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Sparwasser Hq

Offensive für zeitgenössische Kunst und Kommunikation
Torstrasse 161
10115 Berlin Mitte
Telefon 0174-2577729
Email: mail@sparwasserhq.de
Öffnungszeiten: Mi -Fr 16-19 Uhr, Sa 14-18 Uhr
www.sparwasserhq.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

10.01. - 01.03.2003


Clockwise

New Nordic Contemporary Art

In January Sparwasser is looking forward to host the project "Clockwise", an exhibition curated by Khaled Ramadan and Stine Høholt produced by NIFCA (Nordic Institute for Contemporary Art) from the 10th of January to 1st of March at Sparwasser HQ, Torstr. 161. Because of the extensiveness of the exhibition, part will be shown at Bergstübl PROJEKTE, Veteranenstr. 25, also in Berlin-Mitte. For further information on Clockwise (and press material):

http://www.nifca.org/clockwise


Künstler:

Simone Aaberg, Kærn Jouko, Lehtola Colonel, Melek Mazici
Lilibeth Cuenca, Rasmussen Khaled D. Ramadan, Amel Ibrahimovic

Auf dem homepage finden Sie Texte von Stine Høholt: "Einleitung"/
Tomas Ivan Träskman: "Exile on Main Street"/ Malene Vest Hansen: "Nordic horizontalism, Politisierte Positionen zum Alltag".

Zu der Ausstellung Clockwise ist ein Katalog herausgegeben.
Katalog kann bestellt werden über NIFCA assistant@nifca.org

 

Künstler als humoristische und melancholische Ethnographen

Die sowohl humoristisch wie melancholisch gestimmten Arbeiten in der Ausstellung CLOCKWISE erforschen verschiedene Lebensstile und beleuchten unterschiedliche Einstellungen zu Mobilität, Internationalisierung und subkulturellen Gemeinschaften, die entstehen während traditionelle und kulturelle Bindungen an Kraft verlieren. Im Zentrum der Arbeiten der sieben zeitgenössischen Künstler aus dem Norden, die in der Ausstellung präsentiert werden, stehen anthropologische und soziologische Fragestellungen und nicht Ästhetik und Form. Die Kunstwerke ergeben ein ethnographisches "mapping" des Kulturellen Feldes. Die Künstler zeigen kulturell bestimmte Veränderungen von Werten wie Identität, Lebensraum, sozialer Umwelt, darunter die Welt der Kunst, auf.

Wir leben in einer Welt ständig wechselnder Identitäten. Der britische Soziologe Anthony Giddens nannte dieses Phänomen "life style politics". Das einzelne Individuum erschafft seine oder ihre Identität und steht dabei einer ständig wachsenden Anzahl von Wahlmöglichkeiten auf allen Ebenen gegenüber: angefangen von Beruf und Sexualität bis zu Stilfragen von Kleidung, Musik und Essen. Und für Einige beinhaltet dies auch die freiwillige oder erzwungene Wahl einer Kultur oder eines Aufenthaltslandes. Für Einige als Vagabunden, für andere als Touristen, die Meisten irgendetwas dazwischen, wie es der Soziologe Zygmund Bauman beschreibt, der selbst gezwungen war sich ein neues Aufenthaltsland zu suchen.

Die Arbeiten in der Ausstellung zeigen ein kulturelles Selbstverständnis der Künstler, die wie melancholische Ethnographen Kulturen untersuchen und deren Eigenarten aufzeichnen, und dabei zwischen distanzierter Beobachtung und gesellschaftlichem Engagement wechseln.

