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Galerie Netuschil

Schleiermacherstraße 8
64283 Darmstadt
Tel. 06151 - 249 39, Fax 06151 - 295 280
Di - Fr 14.30 - 19 Uhr, Sa 10 - 14 Uhr und nach Vereinbarung
galerie.netuschil@t-online.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

29.01. - 11.03. 2006

Dialog und Balance

Henning Kürschner - Malerei

Michael Schoenholtz - Skulptur

 

Michael Schoenholtz, Fünf, Muschelkalk (4-teilig), 1999, 96 x 33 x 27,5 cm


Michael Schoenholtz, Kreuzung, Carara-Marmor (3-teilig), 2005, 76x64x64 cm


Henning Kürschner, Träger, Öl/Lwd., 2001, 180 x 90 cm

 

 

 

Henning Kürschner, Herd, Öl/Lwd., 2000, 80x100 cm

 

 

 

Dialog und Balance

Neue Ausstellung in den neuen Räumen.

Die erste Ausstellungseröffnung der Galerie Netuschil in diesem Jahr, am Sonntag, 29. Januar 2006 um 11 Uhr, ist verbunden mit der Einweihung der neuen Ausstellungsräume in der Schleiermacherstraße 8: Standort der Galerie ab 1. Januar 2006 ist das markante Baumhaus des Architekten Ot Hoffmann in unmittelbarer Nähe des Hessischen Landesmuseums, des Residenzschlosses, des barocken Baus der Großherzoglichen Vermögensverwaltung, des Regierungspräsidiums und des Mollerbaus mit Staats- und Stadtarchiv. In Sichtweite entsteht das neue Kongresszentrum, ein Kongresshotel und das Möbelhaus Funktion. Die Galerie erhält damit einen Standort in der Mitte Darmstadts, im zentralen Knotenpunkt der Darmstädter Kunst und Kultur! Einem verlockendem Angebot aus Berlin hat Claus K. Netuschil widerstanden und ist Darmstadt als Wirkungsort treu geblieben.

Für die Eröffnung hat sich der Claus K. Netuschil etwas besonderes einfallen lassen: Im Dialog von Malerei und Skulptur zeigt die Galerie die kraftvollen und farbintensiven Bilder Henning Kürschners und die abstrahierten, wohl durchdachten und in künstlerische Form gebrachten Steinskulpturen von Michael Schoenholtz. Beide Künstler - Professorenkollegen an der Universität der Künste in Berlin - gehören seit den 70er Jahren zu den prägenden Künstlergestalten in Deutschland.

In ihren Arbeiten loten sie die Realitäten der gegenständlichen Welt aus und finden, losgelöst vom Gegenstand aber nicht völlig fern, eine sehr eigenständige Formensprache, die Bezüge bewahrt und Balance hält.. Es entstehen Arbeiten - Bilder und Skulpturen - von hoher Konzentration und Spiritualität.

 

Henning Kürschner, 1941 in Wernigerode geboren, wuchs von 1945-1956 in Darmstadt auf. Nach Studien in Mainz und Berlin, vor allem bei dem Maler Prof. Fred Thieler, schloss er sich der legendären Gruppe "Großgörschen 35" an, zu der auch Lüpertz, Hödicke und Koberling gehörten. 1976 erhielt er eine Berufung an die Fachhochschule in Hildesheim, wechselte 1979 an die Fachhochschule Münster und ist seit 1981 Professor an der Universität der Künste Berlin. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: Rompreis Villa Massimo (1971), Premio Città di Garda (1972), Preis der Darmstädter Sezession (1975) und Will-Grohmann-Preis der Akademie der Künste Berlin (1996).

"Henning Kürschner ist" - auch nach dem oft verkündeten Ende der Malerei "Maler", schreibt Björn Egging. "Er glaubt an die künstlerische Ausdrucksfähigkeit und Legitimation dieser Gattung ... In einem ausdauerndem Entwicklungsprozess hat Kürschner gerade in der Malerei die Möglichkeit gefunden, seine künstlerische Auffassung auszudrücken... Kürschners Bilder entstehen vor einem inneren Auge"

"Entgegengesetzt zum naturalistischen Prinzip", formuliert der Künstler selbst, "ist bei mir die Bildentstehung von Vorgang des aufnehmenden Sehens getrennt. Ich nehme Dinge, die Situationen, Stimmungen wahr, die Arbeiten entstehen dann aus der Vorstellung."

