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Museum Folkwang

Museumsplatz 1
45128 Essen
Tel. 0201 8845 000, Fax 889145 000
info@museum-folkwang.essen.de
www.museum-folkwang.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 


8.11. - 26.11. 1998


Knie Ellens - Peter Könitz - Wolfgang Liesen

Kleinplastiken

 

Die Städtische Galerie im Museum Folkwang zu Gast.

 

Zum Greifen nah: Kleinplastik

Die "Kleinplastik" gilt als Teilgebiet der Plastik. Ihre Besonderheit liegt in ihrer präzisen Herstellung, ihren vielfältigen Themen und in ihrer unmittelbaren Wirkung. Die Ehrfahrbarkeit von Kunst wird hier auf die Ebene des persönlichen Erlebnisses gerückt - im Gegensatz zur Großplastik, die auf die Fernsicht des Betrachters abzielt. So ist die "Handhabbarkeit" ein wesentliches Charakteristikum der Kleinplastik.

Kleinplastik kann Skizze, Entwurf oder Modell für größere Arbeiten sein; in erster Linie jedoch ist sie Plastik, die - unabhängig von anderen Realisierungsplänen - in dem kleinen Format vom Bildhauer von Beginn an so gewollt ist. Gerade in der Essener Ausstellung spielt dieser Aspekt eine besondere Rolle, zumal manche der hier gezeigten Objekte andernorts in größeren Dimensionen realisiert wurden.

Gesamtinstallation oder Einzelobjekt

Im Maschinenhaus Essen haben die drei Bildhauer

Kie Ellens, Peter Könitz und Wolfgang Liesen

gezielt die Kleinplastik zum Gegenstand ihrer Auseinandersetzung gemacht. Grundidee der Ausstellung ist, die höchst unterschiedlichen Arbeiten der drei Künstler auf ca. fünfzig gleich gestalteten Sockeln zu präsentieren, um den direkten Vergleich zu ermöglichen. Jedem Objekt wird damit prinzipiell der gleiche Stellenwert beigemessen. Die Materialien, die in diesen kleinplastischen Objekten zum Tragen kommen, sind u.a. Gummi, Holz, Stahl und Blech; die einzelnen Objekte stehen nicht nur im Raum, sie beinhalten auch Raum und scheinen zum Teil einen architektonischen Anspruch erheben zu wollen. Der Betrachter ist aufgefordert, sich jeder Plastik individuell zu nähern, aber auch die Summe der Objekte als ein größeres Ganzes - wenn man so will: als Installation - zu erfassen.

 

Kurzinformation zu den Künstlern

In früheren Arbeiten des Niederländers Kie Ellens lagen die Schwerpunkte vorwiegend im Bereich der Malerei, der Grafik, der Keramik und der Fotografie. Gegenwärtig konzentriert sich sein Blick auf die Skulptur als künstlerisches Ausdrucksmedium. Dabei kombiniert er - wie Liesen und Könitz - verschiedene Elemente und Materialien, die allerdings keine Einheit zu bilden scheinen. Geschieht das Zusammensetzen bei Liesen durch den Prozeß des Umformens mit dem Ergebnis einer neuen homogenen Form, die zwei Ausgangs-Objekte miteinander eingehen, so wirken Ellens Kombinationen eher konstruiert. Entsteht der Aspekt der Bewegung bei Könitz durch die Verbindung verschiedener Objekte, die Bewegungsfluß und Dynamik evozieren, scheinen Elllens Arbeiten im Ganzen bewegt.

Die Idee von Schwerelosigkeit bietet zum Verständnis dieser "bewegten Konstruktionen" einen möglichen Ansatz. Ellens Kombinationen aus Kunststoffrolle, Holzkasten und länglichen Gipsformen erzeugen den Eindruck von Balance und Raum. "Raum" ist für den Niederländer ein abstrakter Begriff, ein "Gedankenraum" sozusagen, der zwischen den Formen ein scheinbar schwereloses, nicht an Regeln gebundenes Denken deutlich werden läßt. Jedes vermeintlich beliebige Element hat im Zusammenhang mit dem Ganzen seinen Platz. Das kleine Format erlaubt es, die Arbeiten leicht zu "überblicken" und das Unsichtbare hinter der offensichtlichen Form auszumachen.

