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Museum der bildenden Künste

Katharinenstrasse 10
04109 Leipzig
Tel. 0341 - 21699-0; Fax 0341 - 99-999
Di/Do-So 10-18 Uhr, Mi 12-20 Uhr (Mo geschlossen)
mdbk@leipzig.de
www.mdbk.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

08.02. - 22.04.2001

 

Die Söhne des Junggesellen Richard Oelze

Einzelgänger des Surrealismus

 

Richard Oelze, einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Surrealismus, wäre am 29. Juni 2000 hundert Jahre alt geworden. Bis zu seinem Tod im Jahre 1980 hat er ein umfangreiches Werk von seltener Konsequenz und Eigenwilligkeit geschaffen.

Die Kunsthalle Bremen und das Museum der bildenden Künste Leipzig nehmen dieses Jubiläum zum Anlass, um an diesen großen Künstler zu erinnern. Für das Bremer Museum (19.11.2000 - 21.1.2001) war sie ein besonderes Anliegen, weil Richard Oelze einen Schwerpunkt in der dortigen Sammlung darstellt. Seit 1996 befinden sich in der Bremer Kunsthalle auch Gemälde, Zeichnungen und das Archiv des Künstlers als Schenkung aus dem Nachlass. Für Leipzig und Ostdeutschland ist es die erste unmittelbare Begegnung mit dem Werk Richard Oelzes, für Sachsen zudem eine Besinnung darauf, dass er in Dresden im Kreise namhafter internationaler Künstler und für die moderne Kunst engagierter Sammler, Kunstkritiker und Kunsthändler seine anregungsreichsten und fruchtbarsten Jahre verlebte.

Richard Oelze einmal nicht nur als großen Einzelgänger sondern als einen Künstler zu zeigen, der im engen Austausch mit den Strömungen seiner Zeit arbeitete, ist die Besonderheit der Ausstellung. Oelze studierte in der ersten Hälfte der 20er Jahre am Weimarer Bauhaus und empfing bei Klee und Kandinsky, vor allem aber im Vorkurs von Johannes Itten, wesentliche Eindrücke. Am Bauhaus entdeckte Oelze auch sein leidenschaftliches Interesse für die Fotografie. Von 1926 bis 1929 lernte er in Dresden an der Kunstakademie die Malerei der Neuen Sachlichkeit kennen und besuchte Kurse bei Otto Dix und bei dem umstrittenen Virtuosen Richard Müller. Unter ihrem Einfluss perfektionierte Oelze seine handwerkliche Präzision in der Zeichnung sowie in der Beherrschung der altmeisterlichen Maltechnik und stärkte seinen Hang zum Phantastisch-Surrealen.. Ebenso prägend ist der Eindruck gewesen, den die Pariser Surrealisten in den 30er Jahren auf Oelze machten. Erst die persönliche Begegnung mit ihnen ließ seine Kunst frei strömen und reifen. Richard Oelze war ebenso international orientiert, wie er auch mit Norddeutschland und insbesondere mit der Künstlergemeinschaft Worpswede verhaftet war. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg hielt er sich dort für kurze Zeit auf und kehrte 1945 zurück, um bis 1962 in Worpswede, danach in Posteholz bei Hameln zu leben und zu arbeiten.

Die Ausstellung stellt Richard Oelzes Werk in den Kontext seiner Orientierungen - Bauhaus, Neue Sachlichkeit und Surrealismus. Seine Bilder werden im Dialog mit Vorkursarbeiten aus dem Unterricht von Johannes Itten, mit Werken von Otto Dix und Richard Müller sowie Arbeiten aus dem Pariser Surrealismus der 30er Jahre, Saivador Dali, Yves Tanguy, Max Ernst u.a., gezeigt. Dabei ist zu entdecken, wie diese unterschiedlichen Anregungen in seinem Werk wiederkehren, vor allem aber, wie selbstständig er sie weiterverarbeitete und in seine ganz persönliche Bildsprache umformte. In der Ausstellung geht es auch um die Selbstdarstellung des Künstlers in Bildern, Zeichnungen, Fotografien und persönlichen Erinnerungsstücken. In einem anderen Kapitel steht Oelzes Studie für sein wohl berühmtestes Bild "Erwartung" im Mittelpunkt einer Gruppe von Werken, die das zentrale Thema der Suche nach dem Unbekannten umkreisen.

Die Ausstellung umfasst ca. 130 Gemälde, Zeichnungen und Fotografien. Hinzu kommen bisher unbekannte Dokumente und Archivalien, mit denen die Kunsthalle Bremen das Richard Oelze-Archiv erstmals der Öffentlichkeit vorstellt.

Im Hatje Cantz Verlag, Stuttgart, erscheint ein Katalog, herausgegeben von Christine Hopfengart, im Umfang von 192 Seiten, mit 210 Abbildungen, davon 120 in Farbe und Textbeiträgen zu den Kapiteln der Ausstellung zum Preis von 48.- DM.

Zur Eröffnung der Ausstellung sprechen arn 7. Februar 2001 der Direktor des Leipziger Museums, Herr Dr. Hans-Werner Schmidt, und Frau Dr. Christine Hopfengart, Kustodin der Kunsthalle Bremen.

Frau Dr. Renate Wiehager, Autorin der ersten umfassenden Monographie über den Künstler "Richard Oelze. Ein alter Meister der Moderne" (München/Luzern1989) hält am 15. März 2001, um 19 Uhr, einen Vortrag zum Thema"Richard Oelze - Surrealist und Avantgardist. Ein Lebens- und Werkbericht". Außerdem finden durch Mitarbeiter des Leipziger Museums öffentliche Führungen sonntags (11 Uhr) und mittwochs (17 Uhr) statt.

 

 

Vorträge im Museum der bildenden Künste Leipzig


Donnerstag, 22. 2. 2001, 19 Uhr, Prof. Jörn Merkert-. Katakomben und Millionen oder Wie bauen wir ein Museum?

Donnerstag, 15. 3. 2001, 19 Uhr, Dr. Renate Wiehager: Richard Oelze - Surrealist und Avantgardist, Ein Lebens- und Werkbericht

Donnerstag, 29. 3. 2001, 19 Uhr, Dr. Annegret Janda - Einführung in Leben und Werk von Gerhard Altenbourg

 

 

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