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Museum der bildenden KünsteKatharinenstrasse 10
04109 Leipzig
Tel. 0341 - 21699-0; Fax 0341 - 99-999
Di/Do-So 10-18 Uhr, Mi 12-20 Uhr (Mo geschlossen)
mdbk@leipzig.de
www.mdbk.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
17.2. - 24.4.2000
Christian SchadVom Expressionismus zum Magischen Realismus
Malerei, Zeichnung, Druckgraphik, Schadographien
Christian Schad gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Neuen Sachlichkeit und des Magischen Realismus. Mehr als anderthalb Jahrzehnte verbinden Schad mit der Metropole Berlin, wo er sowohl die Atmosphäre der 20er Jahre mit einer "Luft wie Champagner" (Schad) als auch künstlerische Isolation während des aufkommenden Nationalsozialismus und die Zerstörung der Kriegsjahre erlebt. 1894 in Miesbach/Oberbayern geboren, wuchs Christian Schad in München auf und studierte dort 1913/14 an der Kunstakademie. Von 1915-20 lebt er in der Schweiz, schließt sich dem Dadaismus um Serner, Arp und Ball an und beginnt neben seiner expressionistischen Malerei und Graphik mit photographischen Experimenten, ersten "Photogrammen", die später als "Schadographien" nach ihm benannt werden. Seinen vorwiegend realistischen, neusachlichen Malstil entwickelte Schad 1920-25 in Italien. Von Neapel übersiedelt er 1925 nach Wien, später nach Berlin, wo er zwischen 1928 und 1942 zunächst ein Atelier in Berlin-Charlottenburg, später in Steglitz unterhält. Während er sich in Berlin durch den aufkommenden Nationalsozialismus als Künstier zunehmend isoliert sieht, werden bereits 1936 seine frühen Holzschnitte und Schadographien von 1919 in der Ausstellung "Dada, Surrealism, Fantastic Art" im MOMA in New York gezeigt. 1943 wird das Berliner Atelier zerstört. Schad geht nach Aschaffenburg und arbeitet in den Nachkriegsjahren als Restaurator, Kritiker und Ausstellungsorganisator. 1943-1947 entsteht im Auftrag der Stadt Aschaffenburg eine Kopie der "Stuppacher Madonna" von Grünewald. Ab 1962 lebt Schad in seinem Atelierhaus in Keilberg/Spessart und nimmt neben seiner Malerei im Stil des Magischen Realismus die Arbeit an den Photogrammen von 1919 wieder auf. Nachdem Schad's Kunst Anfang der 60er Jahre in Deutschland erneut ins Bewußtsein der Öffentlichkeit rückt, folgen ab 1970 Ausstellungen in Italien, der Schweiz und Österreich. Christian Schad stirbt 1982 in Stuttgart.
Die Ausstellung wurde vom Haus am Waldsee Berlin in Zusammenarbeit mit dem Kunstkabinett G. A. Richter/Rottach-Egern zusammengestellt und wird vom Museum der bildenden Künste übernommen. Die präsentierten 20 Gemälde, 30 Zeichnungen und 100 Druckgraphiken sowie Schadographien geben eine umfassende Übersicht über die künstlerische Entwicklung Christian Schads zwischen Expressionismus, Dadaismus, Neuer Sachlichkeit und Magischem Realismus aus den Jahren 1913 bis 1981. Zu sehen sind eindrucksvolle, expressionistisch-kubistische Gemälde, wie "St. Sebastian", die "Kreuzabnahme" (beide 1916) und das Bildnis der"Chantal" (1919) sowie zahlreiche expressionistische Holzschnitte, u.a. "Haschisch" (München 1913), "Domteuse" (Zürich 1915) und "Cafe d'Apaches" (Genf 1916). Ausgestellt ist auch eine der frühen, äußerst seltenen Schadographien von 1919. Im Mittelpunkt der Austellung stehen jedoch, neben den erwähnten Graphiken und den Gemälden der 20er Jahre im Stil der Neuen Sachlichkeit, darunter u.a. die "Zigeunerkinder" (1923), das bekannte "Bildnis eines Engländers" (1926) und die "Mexikanerin" (1930), die luftigen Federzeichnungen und Aquarelle, die das ausschweifende, an geheimen Orten verborgene, lasterhafte Nachtleben in der Hauptstadt Berlin während der Weimarer Republik eindrucksvoll illustrieren und tief in menschliche Abgründe blicken lassen; herausgestellt sei hier die Komposition "Im Pere Lachiase" (1929).
Das begleitende Katalogbuch aus der Edition G. A. Richter/Rottach-Egern "Christian Schad: Druckgraphiken und Schadographien 1913 - 1982", hrsg. von M.-L. Richter und Th. Helmert-Corvey (Text: G. A. Richter), ist während der Ausstellung zum Preis von 48,- DM erhältlich. Dem Katalog beigelegt ist ein Originalholzschnitt von Christian Schad. - Desweiteren sind Vorzugsausgaben, Editionen, Kunstdrucke und Postkarten im Angebot
Pressekonferenz am 16.2.2000, 11 Uhr.
Eröffnung am 16.2.2000, 19 Uhr
Begrüßung: Karl-Heinz Mehnert, amtierender Direktor des Museums der bildenden Künste Leipzig
Einführung: Dr. Andreas Stolzenburg, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Graphischen Sammlung
13.4. - 12.6.2000
Johann Christian Reinhart(1761- 1847)
Eine Wiederentdeckung