Vor allem zeigen die ausgestellten Kunstwerke in CLOCKWISE, wie das Individuum wieder und wieder gezwungen ist, sich vor dem Hintergrund seines eigenen Erfahrungshorizontes zu entscheiden. "Die Jagd nach einer Identität ist zur wichtigsten Quelle sozialer Bedeutung geworden. Diese Jagd ist genauso allgegenwärtig wie die Folgen der technologischen und wirtschaftlichen Veränderungen, die in der letzten Zeit stattgefunden haben. Die Jagd nach einer Identität, sei sie kollektiv oder individuell, erarbeitet oder konstruiert, füllt mehr und mehr unserer Zeit aus", schreibt Tomas Ivan Träskman im Katalog zur Ausstellung.

Die ausgestellten Künstler bedienen sich einer Vielzahl unterschiedlicher Medien, darunter Installation, Fotographie, Video und Zeichnung. Mit Enthusiasmus und Engagement tragen sie zu unserer gemeinsamen sozialen Wirklichkeit des Jahres 2003 bei, und fordern uns auf das gleiche zu tun.

Die Ausstellung ist initiiert und produziert von NIFCA, Nordische Institut für Zeitgenössische Kunst, zusammen mit dem Kunstmuseum Vejle (Dänemark). Kuratoren: Stine Høholt und Khaled D. Ramadan.

Für Simone Aaberg Kærn (* 1969) ist "das Persönliche politisch". In dem Dokumentarvideo Taraneh Aims for the Stars treffen wir auf eine Frau aus "dem wirklichen Leben". Taraneh (Akram Monfared Arya) aus Stockholm ist Kandidatin des Sozialdemokraten bei der Reichstagswahl. Ihr Weg dorthin war lang und voller Umwege. Er begann im Iran, wo sie, als Mutter von fünf Kindern, die erste weibliche Pilotin wurde. Dies ist ein Dokumentarvideo über eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die auf Grund dramatischer politischer Veränderungen gezwungen wurde, radikale Entscheidungen für ihr weiteres Leben zu treffen.

Colonel (*1961) Die in seinen Werken thematisierten Gegenstände, sei es eine Kunstinstitution oder die Dänische Nation, werden als anthropologische Felder behandelt. Er beschäftigt sich mit dem "Durchschnitts-Dänen" und bestimmten kulturellen Fragestellungen mit einem Fokus auf Intoleranz, irregeleiteter Freundlichkeit und Doppelmoral. Humor und Ironie sind zentrale Bestandteile seiner Werke. Colonel's Künstlerische Praxis ist durch Ethnologie, Anthropologie, Publizistik und Kulturtheorie inspiriert.

In den Zeichnungen von Amel Ibrahimovic (*1977) trifft das Konzept des Nationalstaates und die kommerzialisierte und veröffentlichte Fußballkultur auf die Welt der Kunst. Die Zeichnungen zeigen bekannte Künstler und Galeriebesitzer in verschiedenen "Mannschaftsaufstellungen" oder als "Idolportraits". Fast wie ein Ethnologe, der eine fremde Kultur beobachtet, deckt Ibrahimovic die, zum größten Teil vorhersagbaren, Verbindungen der zeitgenössischen Kunstwelt auf und bildet diese ab. Ihn beschäftigen die Fragen WIE und WARUM Kunst ihr Publikum findet. Sein "mapping" ist sowohl Institutionskritisch wie Existentiell.

Der Fotograph Jouko Lehtola (*1963) präsentiert in der Serie Marked Skin einige seiner am stärksten tätowierten finnischen Landsleute. Der Drang der Piercing und Tatoo Kultur neue Formen "authentischer Identität" zu etablieren, entsteht in einer Welt, die alles andere als authentisch und homogen ist, wo stattdessen traditionelle Identifikationsmerkmale bedroht sind.

Lilibeth Cuenca Rasmussen (*1970) untersucht die lokalen / globalen Veränderungen im Leben gewöhnlicher Frauen. In dem Video Seeing Pilar filmte sie ihre Großmutter auf den Philippinen. Die beiden Frauen-die Fotographierende und die Fotographierte - werden kontrastiert. Zwei Generationen derselben Familie, aber aus verschiedenen Teilen der Welt, mit unterschiedlichen Einstellungen zu Traditionen und religiösen Ritualen. Das Video stellt Szenen der persönlichen Familiengeschichte und Beobachtungen aus einem ethnologischen Blickwinkel gegenüber.

