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Museum moderner Kunst
Stiftung Wörlen

Bräugasse 17
94032 Passau
Tel. 0851 - 383 87 90; Fax 0851 - 38 38 79 79
Di - So 10 - 18 Uhr
info@mmk-woerlen.de
www.mmk-passau.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

08.03. 2008 - 20.04. 2008

Anton Kirchmair

Block I -X

Kohlearbeiten



Leichtigkeit ist das Thema des Bildhauers Anton Kirchmair. Dem steht scheinbar der Titel der Ausstellung "Block I - X" entgegen.
Kirchmairs Blöcke sind aus einzelnen Holzstreben zusammengefügte Objekte, was ihnen, trotz einer gewissen optischen Kompaktheit schon einmal die physische Masse reduziert. Aus dem Material Holz geschaffene Skulpturen können jedoch trotzdem über ein erstaunliches Gewicht verfügen. Daher würde allein der Werkstoff gleichwohl dem Thema des Künstlers entgegenstehen. Kirchmair löst diesen Widerspruch in seinem Werk auf zwei Wegen auf: Zum einen verwendet er dünn gesägte Holzblätter, die er zu Vierkantstangen zusammenfügt. Zum anderen setzt er Buchenhölzer solange dem Feuer aus, bis sie zu seidig-schwarzer Holzkohle geworden sind. Diese durchglühten Hölzer sind nun federleicht geworden.
"Block I - X" sind daher zehn Skulpturen, schwarz, glänzend, kompakt gebaut, die mit einer zeichenhaften Leichtigkeit in den gewölbten Skulpturenraum des Museums Moderner Kunst platziert wurden.
Kichmairs britischer Kollege David Nash, der ebenfalls mit verbrannten Hölzern arbeitet, schildert die Faszination, die von diesem verwandelten Bildhauermaterial ausgeht: "Die Oberfläche wird von einem vegetabilen Zustand zu einem mineralen verändert: Kohle. Und man sieht die Form vor dem Material."
Im Gegensatz zu Nash, der im Holz vornehmlich das naturhaft-wachsende sieht und in seiner Kunst zur Geltung bringen möchte, läßt sich Kirchmair eher vom konstruktiven, zeichenhaften leiten. Seine häufig in interessante Raumsituationen hinein komponierte Skulpturen reagieren bewusst auf die vom Menschen gestaltete Umwelt. Beide Künstler nutzen gleichwohl die Möglichkeiten, die ihnen das leicht gewordene Holz mit seiner ebenmäßigen Oberfläche bietet, in der ihnen gemäßen Formensprache.
Das Naturmaterial Holz und die Intention der weitgehenden Reduktion der Materie gehen bei Kirchmair eine interessante Symbiose ein, die der Künstler mit kontrastreichen Holzkohle-Zeichnungen weiter verfolgt. Auch hier legt Kirchmair das Prinzip der Leichtigkeit zugrunde - in der schnellen Ausführung ebenso wie in dem geringen Gewicht, dass die Zeichnung trotz der aufgetragenen Holzkohle beibehält.

Ausstellungseröffnung: Freitag, 07. März 2008 19.00 Uhr

 