"Kürschners Stillleben, Landschaften und Figurinen benötigen nicht mehr die reale Vorlage. Er sortiert Flächen und Farben und verfestigt die Formen zu einer Dingfeststellung, die nach objektivierbaren Aussagen im Wesen der Darstellung hinter der oberflächlichen Erscheinung sucht." (Björn Egging)

Kompositionelle Spannung das Bildraum und malerische Qualität zeichnet die kraftvolle Malerei Kürschners aus.

 

 

Michael Schoenholtz, 1937 in Duisburg geboren, studierte 1957-63 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei L. G. Schrieber. Seit 1971 ist er selbst Professor an der Berliner Hochschule. 1968 erhielt er den Burdapreis für Bildhauerei, München, 1969 den Preis der Boettcherstraße Bremen, 1970 den Villa-Romana-Preis, Florenz, 1971 den Villa-Massimo-Preis, Rom, 1975 den Kunstpreis der Stadt Darmstadt, 1983 den Karl-Ernst-Osthaus-Preis, Hagen und Preise in Calaf/Barcelona, Mainz und Rottenburg/Stuttgart. Seit 1999 arbeitet er an der künstlerischen Gestaltung der Unterkirche der Frauenkirche in Dresden. Er ist Mitglied im Deutschen Künstlerbund und der Akademie der Künste, Berlin-Brandenburg.

"Michael Schoenholtz hat seit seinen Anfängen einen weiten, wandlungsreichen Weg durchschritten: Er hat seine Kunst immer wieder in Frage gestellt und die Möglichkeiten des Angriffs sowohl zum Naturalismus als auch zur Abstraktion erprobt... Michael Schoenholtz hat sich seit langem mit der Gruppierung plastischer Massen im Raum beschäftigt. Zentrales Thema ist die Skulpturengruppe, die Beziehung zum Gegenüber im Ensemble und die dritte Dimension der greifbaren Plastik, die mit der Leere des Zwischenraumes korrespondiert. Die trotz ihrer Abstraktion auf das Maß des Menschen bezogene Skulptur trägt über ihren ästhetischen Reiz hinaus den Charakter des Zeichen- und Gleichnishaften. Die einfache, reduzierte Formensprache unterstreicht die Züge des Bedeutungshaften." (Joachim Büchner/Andreas Pfeiffer)

"Er hat", schreibt Fritz Jacobi, "die Figur stets durch Verfremdung verwandelt. Die Lust am schöpferischen Verändern, kennzeichnet sein Werk. Das Spiel mit der Phantasie... die Freude am Assoziativen, sowie das Ringen um Gestaltformeln, die etwas vom Wesen des Organischen schlüssig wiedergeben, sind Grundmomente seiner künstlerischen Arbeit."

In überzeugender Weise hält er in seinen Skulpturen Balance, vollführt eine Gratwanderung zwischen Figur und Abstraktion und kommt zu gültigen plastischen Lösungen seiner künstlerischen Vorstellungen, wobei die Sprache des Materials ein gewichtiges Wort mitspricht.

Die Arbeiten von Henning Kürschner und Michael Schoenholtz sind erstmals in einer gemeinsamen Ausstellung zu sehen und entfalten auf eine eindrucksvolle Weise eine Dialogsituation über die Grenzen der jeweils eigenen Disziplin hinaus zu einem intensiven Gespräch der Kunst in unserer Zeit.

 

 

Eröffnung:
Sonntag, 29. Januar 2006 um 11 Uhr

Zur Eröffnung spricht Dr. Ursula Prinz, stellvertretende Leiterin der Berlinischen Galerie

Anke Schimpf und Karen Perschke, Saxophon

 

Parallelveranstaltung:
Freitag, 24. Februar 2006 um 19.30 Uhr
Künstler im Dialog
Die langsame Loslösung vom Gegenstand und die fragmentarische Rückkehr
Henning Kürschner und Michael Schoenholtz im Gespräch mit Claus K. Netuschil

 

 

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