german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Frankfurt


Schirn Kunsthalle

Römerberg
60311 Frankfurt am Main
Tel. 069 - 29 98 82 11; Fax 069 - 29 98 82 40
So + Di 11 - 19 Uhr, Mi - Sa 11 - 22 Uhr, Mo geschlossen
http://www.schirn.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

16.06. - 12.08.2001


Frankfurter Kreuz

Transformationen des Alltäglichen in der zeitgenössischen Kunst

Ziel der Ausstellung ist eine Bestandsaufnahme historische und zeitgenössischen Phänomene in der Kunst mit Hilfe verschiedenen Medien: Malerei, Videoarbeiten und Installationen.

Gezeigt werden Arbeiten von: Volker Albus - Heather Allen - Judith Amman - Helke Bayrle - Thomas Bayrle - Heike Beyer - Karsten Bott - Urs Breitenstein - Sunah Choi - Anja Czioska - Simone Decker - Gerald Domenig - Andreas Exner - Helga Fanderl - Anna Fasold - Uwe Fischer - Parastou Forouhar - Rainer Ganahl - Gerhard Geiger - Tamara Grcic - Greser & Lenz - Wiebke Grösch/Frank Metzger - Steff i Hartel - Jochem Hendricks - Georg Herold - Karin Hoerler - Sergej Jensen - Özcan Kaplan - Phyllis Kiehl - Thomas Kilpper - Martin Kippenberger - Udo Koch - Vollrad Kutscher - Zoltan Laszlo - Marko Lehanka - Peter Lütje - Stephan Melzl - Martin Neumaier - Henrik Olesen - Susanne Paesler - Manfred Peckl - Phantombüro - Eva von Platen - Susi Pop - Charlotte Posenenske - Harald Pridgar und Jacqueline Jurt - Tobias Rehberger - Peter Roehr - Peter Rösel - Alexander Roob - Andreas Schlaegel - Ralf Schmitt - Andreas Slominski - Sean Snyder - Manfred Stumpf - Yvonne Trapp - Micki Tschur - Herbert Warmuth - Wolfgang Winter/Berthold Hörbelt - Haegue Yang - Phillip Zaiser

Seit Mitte der sechziger Jahre arbeiten in Frankfurt Künstlerinnen und Künstler, die sich mit dem Alltäglichen als einer zentralen Produktionsstätte von kultureller Bedeutung befassen. Sie erforschen das Alltägliche, den unauflöslichen Rest, der übrig bleibt, wenn strukturierende Aktivitäten der Ökonomie, der Wissenschaft, der Technologie, der Verwaltung, des Konsums und der Massenmedien den Alltag kolonisiert, die öffentlichen Räume definiert und die wesentlichen Handlungen reguliert haben. Sie widmen sich der sekundären Produktion, indem sie Waren als Zeichensysteme einsetzen, mit deren Hilfe man Welt interpretiert, Emotionen weckt, Identitäten herstellt, Rituale einübt, Ideologien erkennt und eine industrialisierte Sprache spricht. Die Ausstellung "Frankfurter Kreuz. Transformationen des Alltäglichen in der zeitgenössischen Kunst" zeigt verschiedene künstlerische Praktiken auf, das Alltägliche zu denken, zu analysieren, zu kommentieren und zu inszenieren. Sie konzentriert sich dabei vor allem auf die Kunstproduktion der letzten zehn Jahre und führt vor Augen, auf welch unterschiedliche Weise es den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern gelungen ist, die vielschichtigen Botschaften alltäglicher Erfahrung zu entziffern.

Die Fähigkeit, das Vokabular der Massenfabrikation von Waren neu zu buchstabieren und das Zeichensystem der Warenwelt zu entschlüsseln, scheint in Frankfurt schon in den sechziger Jahre besonders ausgebildet gewesen zu sein. Daher forscht die Ausstellung "Frankfurter Kreuz" nach den verborgenen Transportsystemen, nach den unterirdischen Kanälen, die zwischen den künstlerischen Praktiken der sechziger oder siebziger Jahre und den Strategien einer jungen Künstlergeneration verlaufen. Stellvertretend für viele andere Projekte, die in den späten sechziger Jahren in Frankfurt stattgefunden haben, verweist der historische Nukleus von "Frankfurter Kreuz" anhand ausgewählter Exponate, überlieferter Dokumente und aussagekräftiger Fotos der Frankfurter Fotografin Abisag Tüllmann auf die Ausstellung "Serielle Formationen" (1967) und das Happening "Dies alles Herzchen wird einmal Dir gehören" (1967).

Die Ausstellung "Frankfurter Kreuz" erhebt keineswegs den Anspruch, die Entwicklung der Kunst in Frankfurt seit den späten sechziger Jahren bis heute in schöner Vollständigkeit zu rekonstruieren. Sie will weder vordergründige formale Ähnlichkeiten zwischen einzelnen Werken aufspüren noch motivgeschichtliche Forschungen anstellen oder gar ikonographische Verwandtschaften aufzeigen. Vielmehr beschränkt sie sich darauf, eine spezifische künstlerische Haltung zu fokussieren. Sie nimmt die Arbeitsweise von Künstlerinnen und Künstlern in den Blick, denen es gelungen ist, sich im Ungefähren, im Dazwischen, im Diskontinuierlichen und Passageren einzurichten. Ihnen erscheint Frankfurt weniger als identitätsstiftender Heimatort, denn als Schnittstelle. Sie finden in Frankfurt eine produktive Arbeitsstätte vor, die geradezu danach verlangt, sich nach außen zu orientieren und das dichte Netz aus Fluchtwegen - ob Autobahnen, Flugkorridore, Bahntrassen, Schiffslinien oder das Internet - zu nutzen, um inmitten des tosenden Verkehrs die eigene Position zu markieren. Beteiligt sind daher nicht nur Künstlerinnen und Künstler, die dauerhaft in Frankfurt leben, sondern auch all jene, die durch temporäre Projekte, Lehre oder kurzfristige Aufenthalte die Frankfurter Kunstszene beeinflußt haben. Gezeigt werden Filme, Videos, Fotografien, Bilder, Zeichnungen, Montagen, Objekte und Installationen von 61 Künstlerinnen und Künstlern, die Frankfurt als Passage, als Durchgangsort begreifen und in ihrer Kunst die Grenze zur Unauffälligkeit, zum"nothing special" überschreiten.

"Frankfurter Kreuz" wird von einem Katalogbuch (mit Texten von Marius Babias, Hannes Böhringer, Hans-Jürgen Heinrichs, Jürgen Kaube, Verena Kuni, Rudolf Schmitz und Annette Tietenberg sowie einer Dokumentation von Meike Behm), dem Netzprojekt www. frankfurterkreuz. net und einer Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, - Filmen, Performances und Diskussionsrunden begleitet.

 

Eröffnung: 15.06.2001, 18 Uhr

ErsteNacht15: 15.06.2001, 19 Uhr

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Hatje Cantz Verlag zum Preis von DM 39.-

Die Ausstellung wurde mit Mitteln der 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse großzügig unterstützt.

 

 

german galleriesindex citiesindex galleriesindex artists