24.04.2008 19.00 Uhr


Lesung: Texte von Alfred Kubin und Josef Váchal

Der Österreicher Alfred Kubin (1877 ­ 1959) und der Tscheche Josef Váchal (1884 ­ 1969) waren nicht nur faszinierende Künstler, die beide für ihre Werke vor allem aus der Welt der Träume, Phantastik und Mystik schöpften, sondern auch bedeutende Schriftsteller. Deshalb werden, passend zur aktuellen Ausstellung im Museum Moderner Kunst ­ Wörlen ­ Passau, einige Auszüge aus ihrem höchst interessanten literarischen Werk präsentiert.
Die Lesung beginnt mit Passagen aus Alfred Kubins Buch "Aus meinem Leben", welches einige autobiographische Schriften zusammenfasst, die im Laufe mehrerer Jahre, Kubins künstlerische Tätigkeit begleitend, entstanden. Hiermit wird zugleich ein Überblick über Kubins künstlerischen Werdegang gegeben.
Des weiteren werden Auszüge aus Kubins phantastischem Roman "Die andere Seite" gelesen, der in nur zwölf Wochen während einer künstlerischen Krise niedergeschrieben wurde (1908) und der in der Tradition Edgar Allan Poes und E. T. A. Hoffmanns steht und mit den phantastischen Werken Gustav Meyrinks und Franz Kafkas verglichen werden kann. Außerdem werden die Texte vorgetragen, die Alfred Kubin den Holzschnitten seines Mappenwerks "Phantasien im Böhmerwald" beifügte.
Von Josef Váchal werden Texte und Gedichte aus dem 1928 bis 1931 entstandenen Buch "Böhmerwald ­ sterbend und romantisch" zu hören sein (von dem viele Farbholzschnitte in der Ausstellung zu sehen sind). Váchal, der den ganzen Böhmerwald durchwanderte, präsentiert in seinem Buch die wichtigsten Teile der urwüchsigen Waldlandschaft sowohl in zahlreichen Bildern als auch in einem sehr poetischen, die Bilder begleitenden Text, in dem es z. B. heißt: "Schöne Nächte sind das, wenn im magnesiumhellen Mondschein alles märchenhaft beleuchtet ist: [...] die vom Mondschein polierten Flächen, die in einem Schmelz von Silber bis Blau schillern, verwandeln sich in flächige, dimensionslose Silhouetten". Aber es sind nicht nur poetische Stimmungsbilder, sondern auch Textpassagen zu finden, in denen Váchal seine Ansichten über die Welt, insbesondere über die Menschen seiner Zeit, kundtut, außerdem ein Gesang an den "Samiel [Satan] vom Böhmerwald", in dem von unheimlichem hexischem Treibe n die Rede ist.
Bianca Buhr, die den Abend gestaltet, ist seit einigen Jahren als Kunsthistorikerin im Museum beschäftigt und außerdem selbst schriftstellerisch tätig. Passauer Literaturinteressierten ist sie durch Lesungen mit dem Passauer Literaturkreis und den Passauer Thomas-Bernhard-Freunden bekannt.

Eintritt:
5,- ermäßigt 3,-

 

23. Mai 2008 19.00 Uhr

"Der Damenherr ­ Die Heimsuchung des Alfred Kubin",
ein Film von Joseph Berlinger

 

Der österreichische Künstler Alfred Kubin (1877 ­ 1959) ist sowohl bekannt für seine Affinität zu einer Welt der Träume, Phantastik und Mystik, als auch für sein zwiespältiges Verhältnis zu den Frauen. Eben diese beiden Aspekte der Künstlerpersönlichkeit waren es, die Joseph Berlinger zu seinem Film "Der Damenherr ­ Die Heimsuchung des Alfred Kubin" inspiriert haben.

Dem Phantastischen, Mystischen gibt Berlinger den Rahmen eines Roadmovies, in dem eine junge Frau Abenteuer erlebt, die aus der Feder des Künstlers stammen könnten: Die Kunststudentin Frau Rubin (Anne Boeckh) erforscht das Leben und Werk Alfred Kubins, weshalb sie sich auf den Weg nach Zwickledt, Kubins oberösterreichischem Domizil macht. Im Gepäck hat sie Fotos und Bücher von Kubin, sowie Tonbänder mit den Stimmen dreier Frauen aus Kubins Leben: seine Haushälterin Cilli Lindinger, deren Schwester Anna Weidenholzer, sowie Marie Waldek, der Kubin lebenslang eng verbunden war.

Während der Zuschauer von diesen Tonbändern Geschichten über Kubin hört, nehmen auf der Leinwand die Tagträume der jungen Frau immer phantastischere Züge an. So ähneln die ihr begegnenden Menschen immer häufiger dem Künstler, oder Figuren aus dessen Werk. Eine Unterscheidung zwischen Traum und Realität wird zunehmend schwieriger für die Protagonistin, deren Weltsicht mehr und mehr aus den Fugen gerät.

"Ein surrealer Trip ­ nicht zuletzt auch ins Unterbewusstsein der Zuschauer" (Jörg Restorff, Kunstzeitung)

Der Film wurde im November 1999 in der Regensburger Filmgalerie "Leerer Beutel", sowie im Museum Moderner Kunst Passau erstmals aufgeführt.

 

Joseph Berlinger (geb. 1952) lebt als Autor und freier Regisseur in Regensburg. Bekannt geworden ist Berlinger unter anderem durch sein Theaterstück "Emerenz", in dem Lisa Fitz die Hauptrolle spielte.
Noch in diesem Jahr wird eine weitere Produktion Berlingers zu sehen sein, das im Auftrag der Festspiele Europäische Wochen Passau inszenierte Schauspiel "Zum Koppenjäger" (Uraufführung am 2. Juli im Theater an der Rott in Eggenfelden).

Der Regisseur wird bei der Aufführung am 23. Mai anwesend sein.

 

 

 

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