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Kunstverein Friedrichshafen

Buchhornplatz 6
88045 Friedrichshafen
Tel .07541 - 219 50; Fax 07541 - 342 06
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

12.9. - 31.10.1999


Volkhard Kempter

 

"True lite" ist die Bezeichnung für einen Typ von Leuchtstoffröhren, die ein Licht erzeugen, das dem des natürlichen am nächsten kommt. Sie läßt sich übersetzen mit "echtes, wirklichkeitsgetreues Licht". Damit klingt im Titel der Ausstellung bereits das Thema an, das Volkhard Kempter in seinem Werk immer wieder beschäftigt, nämlich die fortschreitende Auflösung der Grenzlinie zwischen Wirklichkeit und Künstlichkeit, zwischen der unmittelbaren, authentischen und der vermittelten, virtuellen Erfahrung in einer fast vollständig medialisierten Welt.

Mit dem Adjektiv true=wirklich ist aber auch die Intention seines künstlerischen Schaffens bezeichnet, das sich mit realen, gegebenen Situationen und Objekten alltäglicher Wirklichkeitserfahrung auseinandersetzt. So verwendet Volkhard Kempter Materialien, die dem Kontext des Alltags entstammen: Lampen und Leuchtstoffröhren oder Einrichtungsgegenstände, wie sie als Dutzendware zu finden sind. Und er geht, wenn möglich, situationsbezogen vor, d.h. er untersucht die gegebenen Bedingungen der Orte, an denen er seine Kunst plaziert.

Sowohl im Aussenraum wie im Innenraum arbeitet Volkhard Kempter bevorzugt mit dem Medium Licht. Wobei ihn, wie die vorherige Generation der "Lichtkünstler", das künstliche Licht nicht in seiner Immaterialität und Transzendenz interessiert, sondern als ein Mittel, das räumliche Situationen in ein neues oder überhaupt ins Licht rückt. Das Beleuchten wird so zum definierenden, Bedeutung verleihenden Akt. Dahinter steht die Einsicht, dass die Dinge nicht an sich etwas sind und bedeuten, sondem zu dem gemacht werden, was sie sind und bedeuten.

In seinen neuen Lichtobjekten und -installabonen, die im Kunstverein Friedrichshafen gezeigt werden, interessiert Volkhard Kempter zunehmend der Faktor Zeit und Bewegung. Er entwickelt Lichtapparaturen, die mittels defekter Neonröhren und durch computergesteuerte Laserprojektoren chaotische und gleichmäßige Lichtbewegungen erzeugen. Auf diese Weise setzt er Licht-Nichtlicht-Situationen in eine bestimmte Abfolge und untersucht so die Statik sich wiederholender Prozesse.

Gleichzeitig zur Ausstellung in Friedrichshafen wird in Kreuzlingen ein temporäres Projekt von Volkhard Kempter im öffentlichen Raum durchgeführt. An mehreren Gebäuden in der Hauptstrasse bringt er Türen an, hinter denen Leuchtstoffröhren helle Lichtblitze abgeben. Die Lichtinstallation "Offene Türen", die Grenz- und Durchgangssituationen thematisiert, beginnt am 24. September und dauert bis zum 15. Oktober.

 

Zur Ausstellung erscheint die Publikation "Volkhard Kempter: True Lite Standard", 48 Seiten mit 40 Farbabbildungen.

Eröffnung: Sonntag, 12. September, 11 Uhr, Einführung Andrea Hofmann

Künstlergespräch: Donnerstag, 14. Oktober, 19.30 Uhr

"Offene Türen" - Lichtinstallation in der Hauptstrasse in Kreuzlingen vom 25. September bis 15. Oktober

 

"Es geht mir nicht darum, Versuchsanordnungen zu entwerfen, um diese anschließend zu bestätigen, sondern darum, das Prinzip einer Handlung zur Kunst, das 'Kunstmachen', anhand vorgestalteter Situationen zu untersuchen. In einer bestimmten Zeit und innerhalb vorgegebener Bedingungen agieren, die Ungleichheit zwischen Realraum und 'Kunstraum' zuspitzen und die Gegenspieler als Einheit präsentieren.

Meine bisherige Arbeitsweise basierte auf dem Einbringen von 'Membranen' oder 'Implantaten' in vorgegebene Räumlichkeiten. Diese Arbeiten waren ortsgebunden. Seit 1998 versuche ich, den Faktor Zeit in meine Installationen zu integrieren. Dabei arbeite ich mit Lichtapparaturen: chaotische und gleichmäßige Lichtbewegungen werden mittels defekter Neonröhren und durch computergesteuerte Laserprojektoren erzeugt. Ich setze die Licht-Nichtlicht-Situation in eine bestimmte Abfolge und untersuche so die Statik sich wiederholender Prozesse."

Volkhard Kempter

 

Volkhard Kempter

1961 geboren in Stockach
1983-91 Studium an der Hochschule der Künste in Berlin, Meisterschüler
1989-94 Bühnenbildner bei Modernes Theater Berlin und Stadttheater Reutlingen, Mitarbeit bei Projekten von Robert Wilson, Hebbeltheater Berlin
1991 Projektstipendium des Senats für Kulturelle Angelegenheiten Berlin
1993 Stipendium der Karl-Hofer-Gesellschaft Berlin
1994 Auslandsstipendium des Goethe Instituts und der Karl-Hofer-Gesellschaft für Budapest
1995 Arbeitsstipendium des Senats für Kulturelle Angelegenheiten Berlin
1997 Deutsche Akademie Villa Massimo Rom
1997-98 Lehrauftrag an der Hochschule der Künste für Bildende Kunst

lebt in Berlin

 

Ausstellungsbeteiligungen

1990 "Strukturwandel", Religionsgeschichtliches Museum Saarbrücken"
Projekt Stadtlicht", Umspannwerk Singen
1991 "Der blinde Moment", Produzentengalerie Berlin-Kreuzberg
1992 "37 Räume", Kunst-Werke Berlin-Mitte
"Der Künstler ist anwesend", Kunstverein Schwetzingen
1994 "Lichtung", Haus am Lützowplatz Berlin
"Budapest- Berlin", Kunsthalle Budapest
"Memento" (1), Galerie der Stadt Prag
1995 "Memento" (2), Haus am Waldsee Berlin und Stadtgalerie Kiel
1996 "files - art as position in the age of global technologies", Bunker Berlin-Mitte
1997 "Andere Orte - Öffentliche Räume und Kunst", KunstmuseumThurgau, Kartause Ittingen
1998 "Dokument", Künstlerhaus Bethanien Berlin und Stellwerk Kassel
FIAT LUX, Galerie Anselm Dreher Berlin
1999 "HighLight", Galerie Müller-Roth Stuttgart

 

Einzelausstellungen
1992 Galerie am Wasserturm Konstanz 1993 Produzentengalerie Kassel 1995 Collegium Budapest 1996 Galerie Anselm Dreher Berlin 1998 Galerie Anselm Dreher Berlin

 

 

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