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Galerie Priska Pasquer
Albertusstr. 9-11
50667 Köln, Germany
Tel. 0221 - 952 6313, Fax 0221 - 952 6373
Di - Fr 10 - 19 Uhr, Sa 10 - 18 Uhr
galerie@priskapasquer.de
www.priskapasquer.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
07.05. - 30.07. 2004
Rudolf Bonvie
Captures
Neue Arbeiten
capture: Gefangennahme, Fang; Eroberung, Beute; Erfassen, teilweises oder volles Speichern eines Bildschirms als Bild (siehe: Screenshot)
Unter dem Titel "Captures" zeigt die Galerie Priska Pasquer Arbeiten von Rudolf Bonvie aus den Serien "Börsenarbeiten", "Spam" und "Suicides".
In den Serien "Börsenarbeiten" und "Spam" dienen das Internet und die elektronische Datenverarbeitung als bilderzeugende Quelle. Ausgangsmaterial zu den "Börsenarbeiten" sind Realtime-Grafiken, Charts und Tabellen aus der virtuellen Welt des internationalen Börsenhandels. Bonvie speichert [captured], montiert und verdichtet die grafisch dargestellten Kurse von Internetseiten zu abstrakten Bildern. Zugleich verweisen die Datumsangaben in den Bildtiteln auf die Bindung an die materielle Welt. Diese Referenz wird vor allem dann sichtbar, wenn internationale Ereignisse, z.B. der Beginn des Irakkrieges, die Attentate in Istanbul und Madrid oder die Gefangennahme Saddam Husseins, die Börsenkurse beeinflussen. Reduziert auf rote und grüne Flächen wird die Börsenentwicklung zum Spiegel des realen Weltgeschehens.
Eine weitere Serie aus dem Internet sind Bonvies "Spam"-Arbeiten. In diesen Arbeiten überlagert er die Betreffzeilen von Spam Emails, die er erhalten hat, zu Textmontagen. Spam Emails, also täglich millionenfach versandte unerwünschte Werbemails, führen in ihren Titeln all die Versprechen, die den modernen Menschen zum Kauf von Produkten bewegen sollen. Geworben wird für Potenzmittel, glückliche Partnerschaften, finanziellen Erfolg und pornografische Webinhalte. Spams werden dadurch zum Spiegel von Ängsten, Wünschen und Befindlichkeiten der westlichen Industriegesellschaft.
Der Satz "Spielt auf nun zum Tanz" aus Paul Celans "Todesfuge" bildet den Auftakt der Serie "Suicide". Sätze von berühmten Selbstmördern bilden typografische "Strichcodes", wie man sie aus dem Handel kennt. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die dem Text beigegebenen Lebensdaten, die auch als Produktcode gelesen werden könnten. Das Leben und die Leistung der Menschen erscheinen elektronisch vermessen und erhalten Warencharakter.
Rudolf Bonvie: "Paul Celan", 2002
Holzschnitt, 80 x 120 cm
VernissageFreitag, den 7. Mai 2004, 18 - 22 Uhr
mit einer Einführung von Ferdinand Brüggemann, um 21 Uhr
Matinee
Sonntag, den 9. Mai 2004, um 12 Uhr
mit einer Einführung von Ferdinand Brüggemann