Melek Mazici's (*1964) Leben und ihre Erinnerungen sind eng verbunden mit ihren Werken. Aber sie erzählen uns auch eine allgemeingültige Geschichte. Für die Ausstellung CLOCKWISE hat sie eine Installation geschaffen, die aus drei Kleidern besteht, die sich in drei Wasserbassins spiegeln. (Melek Mazici: "Rot, schwarz und weiss") Melek Mazicis: "Jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Erinnerungen und Gefühle. Ich weiß nicht, welche Verbindung mein eigenes Leben mit den Landschaften, den Schuhen und Blumen in meinen Arbeiten hat. Das gilt auch für die Farben und Formen, die ich benutze. Ich weiß nur, das mein Leben und meine Erinnerungen eng verknüpft sind mit den Themen meiner Kunstwerke. Aber ich weiß auch, das sie eine bessere Geschichte erzählen, eine Geschichte die uns alle verbindet."

Für die Ausstellung CLOCKWISE hat Khaled D. Ramadan (*1964) zwei politische Werke geschaffen. Sie bestehen aus blauen UN-Helmen und gelben Rettungswesten, wie wir sie aus Flugzeugen kennen. Ramadans Werke stellen unsere gewohnten Vorstellungen von Sicherheit, Effektivität und Funktionalität in Frage. Sie lassen den Betrachter die psychologischen und symbolischen Mechanismen hinterfragen, die dafür sorgen, das wir uns in einem Flugzeug sicher fühlen und wir einer internationalen Organisation wie den Vereinten Nationen, die für viele ein Garant für Stabiliät

 

 

English version

CLOCKWISE - NEW NORDIC CONTEMPORARY ART
January 10. - March 01. 2003,
Opening on Friday January 10. 2003 at 7 pm.

Artists:
Simone Aaberg Kærn Jouko Lehtola
Colonel Melek Mazici
Lilibeth Cuenca Rasmussen Khaled D. Ramadan
Amel Ibrahimovic

http://www.nifca.org/clockwise

Press photos on http://www.nifca.org/clockwise/press.html

On the homepage you will find texts of Stine Høholt: "Introduction"/ Tomas Ivan Träskman: "Exile on Main Street"/ Malene Vest Hansen: "Nordic Horizontalism: Politicized Positions on Everyday Life".

A catalogue has been published on the Clockwise exhibition. To order please contact NIFCA assistant@nifca.org

 

 

Artists as humorous and melancholy ethnographers

The humoristic and melancholic works in the CLOCKWISE exhibition (opening on 10 January 2003) examine life style politics and shed light on different attitudes toward mobility, internationalisation and new subcultural communities, which arise as traditional and cultural ties becomes more lax. The seven contemporary artists featured in the exhibition target anthropological and sociological issues rather than aesthetics and form. The works constitute an ethnographic mapping of the cultural field. The artists reflect cultural shifts related to identity, place and social environments, including the art world.

We live in a time of constantly changing identity stories. The British sociologist Anthony Giddens has called the phenomenon life style politics. The single individual creates his or her own identity, confronted with an ever-growing number of choices on all levels, from that of profession, sexuality to styles of dressing, music and eating. And for some, this includes the voluntary or enforced choice of country and culture. Some are vagabonds, others tourists, the majority something inbetween, as stated by the sociologist Zygmund Bauman, who in his own life experienced an enforced relocation.

The works in the exhibition contemplate cultural self-understanding. As the efforts of melancholy ethnographers alternating cool detachment with societally oriented engagement. Above all the works in CLOCKWISE recognize how individuals, time and again, are forced to navigate according to their own experiences.

