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Staatsgalerie Stuttgart

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70038 Stuttgart
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Di - So 10 - 18 Uhr, Do bis 21 Uhr geöffnet
jeder erste Samstag im Monat: KunstNacht - bis 24 Uhr geöffnet
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17.5. - 14.9. 1997


"Gespannt" - Die Diagonale als Bildstruktur

Ein Streifzug durch 500 Jahre Kunst auf Papier

 

 

Als grundlegendes Kompositionselement ist die zwei Ecken verbindende Diagonale in allen Epochen der Kunstgeschichte anzutreffen. Die elementare Wirkung dieser formalen Struktur über die Jahrhunderte, aber auch ihre zeit- und funktionsbezogene Bedingtheit werden in der Kabinett-Ausstellung, ausgerichtet von Felix Reuße, anhand von circa 40 Werken aus der Graphischen Sammlung untersucht.

Den Ausgangspunkt bildet die Verwendung der Diagonale in der christlichen Kunst, wo sie auf Blättern von Baldung Grien, Rembrandt, Schönfeld und Schmidt-Rottluff als himmlische Achse begegnet. Demgegenüber ist sie in Architektur- und Landschaftsdarstellungen unter dem Aspekt der Raumerschließung zu diskutieren. Es ergeben sich so unerwartete Bezüge zwischen dem Aquädukt, das Adolf Friedrich Harper zeichnete, und der Tankstelle auf einem Siebdruck Edward Ruschas sowie zwischen den Landschaften von Ernst Fries und August Macke. Ein weiterer Komplex ist der Darstellung des Menschen gewidmet: Albani und Kirchner stellen den diagonal gelagerten Akt zur Schau, während Jordaens und Dix den geschundenen bzw. toten Körper vorzeigen. Demgegenüber spielt bei dem Fahnenträger von Goltzius und bei Baumeisters Fußballspieler die aktive Bewegung der Figur eine wichtige Rolle, die in den Darstellungen des Kampfes und Krieges von Gegenbaur und Dix ins Gewalttätig-Zerstörerische umschlägt. Die Ausstellung schließt mit abstrakten Arbeiten von Kandinsky, Berlewi, Sonderborg und Götz, in denen der autonome Formgehalt der Diagonale freigesetzt und ihr dynamisierender und transzendierender Grundzug offensichtlich wird.

Katalog: 21,- DM
Plakat: 5,- DM

 

 

 

Mi, 7.5. 1997, 18 Uhr

Prof. Dietmar Guderian

Mathematik und Kunst

 

 

Dietmar Guderian


geboren 1939 in Königsberg.

Diplom-Mathematiker, Professor an der Pädagogischen Hochschule Freiburg i. B.

Forschungsschwerpunkt auf dem Gebiet der Angewandten Mathematik und der Didaktik.

Zahlreiche Vorlesungen, Vorträge, Publikationen und Ausstellungs-Konzeptionen zum Verhältnis von Mathematik und Kunst, u. a. "Mathematik in der Kunst der letzten dreißig Jahre" (Ausstellung Wilhelm Hack-Museum Ludwigshafen 1987; Buch zum Thema: Bannstein-Verlag Ebringen 1991),
"Zufall - Chaos - Katastrophe" (Ausstellung Mercator-Halle Duisburg; Katalogbeitrag für Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt 1994),
"Technik und Kunst" (= "Technik und Kultur" Bd. 7, VDI-Verlag Düsseldorf 1994),
"Arte y matematica" (Symposium und Ausstellung, Sevilla 1996).

Mitautor im Katalog "Magie der Zahl", Staatsgalerie Stuttgart 1997.

 

 

Seinen Vortrag Mathematik und Kunst umreißt der Referent wie folgt:


"An einigen herausragenden Beispielen der Ausstellung "Magie der Zahl" werden in diesem Lichtbilder-Vortrag die verschiedenen Tendenzen des Zusammenwirkens von Mathematik und Kunst aufgezeigt und den Hörern damit zugleich ein natürlich sehr spezieller Schlüssel zu den Werken gereicht (ohne vom Hörer spezielle mathematische Vorkenntnissc zu erwarten):

Alfred Jensens in künstlerischer Freiheit in Bilder umgesctzte mathematische Gesetzmäßigkeiten werden ebenso analysiert wie Rune Mields' "Sanyu-Primzahlen" - Bilder, deren zunächst scheinbar willkürlich verteilte Striche und Kreise sich als - allerdings auf eine altchinesische Weise streng nacheinander aufgeschriebene Primzahlen entpuppen.

Salvador Dali visualisierte häufig Ergebnisse aus der Wissenschaft oder er arbeitete gar parallel zu wissenschaftlichen Entwicklungen - je ein Beispiel aus Würfelgeometrie und Katastrophentheorie werden das im Referat belegen.

Anton Stankowskis Bild "Spiel mit 3 und 4" (nicht in der Ausstellung) erlaubt es, Grundprinzipien konkreter Kunst zu erläutern.

Mario Merz' Umgang mit der Fibonacci-Folge wird ebenso vorgestellt wie Ronlan Opalkas seit 1965 beschrittener Weg in die Unendlichkeit.

Richard Paul Lohses kombinatorische Fähigkeiten beim Konzipieren seiner farbstarken seriellen Bilder, Andy Warhols originelle Tanz-Algorithmen und Albrecht Dürers für die Ausstellung geradezu programmatische "Melancholia" aus dem Jahre 1514 vervollständigen das Programm."

 

 

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