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Oldenburger Kunstverein

Damm 2a
26135 Oldenburg
Tel. 0441 - 271 09; Fax 0441 - 271 01
e-mail: okv@kunstverein-oldenburg.de
Di - Fr 14 - 17 Uhr, Sa + So 11 - 17 Uhr
http://www.kunstverein-oldenburg.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

20.6. - 8.8.1999


Bernd Vossmerbäumer

Nichtsmalerei

 

 

Mit der Ausstellung BERND VOSSMERBÄUMER - NICHTSMALEREI zeigt der Oldenkurger Kunstverein erneut eine postmoderne Position, die mit dem dogmatischen Anspruch der avantgardistischen modernen Kunst bricht, Stile und Epochen ironisch zitiert und sich tendenziell kritisch zur Aufgabe und Inszenierung des Kunstwerkes verhält.

Der 1950 in Oldenburg geborene Künstler präsentiert vier großformatige Arbeiten auf Holz, in denen er die Materialität der Fläche und ihren Bezug zum Umgebungsraum zur Diskussion stellt. Als Grundmodul fungiert ein immer gleichgroßes Rechteck, dessen malerische Oberfläche von kleinen, kreisrunden Löchern durchbrochen ist. Vor der Wand gruppiert scheinen die farbigen Holzobjekte im Raum zu schweben und eine zweite imaginäre Vollfläche vor der raumbegrenzenden Präsentationswand zu markieren. Damit geht es in den malerischen Arbeiten von Bernd Vossmerbäumer nicht mehr um die Simulation von Räumlichkeit in der Malerei, sondern um die Interpretation und Kommentierung des realen Raumes durch die Malerei. Und schließlich geht es um die Frage, ob die grell bemalten Holzflächen noch Bilder, bereits Plastiken oder gar architektonische Objekte sind.

Zur Ausstellung entstand eine Edition in einer Auflage von 7 Exemplaren.

Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 14.00 bis 17.00 Uhr, samstags und sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Gruppen und Schulklassen können die Ausstellung nach vorheriger Anmeldung auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten besichtigen.

Eröffnung am Sonntag, den 20. Juni 1999, um 11.15 Uhr

Begrüßung: Peter A. Reimers, Oldenburg

Einführung: Ingrid Mössinger, Chemnitz

 

 

"(...) meine Malerei ist Basis wie Bestandteil eines kommunikativen Prozesses. Sie hat erst Wert, wenn jemand davorsteht, sonst sind es nur Platten oder Kisten mit Löchern."

Bernd Vossmerbäumer war nie ein Freund dekorativer Anschauungsobjekte. Ihm ging und geht es stets um das Experimentelle, um die Untersuchung von Wahrnehmungsprozessen nicht nur auf dem Feld des Sehens, aber immer mit den Mitteln der Kunst. So zielen auch die im Oldenburger Kunstverein präsentierten, neuen Arbeiten des Frankfurter Künstlers in ihrem reduzierten Umgang mit Form und Farbe auf eine Befragung von Malerei an sich: Zur Debatte stehen die materiellen und immateriellen Grundlagen des Bildes, die Prozeßhaftigkeit seiner Herstellung und die Integration von Rezeptionsvorgängen in die künstlerische Planung.

Grundmodul der in der Ausstellung zu sehenden Werke ist eine rechteckige Sperrholzplatte von gleichbleibender Größe. Diese lasiert Vossmerbäumer mit mehr oder weniger transparenten Farbschichten, fügt sie zu Paaren oder Gruppen zusammen und als malerische Fläche in den Ausstellungsraum ein. Irritiert wird der Blick auf die Einzelplatte durch jeweils sechs kleine, kreisrunde Löcher. In ihrer gleichmäßigen, rationalen Anordnung wirken sie wie Störungen innerhalb der malerischen, Subjektivität vermittelnden Oberfläche. Einerseits erinnern sie an die Grundkoordinaten menschlicher Wahrnehmung: oben, unten, links, rechts und in der Mitte; andererseits evozieren sie das Bild von unverputztem Beton, vom Abdruck einer Wandschalung und deren punktueller Unterbrechung.

Bernd Vossmerbäumer übernimmt mit der perforierten rechteckigen Platte ein künstlerisches Mittel des japanischen Architekten Tadao Ando, der in seiner Innenraumästhetik auf die traditionelle Bauweise seines Landes zurückgreift. Das Raster für die Abmessung von Grundrissen war damals eine rechteckige Strohmatte (jap. tatami), die in ihren Proportionen den menschlichen Körper abstrahierte. So entstanden Bauwerke, die der menschlichen Wahrnehmung in idealer Weise entsprachen. Tadao Ando hat sich das traditionelle, körperorientierte Maß in doppelter Weise zunutze gemacht, indem er es bei der Abmessung von Grundrissen ebenso wie bei der Wandgestaltung zugrunde legte: Die unverputzt belassenen Betonwände seiner zeitgenössischen Bauten zeigen den Abdruck der Schalung im Ausmaß der traditionellen Form, zudem die von stabilisierenden Eisenstangen hinterlassenen Löcher.

