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Sprengel Museum

Kurt Schwitters Platz
30169 Hannover
Tel. 0511 - 168 438 75; Fax 0511 - 168 450 93
Di 10 - 20 Uhr, Mi bis So 10 - 18 Uhr, Mo geschlossen
www.sprengel-museum.de
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Spectrum - Internationaler Preis für Fotografie der Stiftung Niedersachsen 2002


Sophie Calle

Zum vierten Mal verleiht die Stiftung Niedersachsen im Sommer 2002 den Internationalen Preis für Fotografie "Spectrum". Preisträgerin ist die französische Künstlerin Sophie Calle.

Die Jury (Christine Frisinghelli, Graz; Yuko Hasegawa, Kanazawa; Thomas Weski, Köln; sowie Inka Schube, Sprengel Museum Hannover und Dominik von König, Stiftung Niedersachsen) würdigte bei ihrer Entscheidung die Preisträgerin:

"Wie keine andere künstlerische Position thematisiert Sophie Calle (1953*) in ihrem umfangreichen und vielschichtigen OEuvre die Auflösung traditioneller Vorstellungen von Identität vor dem Hintergrund der permanenten Kommunikation von Privatheit in der Mediengesellschaft.

Die Künstlerin schafft, einer Laborantin gleich, Versuchsanordnungen, produziert Dokumentationen von Begegnungen, von Abwesenheiten und Verlusten, als wäre sie auf der Suche nach den verborgenen Systematiken, nach denen sich das Miteinander regelt und die Erinnerung daran ordnet. Oft setzt sie fotografische oder filmische Bilder ins Verhältnis zu biografischen bzw. pseudobiografischen Texten. Das vermeintlich Authentische wird dabei in seiner Glaubwürdigkeit grundsätzlich erschüttert."

Sophie Calle unternahm nach dem Schulabschluss in Paris eine mehrjährige Weltreise und arbeitete währenddessen u. a. als Barfrau, Tänzerin und Hundedompteuse. Im siebten Jahr kehrte sie - dem verlorenen Sohn gleich - in die Heimat zurück. Es entstand die erste künstlerische Arbeit, für die sie 45 Freunde, Nachbarn und Unbekannte einlud, in ihrem Bett zu schlafen. Die sich daraus ergebenden Begegnungen dokumentierte sie in Fotografie und Text.

Die Schläfer (1979) ist das erste Glied in einer Kette oft unglaublich anmutender, abenteuerlicher Einbrüche in die eigene als auch in fremde Privatsphären, aus denen sich das OEuvre Sophie Calles zusammenzufügen scheint: Was geschieht, wenn ich einen mir unbekannten Mann auf der Straße verfolge (Suite Venétienne, 1980)? Was erfahre ich über Menschen, wenn ich heimlich in deren Hotelzimmern über sie recherchiere (Das Hotel, 1983)? Gelingt es mir, einen Menschen kennen zu lernen, indem ich Personen, mit denen er Umgang hat, nach ihm befrage? Und was geschieht, wenn ich meine Recherche als Kolumne in einer großen Tageszeitung veröffentliche (Der Mann mit dem Adressbuch, 1983)? Wie stellen sich Blinde Schönheit vor (Die Blinden, 1986)? Wie erinnern sich die Bewohner des östlichen Berlins an die inzwischen entfernten Monumente aus sozialistischer Zeit (Die Entfernung, 1996)?

In Zusammenarbeiten mit dem amerikanischen Schriftsteller Paul Auster und dem Künstler Greg Shephard entstehen Werkgruppen, die sich den Möglichkeiten zwischenmenschlicher Kommunikation widmen.

Der "Spectrum" - Internationaler Preis für Fotografie ist erstmals mit einem Preisgeld in Höhe von EUR 15.000 dotiert. Er besteht weiterhin aus einem Künstlerbuch (Katalog) und einer umfangreichen Ausstellung im Sprengel Museum Hannover, die im Sommer 2002 anlässlich der Preisverleihung eröffnet werden wird.

Mit dem "Spectrum" - Internationaler Preis für Fotografie der Stiftung Niedersachsen wurden bisher ausgezeichnet: Robert Adams (1995), Thomas Struth (1997) und John Baldessari (1999).

 

 

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