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Museum Folkwang

Museumsplatz 1
45128 Essen
Tel. 0201 8845 000, Fax 889145 000
info@museum-folkwang.essen.de
www.museum-folkwang.de
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vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 


17.6. - 18.10. 1998


Paul Gauguin

Das verlorene Paradies

 

"Paradis perdu" - so resümierte der Maler Paul Gauguin am Ende seines Lebens. 1891 war der damals 43jährige Franzose auf der Suche nach dem ersehnten Paradies in die Südsee aufgebrochen. Die zivilisatorische Last, auch die ihn quälenden Alltagssorgen, trieben ihn zur Flucht aus Europa. Als er in Tahiti ankommt, ist Gauguin geradezu "angewidert" von "dieser ganzen europäischen Trivialität", einer "verderblichen Tünche", die "Ursprünglichkeit und Schönheit" vollständig zu zerstören oder zu überdecken scheint (zit. aus: "Noa Noa").

Erst als der Maler sich weiter ins Landesinnere zurückzieht, glaubt er das ersehnte Paradies gefunden zu haben, aber: Das Paradies gibt es nicht. Denn auch auf Tahiti entkommt Gauguin nicht seinen Leiden und seinen finanziellen Schwierigkeiten.

Was die Wirklichkeit nicht einlösen kann, schafft Gauguin in seinen Bildern. Seine Flucht in ein erträumtes Paradies wird zu einer Flucht in die Erneuerung der Malerei. Das Geheimnis des Fremden, das Gauguin allenfalls erfahren, aber nicht durchschauen kann, bindet er an das Geheimnis der Farben. Er erweckt in der Farbe eine emotionale Ausdruckskraft, wie diese kein Beispiel in der Kunst vor ihm hat. Gauguin beruhigt die Form, vereinfacht sie und steigert mit ihr die Glut der Farben. Daß Farben "seelische" Bedeutung haben und die Welt auch ohne wortreiche Erklärungen interpretieren können, hat die Entwicklung der Malerei nachhaltig beeinflußt. Aber noch ein anderer Gesichtspunkt der Gauguinschen Kunst ist von bleibender Aktualität: Die Suche nach den Spuren des Ursprünglichen, nach den Resten des Authentischen, nach der Heilungskraft der Natur verbindet gerade heute vielfach die Kunst mit dem neuen ökologischen Gewissen der Gesellschaft.

Die Ausstellung im Museum Folkwang Essen zeigt in über 50 Hauptwerken seiner Malerei, ergänzt durch Plastiken und die berühmten Drucke zu "Noa Noa", Paul Gauguins künstlerischenWeg von den ersten exotischen Landschaftsmotiven auf Martinique über die wichtigsten Jahre in der Bretagne bis hin zu seinemTod 1903 in Atuona auf der Marquesas-Insel Hiva Oa.

Zu den ausgestellten Gemälden gehören zahlreiche Werke, die noch nie in Deutschland zu sehen waren und auch bei internationalen Ausstellungen nicht gezeigt werden konnten. Leihgeber sind unter anderem: Israel Museum, Jerusalem, Staatl. Puschkin-Museum, Moskau, Museum of Art Toledo, Ohio, Museum of Art, Philadelphia,The Art Institute of Chicago, Staatl. Eremitage, St. Petersburg, The Museum of Modern Art, NewYork, Courtauld Institute Galleries, London, The Tate Gallery, London, Ordrupgaardsammlingen, Charlottenlund-Kopenhagen, National Gallery of Art, Washington.

Ein Prolog zur Gauguin-Ausstellung wird "Sehnsuchtsbilde" des Abendlandes zeigen - Paradiesdarstellungen die den Wandel verdeutlichen, den der Europäer Gauguin mit der Flucht in die primitive Welt einer fernen fremden Kultur vollzogen hat.

Die Vertreibung des ersten Menschenpaares Adam und Eva in der Darstellung Cranachs wird am Anfang stehen. Es folgen Bilder des Goldenen Zeitalters (16./17. Jh.) wie "Arcadien" oder die "Sehnsuchtsinsel" Cythera von Watteau. In den "Sehnsuchtslandschaften" von Hans von Marees "Hesperiden" (1879/1884/87) schlägt die Hoffnung auf ein gültiges Paradies in verhaltene Melancholie um.

Dem Prolog wird am Ende der Ausstellung ein Epilog antworten, in dem ebenfalls eine kleine Auswahl signifikanter Werke zeigt, wie Gauguins exemplarische Suche nach der ursprünglichen und unverbildeten Welt die nachfolgende Generation ermutigt hat, in neue Regionen aufzubrechen und gleichfalls ihre Malerei zu erneuern (Kirchner, Nolde, Pechstein, Marc u. a.).

Das Museum Folkwang hat bereits kurz nach der Jahrhundertwende als eine der ersten deutschen Sammlungen Werke von Paul Gauguin erworben. Das Museum zeigt nun viele der berühmtestenWerke Paul Gauguins erstmals in Deutschland. Die Ausstellung wird in bewährter Partnerschaft mit der Ruhrgas AG gezeigt. Sie steht in der Tradition von "Munch"( (1987), "Van Gogh und die Moderne" (1990) sowie "Morosow und Schtschukin - Die russischen Sammler" (1993).

 

Ab November wird die Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie in Berlin gezeigt.

Die Ausstellung wird von einem Katalogbuch in deutscher Sprache mit Texten von internationalen Autoren begleitet: ca. 350 Seiten mit ca. 100 Farb- und 100 s/w-Abbildungen, DuMont Verlag, Köln.

 

 

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