"The hunt for an identity has become the main source of social meaning. This hunt is as pervasive as the technological and economical shift which has taken place recently. The hunt for an identity whether collective or individual, earned or constructed, takes up more and more of our time," as art critique Tomas Ivan Träskman writes in the exhibition catalogue.

The artists use a range of different media, including installation, photography, video and drawing. They engage and invest depth of heart in our mutual social and existential reality in 2002 - and ask the same of us.

The exhibition is initiated and produced by NIFCA, Nordic Institute for Contemporary Art, in collaboration with Vejle Kunstmuseum (DK). Curators: Stine Høholt, Khaled D. Ramadan.

For Simone Aaberg Kærn (b. 1969) "the personal is political". In the documentary video Taraneh Aims for the Stars, we meet a woman from "real life": Taraneh (Akram Monfared Arya) from Stockholm, who is running in the national election as a representative for the socialdemocratic party. Her path has been long and winding, staring in Iran where - as a mother of five - she became the first-ever woman pilot in Iran. It is a documentary about a unique individual who, due to drastic politcal change, has had to make radical choices concerning her personal life.

Colonel (b. 1961) works with mappings of the worlds of art andculture. In his work the subject matter, whether an art institution or the Danish nation, is treated as anthropological site. He deals with "the ordinary Dane" and specific cultural areas that he maps out with a focus on intolerance, misguided kindness and hypocrisy. Humour and irony are central ingredients in his works. Colonel's practice gathers inspiration from ethnography, anthropology, journalism and cultural theory.

In Amel Ibrahimovic (b. 1977) drawings the nationstate mindset and commercial and media-exposed soccer culture meet the art world. The drawings represent well-known artists and gallery owners in different "team lineups" or "idol portraits". Almost like an outside cultural anthropologist observing an isolated ethnic grouping, Ibrahimovic lays bare the largely predictable maps of the contemporary art world. He is concerned with how and why art reaches its audience. His mapping is both critical of institutions and existential.

Photographer (b. 1963) Jouko Lehtola's series Marked Skin presents some of Finland's most heavily tattooed people. The desire expressed in piercing and tattooing culture, to arrive at new forms of "authentic identity", surfaces in a world that is anything but authentic and homogeneous, in which traditional points of identification are under threat.

Lilibeth Cuenca Rasmussen (b. 1970) examines the local/global shifts in the life of everyday women. In her video Seeing Pilar she filmed her grandmother in the Philippines. The two women - the photographed and the photographing - are seen in contrast. Two generations of the same family, but from different parts of the world, with different attitudes to religious rituals and tradition. The work constrasts scenes of personal family history with an "ethnographic" point of view.

The life and memories of Melek Mazici (b. 1964) are closely connected to her work. Though, they tell us a more universal story too. For the exhibition "Clockwise" she created an installation of three dresses and three water basins, reflecting the dresses. Melek Mazici: Red, Black and White.

Melek Mazici says: Everybody has his own story, has his own memories and emotions. I am not sure how my life is related to the landscapes, the shoes and the flowers described in my work. The same is the case for the colors and forms, which I use. I just know that my life and memories are closely connected to the themes of my art, and that they tell an even bigger story, that connects us all.

Khaled D. Ramadan (b. 1964): NO-UN, 2002. Property of USA.S, 2002. For the exhibition Khaled D. Ramadan created two politically charged works, consisting of UN-helmets and yellow life jackets, as we know them from airplanes. Ramadan's works challenges our usual conception of security, effectivity and functionality. They make us question the psychological and symbolic mechanisms of our experience - of safety when in the air; - of security when protected by an international organization like UN, who, for most people, represents and guarantees global stability.

 

in
Sparwasser HQ
Offensive für zeitgenössische Kunst und Kommunikation
Torstrasse 161, Berlin
and
Bergstüb'l PROJEKTE
Veteranenstrasse 25, Berlin

Öffnungszeiten: Mi-Fr 16-19, Sa 14-18

Eröffnung 10. Januar 2003 ab 19 Uhr

 

 

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