Für Bernd Vossmerbäumer ist die perforierte rechteckige Platte die logische Fortführung einer malerischen Konzeption, die er seit den 70er Jahren verfolgt. Schon damals baute er in Anlehnung an resonierende Musikinstrumente dreidimensionale Hohlkörper aus planen, bisweilen gewölbten Sperrholzplatten. Durch den Auftrag mehr und weniger transparenter Farbschichten entstanden schillernde Oberflächen, die Vossmerbäumer in Anlehnung an das menschliche Körpermaß weiterbearbeitete und in eine prekäre Balance zum Galerie- oder Ausstellungsraum brachte. Dem Eindruck der Massivität, die die streng geometrischen Formen in ihrer Geschlossenheit hervorriefen, wirkte er entgegen, indem er den Blick in ihr Inneres freigab: Winzige Öffnungen enthüllen die Leere der Holzobjekte, machen den Gegensatz zwischen der An- und Abwesenheit von Material zum Thema. In der Übertragung entsteht eine kommunikative Situation, die die Betrachtenden mit dem Gegenstand genauso wie mit dem Raum, mit dem Bild, aber auch mit der Wand konfrontiert.

In den Arbeiten der späten neunziger Jahre schreibt sich die Idee der frühen "Klangkästen" fort. Mit dem in Farbe und Anzahl beliebig zu kombinierenden Modul der perforierten Platte, die zudem waagrecht, senkrecht, gebogen oder plan zur Wand präsentiert werden kann, hat Vossmerbäumer ein traditionelles Bildformat gefunden, das in seiner Proportionalität erneut dem menschlichen Körper entspricht und aufgrund seiner Form sowie seiner Perforierung zweifacher Ausdruck von Endlosigkeit sein kann.

Maren Ullrich

 

Bernd Vossmerbäumer

1950 geboren in Oldenburg

1973-1978 Studium der Malerei und Kunsttheorie in Frankfurt/Main

Hochschule für bildende Künste Städelschule

Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

 

Einzelausstellungen (Auswahl)

1985 Galerie Keller-Holk, Rheda Wiedenbrück
1986 Galerie Meyer-Ellinger, Frankfurt/Main
Galerie Casa Nova, Wiesbaden
1988 Kunstverein Frankfurt
Galerie Milwe, Aachen
Galerie Hafemann, Wiesbaden
1989 Galerie Fortlaan 17, Gent/Belgien
1990 Wienowski + Harbord, Berlin
Galerie Schneider, Freiburg
ARC-Galerie, Hamburg
1991 APC-Galerie, Hamburg
1992 Galerie Leonhard, Basel
APC Galerie, Köln
1993 Kunstraum der Universiät Lüneburg (mit Susanna Niederer)
Galerie Fortlaan 17, Gent/Belgien (mit Jan von Munster)
1994 APC Galerie, Köln
1995 A Arte Studio Invernizzi, Mailand
Interieurs, Galerie von der Milwe, Aachen
1996 In a White Room, Galerie Schütz, Frankfurt/Main
1997 Polychrome Quadrate, APC, Galerie Köln
Galerie Plurima, Udine

 

Gruppenausstellungen (Auswahl)

1976 Landesmuseum Wiesbaden
1978 Kunstverein Frankfurt
1980 Galerie Dorothea Loehr, Frankfurt/Main
Tango Frankfurt, Philantropin, Frankfurt/Main
1982 Lenin, ein Tango Projekt, Philantropin, Frankfurt/Main
1984 Kunstlandschaft BRD, Kunstverein München
Malerei und Obiekte, Galerie Meyer-Ellinger, Frankfurt/Main
1986 XPO Galerie, Hamburg
Galerie Raum 41, Bonn
Galerie Hartje, Boston/USA
1987 Kammgarnfabrik, Schaffhausen/Schweiz
Contemporary Northeuropean Drawings, Fogg Museum of Art, Mass./USA
1988 Goethe-Institut, Rotterdam
1989 Prospect 89. Schirn Kunsthalle, Frankfurt/Main
1990 Art Frankfurt. Frankfurt/Main
ARC Galerie, Hamburg
1991 Galerie des Arcades, Hamburg
Auf Bewährung, Museum für das Fürstentum Lüneburg
Tricolore, Galerie Thieme, Darmstadt
1992 Dyptic, Folkwang Museum, Essen
Betonungen, Galerie Rosshof, Basel
1993 Abstract, Dresden
1994 Extremesmeet/ Galerie Fortiaan 17, Gent/Belgien
1996 Strukturen der Malerei, Leipzig
immerzeit, ACP Galerie, Zürich
1997 Galerie Leonhard Rüthmüller, Basel
Galerie Plunma, Udine
Ad hoc - Claus Bury, Ottmar Hörl, Irene Peschick, Bernd Vossmerbäumer,
Deutsches Architektur-Museum, Frankfurt/Main
1998 Galerie Schütz, Frankfurt/Main
No Comment, APC Galerie, Köln
immerzeit, Erfurt (ACP Galerie, Zürich)

 

 

 

12.9. - 31.10.1999


Joachim Manz, Norbert Schwontkowski

 

 

 

29.10.1999, 20 Uhr

Vortrag

Rolf Hengesbach, Wuppertal

Zur aktuellen Situation der Kunst und zur Lage der Galerien

 

 

 

6.11.1999 - 2.1.2000


Günther Förg

 

 

 

9.12.1999, 20 Uhr


Vortrag

Prof. Dr. Stefan Bodo Würffel, Fribourg (CH)


"Ungeheure Verantwortung hängt daran".
Nationalismus, Moral und Utopie in Franz Werfels Roman
'Die vierzig Tage des Musa Dagh'

 

 

 

16.1.2000 - 27.2.2000


Mariella Mosler

Rauminstallationen

 

 

 

5.3. - 30.4.2000


Steven Holl

Architektur

 

 

 

7.5. - 18.6.2000


Laurenz Berges

Fotografie

 

 

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