lothringer Straße 13
81667 München
Tel. 089 - 448 69 61, Fax 089 - 688 62 44
Öffnungszeiten: täglich außer Montag von 13 - 19 Uhr
www.lothringer13.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellungen / previous exhibition

 

 

12.05. - 24.06.2001


inSITEout

Virtuelle und reale Projekte im Innen- und Außenraum

Das Internet ist als künstlerisches "Material" in den kreativen Prozess einer neuen Künstlergeneration eingeflossen. Dabei sind es weniger reine net.art-Projekte, die im Zentrum des Interesses stehen. Sieben Projekte verbinden die nicht-materielle Welt des Internet mit der materiellen Welt des Real Life. Diese Wechselwirkungen zwischen dem virtuellen Raum (speziell dem scheinbar unbegrenzt zugänglichen WWW) und dem Realraum (Ausstellungsraum, öffentlicher Raum, urbaner Raum etc.) visualisieren sich hierbei nicht nur im Netz, sondern auch in Form von Installationen, Performances, Fotografie oder Video etc. Die künstlerischen Strategien sprengen durch ihre Rückwirkungen in den Realraum die Systemgrenzen des geschlossenen Kommunikationssystems Internet.

Im Vordergrund der einzelnen Arbeiten stehen die Ideen kollektiver Kreativität, künstlerischer Netzwerke und die Möglichkeit einer weltweiten, kulturelle Grenzen überbrückenden Kommunikation. Der Wandel herkömmlicher Kommunikationsstrukturen und deren Einfluß auf das künstlerische Schaffen sowie die Entstehung fiktiver und realer Identitäten werden untersucht. Ebenso spielen die Veränderungen des Alltags durch das Internet, z. B. durch Kommunikation über den virtuellen Chatroom oder auch das Angebot neuer Dienstleistungsformen eine zentrale Rolle.

Das Projekt der serbischen Künstlergruppe absolutno aus Novi Sad ist ein ironisches Spiel, das auf den Gesetzen des westlichen Kunstmarktes basiert: Man hat die Gelegenheit, einen osteuropäischen Künstler zu kaufen, der im Jahr 2002 geboren werden wird. Dabei entsprechen die Kunst produzierenden Investitionen durchaus dem einen oder anderen Klischee. Wer noch jung genug ist für die Rendite, sollte vielleicht investieren... (www.absolute-sale.com; www.absolutno.com)

"Familysculpture" von Angela Dorrer (München) ist eine Inszenierung im virtuellen und realen Raum. Kleidungsstücke von Menschen der ganzen Welt, die den Nachnamen Dorrer tragen, werden als skulpturale Rauminstallation präsentiert. Die Künstlerin suchte die über 300 Personen ihres Familiennamens heraus (u. a. in Deutschland, USA, Frkr, GB, Australien, Chile), informierte diese über das Projekt und erhält seitdem fast täglich Briefe und Päckchen mit Kleidem von Dorrers, die begeistert von der Idee sind, Teil eines Kunstprojektes zu werden und mehr über ihre eigene Geschichte zu erfahren. Die Kleidungsstücke, die sie bislang erhielt, tragen alle eine persönliche Bedeutung für die Träger.
Unter www.familysculpture.de sind die Bilder und Geschichten, die die Dorrers über sich und die Kleidungsstücken schreiben zu finden. Im Familysculpture-Forum diskutiert der Familienclan über Herkunft, Verwandschaftsgrade und über den Werdegang der Skulptur. Die Forenbeiträge werden fast täglich von einem Dolmetscher übersetzt, so daß die verschiede-nen Nationalitäten miteinander kommunizieren können.

 

Die vier Münchner Künstler Clemens Bünting, Margarete Drum, Jakob Hentze und Barbara Schaucher untersuchen virtuelle Kommunikationsstrukturen und ihren Einfluß auf den künstlerischen Schaffensprozeß. Im Rahmen des Projekts Comutation haben sie sich jeweils einen Partner aus einer anderen Stadt der Welt gesucht (die eingeladenen Künstler sind AnandaK aus Bamako/Mali, Smike Käzsner aus Kopenhagen, Sabina Mlejnek aus Wien und Wapke Feenstra aus Rotterdam.) Innerhalb der entstandenen Zweiergruppen erteilte jeder Künstler seinem Partner einen Auftrag und bekommt von ihm seinerseits eine Aufgabe gestellt. Das Kommunikationsmedium für diesen Austausch ist allein das Internet. Alle Teilnehmer benutzen die dafür eingerichtete Seite www.comutation.de. Die Einmischung der anderen Projektteilnehmer oder Außenstehender, die die Seite besuchen, in den Entstehungspozeß der Kunstwerke ist erwünscht. Die Arbeiten werden sich im Laufe ihrer Entwicklung miteinander in Beziehung setzen oder verzahnen, was neben der Realisation und schließlich Präsentation dieser "Auftragsarbeiten" als Teil der Ausstellung erklärtes Ziel von Comutation ist.

