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Rautenstrauch-Joest-Museum

Kulturen der Welt
Cäcilienstraße 29-33, 50667 Köln
Tel 0221 - 221 - 31356
Fax 0221 - 221 - 31333
rjm@stadt-koeln.de
www.museenkoeln.de/rautenstrauch-joest-museum
Di - Sonntag 10-18 Uhr
Do 10 - 20 Uhr
Jeden ersten Donnerstag im Monat 10 - 22 Uhr
Montag sowie am 24., 25., 31. Dezember und 01. Januar geschlossen
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

1.6. - 26.9.1999


Soly Cissé

Neue Kunst aus dem Senegal

 

In Zusammenarbeit mit Kay Schaefer (Contemporary African Art, CM), Köin, präsentiert das Rautenstrauch-Joest-Museum für Völkerkunde erstmals in Deutschland den senegalesischen Künstler Soly Cisse. Dieser gehört mit seinen 28 Jahren bereits zu den bemerkenswertesten Persönlichkeiten der zeitgenössischen afrikanischen Kunstszene. Auf Vermittlung von Okwui Enwezor, dem Leiter der kommenden documenta 11, hat er mit großem Erfolg an der Biennale in Sao Paulo teilgenommen. In Köln werden rund 40 seiner Arbeiten zu sehen sein.

Die Vorliebe des in Dakar lebenden Senegalesen gilt der Malerei. Obwohl alle seine Bilder in Abgeschiedenheit, bevorzugt nachts, entstanden sind, drücken sie nicht Einsamkeit und Suche aus, sondern durchaus die Nähe zur modernen Welt, die er mit der alten, im Wandel begriffenen Identität Afrikas konfrontiert.

In seinen Werken wird die Duaiität zwischen Tradition und Moderne immer wieder thematisiert. So z.B. in der Verwendung von Pfeilen zur Trennung des Guten vom Bösen, in den vertikalen bzw. horizontalen Linien zur Darstellung des Lebens bzw. des Todes oder im Spannungsfeld der Farben: Sie lassen die Haltung extremer Wut des Individuums gegenüber einer sich selbst überlassenen Welt sichtbar werden.

Die in einigen seiner Werke dominanten Blautöne und die leuchtende Intensität verschiedener Pigmente bilden einen deutlichen Kontrast zu den matten Farbtönen, wobei die blaue Farbe und das Licht die Geographie des Senegal - zwischen Sonne und Meer - beschwören. In den glanzlosen Farben offenbaren sich - im Kontrast zu den weißen Flächen als Symbol der Reinheit des Menschen die Schwierigkeiten, sich mit dem Leben, so wie es ist, zu arrangieren.

Cisse zeigt das Individuum, das seine Identität abgelegt hat und in seinen selbstgeschaffenen Strukturen gefangen ist. Diese "Unpersönlichkeit" spiegelt sich auch im Spiel mit Silhouetten, Profilen und Schatten wider, dessen Wurzeln in der ästhetischen Tradition Afrikas liegen. In den Bildern haben diese Spiele jedoch ihren ursprünglichen Sinn verloren. Vielmehr illustrieren sie den isolierten, auf sich selbst zurückgeworfenen Menschen als Schatten seiner selbst.

Soly Cissé sieht die Gefahr der Selbstzerstörung durch die zunehmende Auflösung der moralischen Grenzen steigen, aber er will nicht belehren. Er versteht sich als Zeitzeuge, darum bemüht, den Menschen in seinem Inneren zu erreichen, ihn auf das Leiden und die gesellschaftlichen Miseren aufmerksam zu machen und ihn nicht zuletzt an seine Freiheit zu erinnern, die es mit aller Konsequenz zu verteidigen gilt.

Es erscheint ein Katalog.

 

 

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