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Schirn Kunsthalle

Römerberg
60311 Frankfurt am Main
Tel. 069 - 29 98 82 11; Fax 069 - 29 98 82 40
So + Di 11 - 19 Uhr, Mi - Sa 11 - 22 Uhr, Mo geschlossen
http://www.schirn.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

Wegen Renovierungsarbeiten ist die Schirn Kunsthalle vom 7.7. - 12.9. 1997 geschlossen.

 

 

20.9. - 30.11. 1997


Portugals Moderne 1910 - 1940

Kunst in der Zeit Fernando Pessoas

Zum Thema "Portugal" der Frankfurter Buchmesse

Portugal im 20. Jahrhundert wurde zum Schwerpunktthema der Frankfurter Buchmesse gewählt, und so ist es nur natürlich, daß Fernando Pessoa alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist er doch derjenige, der international die meiste Beachtung fand. Doch der Dichter und Erfinder der Heteronyme ist kein Ausnahmefall, kein einsames Genie, das sich aus dem Nichts entwickelte. Vielmehr ist er Teil einer bedeutsamen Bewegung, die sicherlich bedingt war durch das eingeschränkte und in sich geschlossene portugiesische Umfeld.

In einer Gesellschaft großer revolutionärer Veränderungen tritt die Generation Pessoas in der zweiten Dekade dieses Jahrhunderts hervor und initiiert einen ästhetischen Umbruch, der in Portugal, sowohl auf politischer als auch auf künstlerischer Ebene, zu den gleichen großen Kontroversen führt, die schon im sich wandelnden übrigen Europa vorherrschen. Mit wehenden Fahnen bringen Futurismus oder Kubismus die traditionellen Darstellungsmethoden ins Wanken, stellen erstmals die Grundregeln in Frage, die die Mediatisierung zwischen der realen Welt und ihrer Interpretation durch die künstlerischen Sprachen festlegt.

Amadeo de Souza Cardoso, Almada Negreiros, Eduardo Viana und viele andere haben zusammen mit Pessoa in einem leuchtenden, von ihrem Umfeld jedoch mißverstandenen Hervortreten, die Wege der Moderne geöffnet.

Diese Ausstellung zeigt die Entwicklung der bildenden Künste parallel zu der des Dichters. Ihr Ziel ist es, die Gemeinsamkeiten der Protagonisten dieser Umbruchsgeneration hervorzuheben, die mühsam die neuen ästhetischen Richtlinien in Portugal einführt.

Der Kurator dieser Ausstellung, Dr. Paulo Henriques, stellte eine repräsentative Auswahl von Werken zusammen. Die Gesellschaft Portugal-Frankfurt 97 freut sich, diese dem deutschen Publikum vorzustellen und auf diese Weise an der Verbreitung dieses, über die portugiesischen Grenzen hinaus kaum bekannten, künstlerischen Schaffens teilzuhaben, sowie gleichzeitig das kulturelle Umfeld, in dem Fernando Pessoa sein Werk schuf, zu enthüllen.

 

Jose Sarmento de Matos

Verwalter der Gesellschaft

Portugal-Frankfurt 97


 

KÜNSTLERLISTE

JOSE DE ALMADA NEGREIROS - SARAH AFONSO - JORGE BARRADAS - CARLOS BOTELHO - ERNESTO CANTO DA MAIA - ANTONIO CARNEIRO - CHRISTIANO CRUZ - MARIO ELOY - FRANCISCO FRANCO - DORDIO GOMES - JULIO - DIOGO DE MACEDO - ABEL MANTA - BERNARDO MARQUES - HEIN SEMKE - ANTONIO SOARES - AMADEO DE SOUZA-CARDOSO - JOSE TAGARRO - EDUARDO VIANA - MARIA HELENA VIEIRA DA SILVA

 

Jose de Almada Negreiros

Sao Tomé 1893-1970 Lissabon

Almada Negreiros zählt zu den bedeutendsten Vertretern der portugiesischen bildenden Kunst, war aber auch als Dichter, Dramaturg, Romancier, Essayist und Forscher tätig. Er gehörte der ersten Generation der Moderne in Portugal an. Er arbeitete für verschiedene Zeitschriften als Illustrator wie auch als Autor. 1919 hielt er sich ein Jahr lang in Paris auf, und von 1927 bis 1932 arbeitete er in Madrid. Ausgehend von seiner kubistischen Serie Harlekins in der zweiten Dekade des 20. Jahrhunderts, entwickelte er in seinen Zeichnungen und Gemälden bis Ende der 50er Jahre eine abstrakte und geometrische Formensprache.