Überall begegnen uns heute Labels und Geschäfte wie Sexyland, Pizzaland, Babyland, Laserland, Wasteland oder Travelland, die ihrem Namen die Bezeichnung "-land" angehängt haben. Die Künstlerin IF (München) ist in ihrer Arbeit "IF-LAND Projekt 2001" auf der Suche nach ebensolchen kommerziellen, virtuellen, erfundenen Ländem, die neben erfaßten geographischen Länderdaten existieren, um die heutige Bedeutung und Definition des Wortes "Land" zu hinterfragen. Für die Ausstellung dehnt sie ihre 1992 begonnene Sammeltätigkeit "x-Iänder" zu finden, weltweit aus. Die künstlerische Operationsbasis IF-LAND funktioniert als Schaltzentrale, in der die Beweise existierender "x- länder" eingehen. Per e-mail und postings in internationale Chats und Foren fordert IF Menschen gezielt dazu auf, neue ,"Länder" mitzuentdecken und ihr das gefundene Material per Post oder Email zuzuschicken. Auf der Website www. if-land .com wird die ständig wachsende Sammlung der "x-länder" zu finden sein. Zudem eröffnet das ,,Büro" der Expeditionsleitung IF-LAND für die Dauer der Ausstellung in unmittelbarer Nähe zur lothringer13 in der Pariser Str. 38 im DER Reisebüro eine "Ladenfiliale", in der die neu gefundenen "x-länder" präsentiert werden.

Die Arbeiten von Volker Möllenhoff (Karlsruhe) beschäftigen sich mit Strategien und Konzepten, die eine flexible Form der Künstleridentität thematisieren und es ihm ermöglichen künstlerisch in mehreren Kontexten gleichzeitig anwesend zu sein. Zentrales Element des Projektes "combat-area" (www.combat-area.com) ist eine Art Karte, die ein Netzwerk zwischen realen und fiktiven Personen, Orten, Organisationen und Gegenständen abbildet. In ihrer Darstellung ist diese Karte an die Visualisierung von Netzwerkstrukturen z.B. des Internets angelehnt. Dieser Plan ist als eine Art Schlüssel gedacht, der Hinweise auf die verschiedenen Zusammenhänge mehrerer Vorstellungswelten geben soll. Als Autor der Karte erscheint die fiktive Persönlichkeit des Howard Ace, der mittels verschiedener Ermittlungen versucht Beziehungsnetzwerke aufzudecken und nach Beweisen für deren Existenz sucht. Diese Ermittlungen manifestieren sich in einer installativen Anordnung von Zeichnungen, Photographien, Briefen, Gegenständen usw. Des weiteren bildet die Karte die strukturelle Grundlage einer Internetseite, an der der Künstler zusammen mit anderen Leuten arbeitet und die zur Ausstellung aktualisiert wird. Es handelt sich dabei um ein wachsendes Netzwerk aus Personen, Orten, Erzählebenen und Ereignissen, daß sich dem User navigierenderweise erschließt. Über ein integriertes Forum besteht zudem die Möglichkeit, sich mit eigenen Gedanken, Entwürfen und Kommentaren an dem Projekt zu beteiligen.

Mit ,"Glücklich Räumen" wendet sich Stefanie Senge (München) nicht nur an lustlose und faule Menschen, sondern gewinnt auch dem Thema e-commerce ganz neue Seiten ab. Ihre Dienstleitungs-Company stellt sogenannte "Aufräumfreaks", die über Internet geordert werden können, zur Verfügung. Unter dem Motto ,,Tun Sie sich und uns was gutes! Holen Sie sich einen Aufräumfreak zu sich nach Hause! Aufräumen macht glücklich!" geht sie das leidige Thema Aufräumen an. Sie wirbt über Flyer und die lnternetplattform www.gluecklich-raeumen.de, wo dem potentiellen Kunden nach Ermittlung seines Bedarf verschiedene Aufräumtypen angeboten werden. In der Ausstellung sind Demonstrationsvideos von verschiedenen, bereits in Münchner Privatwohnungen getätigten Aufräumaktionen zu sehen. Anonymität und Privatsphäre werden aufgebrochen sowie die Dienstleistungsgesellschaft als Phänomen thematisiert. Bei der Eröffnung werden die Aufräumfreaks live anwesend sein und können gleich gebucht werden.

