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Museum Ludwig Köln

Bischofgartenstr. 1
50667 Köln
Tel. 0221 - 221 26165, Fax 221-24114
Di -Do 10-18 Uhr, Fr 11-18 Uhr, Sa/So10-18 Uhr,
jeden 1. Fr im Monat 11-23 Uhr
info@museum-ludwig.de
www.museenkoeln.de/ludwig
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

Mitte Mai bis Juli 2007

Kunst und Museumsbibliothek im Museum Ludwig

Künstlerbücher und Objekte aus der Bibliothek "die Ockerrücken" von Andreas Reichel

 

Erstmalig werden die Künstlerbücher und Objekte von Andreas Reichel in größerem Umfang gezeigt. Die Ausstellung in der Kunst- und Museumsbibliothek zeigt eine aktuelle Auswahl, die als work in progress seit 2001 in dieser Form entsteht. Sie umfasst mehrere Büchertypen, Register genannt, Briefe, Multiple und andere Objekte.
Der Künstler Andreas Reichel verfolgt mehrere Programme und schafft unter anderem sehr großformatige Papierarbeiten, die auf Architektur bezogen ganze Räume ausspannen. Im Gegensatz dazu kreiert er die so genannten Schoßlieger: Bücher, die man in die Hand nehmen und mit den Augen durchwandern und durchschnüffeln kann und die Seite für Seite ihre Poesie und ihre eigentümliche Intimität entfalten. Der Kern, das Kernregister, dieser Künstlerbücher besteht aus Zeichnungen mit Kugelschreiber auf Damast. Geschriebene Worte, Textfragmente, gezeichnete Bilder und Figuren erzählen jedoch keine Geschichten, sondern richten sich ein wie Standbilder und wirken eher wie Teile einer gewaltigen Sammlung, einem Fundus aus Notizen und Aufgeschnapptem. Die obsessive Beobachtung alltäglicher Begebenheiten aufgezeichnet auf Papier einerseits, oder Bücher, die andere Ausstellungsprojekte begleiten oder die eine bestimmte Figur (z.B. Adam und Schlange) verfolgen, oder Werke, die von einem gefundenen Material ausgehen und dieses in Buchdeckel klemmen, oder Bücher die komplett geschwärzt werden, bis nur eine Textzeile pro Seite frei bleibt und die somit auf ihre eigene Essenz reduziert wird.
Die Bücher sind größtenteils antiquarische Exemplare, die dann von Reichel überarbeitet oder entkernt werden, um mit Leinwand, fremdem Papier und Fotos wieder gefüllt zu werden. Dabei kommen viele verschiedene Materialien zum Einsatz: Tusche, Schuhcreme, Edding, Kugelschreiber, Lack und Jodtinktur u.a.m.
Jedes Buch wird als ein Kuckucksbuch begriffen, da immer in den alten Bestand eingegriffen wird und der alte Titel mit einem neuen Eintrag konfrontiert wird. Die Kostbarkeit einer Buchdeckelprägung, eine stilvolle Schrifttype, das Buchformat und das eigentümliche Layout wird dabei aufgemöbelt und mit möglichst fern liegenden visuellen Ereignissen in die neue Kollektion der "Ockerrücken" aufgenommen. Sehr auffällig sind dabei die sinnliche Aufladung und der reiche visuell lukullische Ausdruck dieser Künstlerbücher. Alle Texte werden zu Wortbildern und Schreiben ist ein Akt der Grafik, eingefügt in ein komplexes System bildhaften und bildnerischen Denkens, das sich köstlich und phantastisch entfaltet.

 

 

 

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