Drei Begriffe sind es, die bei Peter Könitz eine wichtige Rolle spielen: Form, Raum, Bewegung. Diese Begriffe sind für die Bildhauerei allgemein von großer Bedeutung, ihre gegenseitige Wechselbeziehung jedoch besonders für Könitz.

Form ist für Könitz - ähnlich wie für Liesen - weniger ein Ausdruck der Ästhetik, als vielmehr die Möglichkeit, ein neues Ganzes zu schaffen. Im Prozeß ihres Entstehens wird die Form zum Inhalt. Beinahe architektonische Elemente schaffen in Könitz Arbeiten Raum in sich. Dieser Aspekt, daß eine Plastik Raum in sich birgt, spielte auch in älteren Werken von Könitz schon eine Rolle. Damals kombinierte er Holz und Metall zu Räumen, die, als Lebensraum interpretiert, das Verhältnis des Menschen zu seiner natürlichen Umgebung behandelten. In den neueren Arbeiten hat er sich vom Material Holz weitgehend verabschiedet. Die architektonischen Anspielungen lassen abstrakten Ideen Raum.

Ständige Bewegung, Verwandlung und Veränderung beeinflußt und fasziniert den Künstler Wolfgang Liesen. Entsprechend ist die Umformung von Material sein großes Thema. Häufig kombiniert er verschiedene Materialien zu einer Art "Ausgangsfigur", um sie dann unter Aufwendung großer Kraft umzuformen. Es gibt jedoch auch Objekte, in denen Materialien in der Weise aufeinandertreffen, daß ein Körper den anderen umformt, so zum Beispiel wenn Liesen ein erhitztes, viereckiges Stück Metall zwischen Eisenstangen verpreßt. Der neu entstandene Körper präsentiert sich als ein Ganzes und darüber hinaus als ein Zustand von "fixierter Energie" (Liesen).

 

15.11.1998 - 3.1.1999

Wilfried Hagebölling

Zeichnungen

im Graphischen Kabinett des Museum Folkwang.

 

Was hat den Bildhauer Hagebölling dazu bewogen, sich mit Arbeiten auf Papier zu beschäftigen, wo er sich in seinem Metier, der Skulptur, überaus gut auszudrücken versteht? Die Zeichnungen selbst geben die Antwort. In dieser Gattung kommt dcr Künstler zu wesentlichen Aussagen, die er in der Skulptur nicht gleichwertig optisch zum Ausdruck bringen kann. Die Ordnungsform Hageböllings wird deutlich in geometrischen Grundmustern, die er spannungsreich zum Leerraum, also dem unbezeichneten Papier, setzt, in den 80er Jahren noch in Ambivalenz zwischen streng skulpturalem Aufbau und malerischer Bildhaftigkeit. Die späteren Arbeiten sind freier. Anders als in der neutralen Distanziertheit der Materialiät der Eisensklupturen gibt er in dem sichtbar geführten Pinselduktus etwas von seiner persönlichen Befindlichkeit preis. Er setzt der abgeschlossenen Form seiner Skulpturen die Zeichnung mit entschieden größeren Möglichkeiten hinsichtlich des formalen Experiments und freien Spiels gegenüber. Zwar reflektieren die Zeichnungen skulpturales Denken, nicht aber die Logik und Funktion einer wirklichen Skulptur. Er sucht also nicht nach skulpturalen Lösungen, sondern generell nach Machbarem in der Zeichnung. Hier sind also Ideentwicklungen möglich, der sich Kunstwerke mit abgeschlossenem Charakter verschließen. Hagebölling verwendet fast ausschließlich die Farbe Schwarz. Die Mischtechnik, unterschiedliche Farbmaterialien, verursacht sehr differenzierte Farbabstufungen und verleiht der Oberfläche sogar eine gewisse Transparenz. Im Auftrag der pastosen Farbmaterie, die an der Oberfläche eine leichte Vibration infolge der unregelmäßigen Lichtbrechungen hervorruft, erkennt der Betrachter das Handschriftliche. Modulation wird sowohl durch Tonalität als auch durch Farbrelief erreicht. Beides gibt der Oberfläche einen ungeheuren optischen Reiz.

 

 

22.11. 1998 - 24.1. 1999


Peter Halley - Bilder der 90er Jahre

 

 

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