Tunnelrecords ist ein fiktives, von den drei Münchner Künstlerinnen Isabel Reiss, Viola Thiele und Klara Hobza gegründetes Plattenlabel, das lediglich im Netz existiert und Girl-Groups produziert (www.tunnel-records.com). Das Label konstruiert Staridentitäten, die auf der Website propagiert werden. Attribute verschiedener Stilrichtungen (Pop, Metall etc.) werden nur soweit übernommen, wie es für die Simulierung und Kreation eines Stars nötig ist und somit als übertragbares Fake entlarvt. Die einzelnen Aktivitäten der GirI-Groups, wie Konzerte, Castings, Interviews, etc., finden sowohl im virtuellen als auch im realen Raum statt. Im Vorlauf zur und während der Ausstellung werden auf der Homepage Banner geschaltet, die auf ein Online-Casting für eine neue Tunnel Girl-Group hinweisen. Die AusstelIungs- und Netzbesucher können in einem (fingierten) Ratingsystem darüber abstimmen welche der Kandidatinnen das Casting gewinnen sollen. Das Endergebnis wird auf der Tunnelwebsite veröffentlicht und die neu gegründete Girls Group wird an einem noch nicht feststehenden Ort ein Konzert geben ... Für die Ausstellung wurde die Installation "Fame-Box" entwickelt, ein in der lothringer13 eingebauter, nach vorne hin geöffneter Raum, in dem die Situation einer Pressekonferenz nachgestellt ist. Je nach Bewegung des Besuchers im Raum prasselt beim Betreten der Installation ein Blitzlichtgewitter auf ihn herab, ertönen aufgeregten Fragen der Journalisten und das hysterische Kreischen der Fangemeinde - jeder kann sich für eine kurze Zeit seinen persönlichen Ruhm gönnen.

Die lnternetprojekte können Sie am einfachsten über die Seite www.lothringer13.de/halle erreichen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog bei Revolver - Archiv für zeitgenössische Kunst.

 

Eröffnung am 11. Mai 2001 um 19 Uhr
durch Stadträtin Monika Renner
12. Mai bis 24. Juni 2001
Öffnungszeiten: täglich außer Montag 13-19 Uhr

 

 

11.05. - 24.06.01

Eric Lanz: Videoinstallation und andere A r b e i t e n -

Martin Berghammer, Tom Ehninger, Holger Friese, Christine Meierhofer, Florian Muser, Imre Osswald & Stefan Wieland: Installation mit von Künstlern gestalteten Levels für das Computerspiel Quake 3. Produziert von shift e.V., Berlin www.re-load.org

Brigitte Morhardt-Ehrlicher: Multiple mit 20 Stocknaegeln von internationalen Künstlern

 

Außenraum

Besuchen Sie IF-LAND parallel zur Ausstellung im DER Reisebüro, Pariser Str. 38, 81667 München, Tel. 0894485180, muenchen12@der.de
zu folgenden Öffnungszeiten:
Di 16-18 Uhr, Mi 16-18.30 Uhr, Fr 16-18.30 Uhr, Sa 10-13 Uhr.

 

 

Begleitveranstaltungen zur Ausstellung

12.5.2001 19 Uhr: inSlTEout-talk mit Zoran Pantelic (apsolutno), Wapke Feenstra, Angela Dorrer und Volker Möllenhoff.
21 Uhr: "Moonshine Smile" (Présentation d'un film en cours) Performance mit Mourad Cherait, Nicoläs Fernandez und Stephen Waddell
29.05.2001 20 Uhr: MedienKunstPerspektiven 2001: Vortrag von Pit Schultz moderiert von Florian Schneider (in Kooperation mit dem Kulturreferat der LH München und dem Medienforum München e. V.)
06.06.2001 20.30 Uhr: Netzblicke: ,,Web allein macht auch nicht glücklich" moderiert von Stefan Bauer (in Kooperation mit dem Medienforum München e. V. und dem Förderkreis Intemet-Wirtschaft München)
24.06.2001 21 Uhr: Finissage

 