 

Amadeo de Souza-Cardoso

Manhufe, Amarante 1887-1918 Espinho

Souza-Cardoso begann 1905 ein Architekturstudium an der Academia de Belas Artes in Lissabon. Ein Jahr später reiste er nach Paris und widmete sich fortan der Malerei. Er schloß sich verschiedenen "freien Akademien" in Montparnasse an. 1913 wandte er sich dem Kubismus zu, der sich aber für ihn nicht als die optimale Form erwies, um seine Ideen zu verwirklichen. Über den Orphismus gelangte er 1914 zum deutschen Expressionismus. In seiner letzten Schaffensphase, in portugiesischer Isolation während des Ersten Weltkriegs, lassen sich seine Werke mit dem Dadaismus in Verbindung bringen.

 

Mário Eloy

Lissabon 1900 -1 951 Lissabon

Eloy gehört zur zweiten Generation der portugiesischen Moderne. Er besuchte die Escola de Belas Artes in Lissabon, weigerte sich jedoch an Veranstaltungen der naturalistischen Meister teilzunehmen, weil er sie für rückständig hielt. Er lebte von 1925 - 1927 in Paris und näherte sich dem Expressionismus an. In den Jahren 1927 - 1931 pendelte er zwischen Berlin und Lissabon und nahm in dieser Zeit an bedeutenden Ausstellungen teil. Schließlich entschied er sich doch, in Lissabon zu bleiben. 1936 zeigten sich die ersten Symptome einer Geisteskrankheit und Eloy begann sich zunehmend von seiner Umwelt zu distanzieren. Eine Konstante in seinem Werk bilden die Themen Liebe, Schmerz und Tod.

 

 

Francisco Franco

Funchal 1885 - 1955 Lissabon

Franco gehört zur ersten Generation portugiesischer Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Auch er studierte an der Escola de Belas Artes in Lissabon. Als Stipendiat war er in Paris und wurde von Werken Rodins beeinflußt. Die Tatsache, daß Francisco Franco sich dem Nationalismus im Dienste der Ideologie des Estado Novo verschrieb, beeinträchtigte die kreativen Ideen und die innovativen Ausdrucksweisen seiner Pariser Phase. Sein international bekanntestes Werk ist der überdimensional große Cristo-Rei, der sich zum Wahrzeichen Lissabons entwickelt hat.

 

Ernesto Canto da Maia

Ponte Delgada 1890 1981 Sao Miguel

 

1911 beendete Canto da Maia den Allgemeinen Zeichenkurs an der Escola de Belas Artes in Lissabon, im Jahr darauf reiste er nach Paris und studierte an der Akademie Grand Chaumiere. 1914 war er Schüler von JamesVibert an der Akademie für Schöne Künste in Genf. Die Motivwahl seiner Skulpturen ist stets eng mit eigenen Erfahrungen aus seinem Privatleben verknüpft. Die Figuren sind stark individualisiert, bewegen sich jedoch innerhalb der vom Estado Novo propagierten ästhetischen und formalen Grenzen sowie der nationalgeschichtlichen Vorgaben.

 

Eduardo Viana

Lissabon 1881 - 1967 Lissabon

Viana gehört der ersten Generation der portugiesischen Moderne an. 1896 belegte er den Curso Especial de Pintura da Escola de Belas Artes de Lisboa. 1914 folgte er zunächst der Richtung des spanischen Symbolismus, wurde aber später in seinem malerischen Werk vom Delaunayschen Orphismus beeinflußt. Den Höhepunkt seines Schaffens erreichte er in den 20er Jahren. In dieser Zeit trat er auch am häufigsten an die Öffentlichkeit. Sein Spätwerk entstand in Paris und Brüssel. Aus dieser letzten Phase sind nur wenige Werke bekannt. Er blieb jedoch der Landschaftsmalerei weiterhin treu und stellte ein Buch mit Zeichnungen fertig.

 

 

 

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