11.05. - 17.06.2001


Program Angels proudly present
Hannes Gamper


Hotel President

Installation und WWW-Projekt www.hotel-president.de


Vernissage, Fr, 11. Mai 2001, 19 Uhr

Veranstaltungen auf der Terrasse:
So, 13.05.01, 14 Uhr: netzerupdate_ 94 Heiko Idensen goes LADEN, Matinée,
Mi, 16.05.01, 19 Uhr: digital happy hour 2001_2 - Public Netbase t0 Media
Space! Konrad Becker Über Public Netbase (www.t0.or.at), in Kooperation
mit dem Medienforum München
Sa, 19.05.01, 21 Uhr: Cocktailabend mit Christian Häusler (Scalar Bar)
Sa, 09.06.01, 20 Uhr: Back frorn Riga Resturlaub - ein etwas anderer
Reisebericht mit Hannes Gamper, Karl-Heinz Einberger, Valentin Goderbauer
& Rainer Haas (www.netzhal.de/riga)

"Herzlich willkommen im Hotel President" - unzählige Hotels auf der ganzen Welt locken Reisende mit diesem wohlklingenden Titel. Im Vordergrund der Namensgebung steht dabei weniger der Verweis auf charakteristische Eigenheiten des jeweiligen (Urlaubs-) Ortes. Der Name "President" soll Assoziationen an, allgemein als positiv oder "etwas besonderes" wahrgenommene, Vorstellungen von Luxus, Schönheit, Komfort, aber auch Macht, wecken, "Weltbürger", die nicht völlig in eine neue, "gefährliche" Umgebung eintauchen möchten, den gewohnten Standard bieten und gleichzeitig ein kleines, eigenes "Reich" schaffen. Wüßte man nicht, welches Ziel man gebucht hätte, man könnte im "Hotel President" vergessen, ob man sich gerade auf Bali oder in den Alpen befände.

Ortlosigkeit - "Das konkrete Dasein ist von einem beliebig austauschbaren Dasein verdrängt worden, alles ist distanzierbar und konstruierbar geworden", so der Soziologe Gerhard Strohmeyer, der das Internet als konkretes Beispiel für diese Ortlosigkeit anführt.

Hannes Gamper (geb. 1976), Bildhauer und 2001 Absolvent der Akademie der Bildenden Künste, München (Prof. James Reineking), verknüpft dieses Phänomen der Ortlosigkeit des WWW mit dem Begriff des "Hotel President". In einem mehrteiligen Projekt www.hotel-president.de greift er Thematik auf und arbeitet mit verschiedenen "Rückkopplungseffekten": auf Streifzügen durch das Netz sammelt er Homepages aller im Internet vertretenen Hotels mit dem Namen "Hotel President" und präsentiert Abbildungen und Texte aus den Katalogen auf seiner Seite. Durch das Anklicken von Piktogrammen, die die hotelspezifischen Einrichtungen - Zimmer, Rezeption, Restaurant, Bar, Konferenzraum, Terrasse - bezeichnen, erscheinen Bilder der jeweiligen Räume der weltweit verstreuten Hotels.

Der nächste Schritt versucht eine Lösung des "Dilemmas der Ortlosigkeit" - die Rückbindung an die Realität, einen konkreten Ort, durch den ästhetisch-künstlerischen Akt: Interessierte Galerien oder Ausstellungsräume können eine der hotelspezifischen Einrichtungen "buchen". Die Installationen stellen dabei jedoch keine exakten Nachbauten der einzelnen Räume der verschiedenen Hotels dar - sie sind reduzierte skulpturale Umsetzungen der jeweiligen Charakteristika einer Rezeption oder einer Hotelsuite.

Die Ausstellungssituation wird dann fotografisch dokumentiert, auf der Website der ausstellenden Institution installiert und tritt damit erneut im virtuellen Raum des WWW in Erscheinung. www.hotel-president.de verbindet so die virtuelle Ebene des World Wide Web mit einer ortsgebundenen, skulpturalen Arbeit, deren Versatzstücke wiederum auf den ortlosen Informationen der Hotel-Websites basieren.

Für die lothringer13/LADEN haben die Program Angels bei Hannes Gamper eine "Terrasse" bestellt - Besucher bzw. "Hotelgäste" können in floralem Ambiente den Sommer begrüßen! Meeresblick exklusive...

Spezialität des Hauses:

So, 13.05.01, 14 Uhr: netzerupdate- 94 Heiko Idensen goes LADEN, Matinée,

"Schreiben im netz als cut & paste: texte recyclen, mischen, zerschnieden, aufknüpfen, entwenden, anwenden, überlesen, entwerten, versagen, verreissen, verlassen, überlesen, überlassen, aufdenken, entzünden, entwickeln, verbinden, verwunden, versenden .... texte im, aus, um, über, durch .. und gegen das netz. texte im netz: was machen wir mit ihnen, was machen sie mit uns?" (Heiko Idensen)

Mi, 16.05.01, 19 Uhr: digital happy hour 2001-2
Public Netbase t0 Media Space! Konrad Becker über Public Netbase (www.t0.or.at), in Kooperation mit dem Medienforum München

Sa, 19.05.01, 21 Uhr: Cocktailabend mit Christian Häusler (Scalar Bar) - gepflegte Drinks und kleine Gespräche auf der Terrasse

Sa, 09.06.01, 20 Uhr: Back from Riga Resturlaub - ein etwas anderer Reisebericht mit Hannes Gamper, Karl-Heinz Einberger, Valentin Goderbauer & Rainer Haas (www.netzhal.de/riga) "Hotel President" in Lettland! Gerade eben zurückgekehrt, werden Gamper & friends den Münchnern ihre Eindrücke und Erlebnisse schildern - was geschah auf dem Hausboot der Künstlergruppe "noass"?

lothringer13/LADEN
Raum für mediale Experimente
Eine Einrichtung des Kulturreferates der Landeshauptstadt München
Program Angels: Angela Dorrer, Patrick Gruban, Klara Hobza
President: Klara Hobza; Vice President Projects: Isabel ReiB
Vice President Public Relations: Christina Fröhlich 089 / 523 14 218, 0177 - 78 71 646 oder tina.felice@web.de

 

 

 

Wir freuen uns, wenn Sie auf folgende Termine unserer Veranstaltungsreihe Digital Happy Hour hinweisen würden.

Digital Happy Hour 2001-2
Mittwoch, 16. Mai 2001,19:00 Uhr
Public Netbase
Konrad Becker (hypei-realit), researcher, event designer spricht über die Netzkunstplattform Public Netbase
aka Institut für Neue Kulturtechnologien Wien. (www.t0.or.at)
Ort: LADEN, Lothringer Str. 13, 81667 München
Eine Veranstaltung des Medienforum München in Kooperation mit lothringer131LADEN.

1994 als Public Internet Access-Initiative gegründet, ermöglicht Public Netbase t0 mittlerweile 1200 KünstlerInnen, Jugendlichen und Initiativen aktive Partizipation und Mitgestaltung der weltweiten Datennetze. Public Netbase widmet sich schwerpunktmässig den Wechselwirkungen zwischen Kultur und Technik, Kunst und Gesellschaft, Wissenschaft und Politik und trägt durch Betreiben des t0 -WWW-Servers, durch die Vermittlung von Medienkompetenz sowie in zahlreichen interdisziplinären Events dazu bei, dass sich eine aktive Internetszene und ein erhöhtes Bewusstsein für die Implikationen neuer Kommunikationstechnologien herausbilden konnten. Gemäss Beckers Theorie über die Bar als "soziales Interface für experimentelle Untersuchungen der Bedeutung Neuer Technologien und Wissensbereiche", war seit der Eröffnung des MediaSpace! Im Wiener Museumsquartier 1997 die escape lounge, eine elektronische Musik-Nacht mit internationalen Gästen, fester Bestandteil des Programms. Höhepunkte der vielfältigen Aktivitäten von Public Netbase bildeten bisher die Ausstellungen "Robotronica" (1998), "Synworld" (1999) und "World-Information.org" (2000). Letztere wurde unter der Schirmherrschaft der UNESCO als Medienleitprojekt zur Europäischen Kulturhauptstadt Brüssel 2000 konzipiert. Sie verdeutlichte die Verteilung von Informationsresourcen, zeigte die vielfältigen Ausdrucksund Arbeitsformen, die sich Künstler im Umgang mit Informationstechnologien und elektronischen Netzwerken angeeignet haben, und konfrontierte die BesucherInnen "im Selbstversuch" mit den aktuellsten Sicherheits- und Kontrolltechnologien.

Mit 40.000 Besuchern seit 1997 und 52 Millionen Zugriffen auf die Websites spricht das Interesse an der Arbeit von Public Netbase für sich. Zu den eingeladenen Künstlern/Theoretikern zählten bereits Chico MacMurtrie, Stelarc, Sadie Plant, Critical Art Ensemble, RTMark, VNS Matrix, Knowbotic Research, Marco Peljhan, Arthur und Marielouise Kroker, Derrick De Kerckhove, u.v.m. Public Netbase wurde unter anderem mit dem Prix Ars Electronica 95 ausgezeichnet. Trotz des internationalen Renommées ist die Zukunft von Public Netbase und ihr Verbleib im Museumsquartier allerdings in Frage gestellt: seit Amtsantritt der OVP/FPO-Regierung wird die Auszahlung der Subventionen vom Staatssekretariat hinausgezögert.

 

"Die Kulturserver - allen voran Public Netbase - spielen für den Österreichischen Widerstand gegen die Regierung von FPÖ und ÖVP eine wichtige Rolle, weil sie Plattformen ermöglichen, auf denen der Protest und die Dissidenz in vielfältiger Form zum Ausdruck kommen", so Martin Wassermair, Presseprecher der Institution. Inzwischen sind unzählige internationale KünstlerInnen und Kulturinstitutionen zu Hilfe geeilt und haben in Unterschriften-Kampagnen ihre Solidarität erklärt. Die amerikanische Künstlergruppe Institute for Applied Autonomy reichte sogar ihre Auszeichnung mit dem Prix Ars Electronica 2000 als Anerkennung für ihre regierungskritische Arbeit an Public Netbase weiter. Mit dem Preisgeld von öS 50.000 schrieb Public Netbase daraufhin die WEB RESISTANCE AWARDS 2000 aus, mit denen zur couragierten Veröffentlichung von kritischen, künstlerischen und kulturellen Inhalten im Internet aufgerufen wurde. Mitbegründer und Institutsvorstand Konrad Becker ist Medienkünstler, hyperreality researcher/developer und hat zahlreiche interdisziplinäre Events im In- und Ausland konzipiert. Als Initiator der elektronischen Rhythmus-Hypnotiker Monoton und von Techno-Raves arbeitete er bereits in den frühen 90er Jahren an der Schnittstelle zwischen elektronischer Musik/ Technokultur/ Popkultur und Kunst. In München realisierte er bereits im Sommer 1994 die Seroius Chiller Lounge, eine Veranstaltungsreihe in der Muffathalle unä im Marstall.

Digital Happy Hour 2001-3

Mittwoch, 4. Juli 2001 Gerald Raunig: Wien Fieber Null Vortrag und Buchpräsentation Chill in-Video: "Die Kunst der Stunde ist Widerstand" (DIAGONALE Preis 2001 für Innovatives Kino) Ort: kunstraum münchen, Goethestr. 34, 81667 München. Eine Kooperation des Medienforum München mit dem kunstraum münchen.

Der Philosoph Gerald Raunig stellt sein neues Buch "Wien Feber Null" vor, in dem er in einer Mischung aus philosophischen Essays und subjektiv-reflexivem Tagebuch die öffentlichen Reaktionen im Zusammenhang mit der Bildung der ÖVP/FPÖ-Regierung untersucht. Die in seinem letzten Buch ("Charon.Eine Ästhetik der Grenzüberschreitung.") vorgestellten Überlegungen zu einer grenzüberschreitenden Kunst aufgreifend, analysiert er anhand der vielfältigen künstlerisch-politischen Aktionen - auf verschiedenen Plattformen und Labels wie Perfortning Resistance, Volkstanz und gettoattack aufgetreten - Taktiken und Betätigungsfelder zeitgenössischer Kunstpraxis und zielt damit auf ein aktuelle Adaption der"Ästhetik des Widerstands" von Peter Weiss. Des weiteren geht er der Frage nach, welche Rolle den Neuen Medien und der sogenannten "Internetgeneration" im speziellen Fall Österreich zukam und welche Perspektiven sich daraus für einen taktischen Umgang mit den Massenmedien und Kommunikationstechnologien ergeben. Gerald Raunig ist Philosoph, Redakteur, "cyetto-attack"-Aktivist und - in Eigendefinition - cultural worker. Er lebt in Wien. (Raunig, Gerald: Wien Feber Null. Eine Ästhetik des Widerstands. Turia + Kant, Wien 2000. ÖS 140,-)

Die Digital Happy Hour wurde im Sommer 2000 ins Leben gerufen, um über Projekte, Diskurse und Persönlichkeiten aus den Bereichen Medienkunst und -theorie zu informieren und eine Vernetzung verschiedener Münchner Institutionen zu initiieren, die in den Bereichen Medienkultur arbeiten.

Kooperationen erfolgten bereits mit spiegel, Rathausgalerie, lothringer13, Akademie der Bildenden Künste, t-u-b-e, Universität, Literaturhaus.

 

 

 

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