erman galleries / index cities / index galleries / index artists / index Berlin
 

Haus am Lützowplatz

Fördererkreis Kulturzentrum Berlin e.V.
Lützowplatz 9
10785 Berlin
Tel. 030 - 261 38 05; Fax 030 - 264 47 13
Di - So von 11 - 18 Uhr
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

19.03. - 14.05.2000


Christian Löwenstein

Aller Anfang ist leicht

Der Maler Christian Löwenstein (Jahrgang 1943) gehört einer Generation in Berlin lebender Künstler an, die von hier aus die deutsche Kunstszene seit den siebziger Jahren entscheidend bereichert und beeinflusst haben, jedoch leider eher selten hier ausstellen konnten, wie etwa in Manfred Stobers Kutscherhaus oder der renommierten Galerie Schmela in Düsseldorf, wo er gemeinsam mit Beuys ausstellte.

Trotzdem werden sie seit den neunziger Jahren massiv und zu Unrecht von dem Medienrummel um die "Neue Generation Berlin" verdrängt und kaum noch beachtet, obwohl sie doch wichtige und eigenwillige malerische Positionen etabliert haben und bis heute stringent verfolgen. Christian Löwenstein etwa arbeitet zusammen mit seinen Künstlerfreunden Karl-Heinz Eckert, dem unsere vorangegangene Ausstellung "BILDWELTBILD" gewidmet war, und Rolf Eisenburg, der die darauffolgende Schau bestreiten wird, an neuen malerischen und konzeptuellen Positionen. Alle drei haben sich dabei ihre eigenen Ordnungssysteme geschaffen und eine virtuose Vielfalt an Materialien und Oberflächentechniken geschaffen - sei es auf Leinwand, in der Spurensuche und Verfeinerung von Alltagsgegenständen oder in technischen Raffinessen.

Vor allem Löwenstein hat dabei das Arbeitsprinzip des Zufalls dem Geniekult und der Vorstellung einer individualisierten Kreativität entgegengesetzt. "Das Zufällige ist das Individuelle", verteidigt er seinen seit Mitte der achtziger Jahre vorangetriebenen Zyklus "Everyone can do this", für den er scheinbar einfache grafische Übungen zu illusionistischer Geometrie perfektioniert. Ebenso stringent verfolgt er die extrem mit patinierter Farbe wie im Freskostil so satt überzogenen Leinwände mit ethrlisch-mystischen "Maskenbildern", die sich in starken Farbkontrasten jeder Spur von Pinselstrichen prompt verweigern.

Seine Bildthemen sind universell und historisch zugleich, doch er bezeichnet diesen Vorgang als "thesenhaftes Lückensuchen", welches ihn mit Altmeistern der Moderne von Giorgio de Chirico, über Kasimir Malewitsch bis zu Sigmar Polke führt. Doch all diese Auseinandersetzungen und Erfahrungen hüllt Christian Löwenstein in seiner Malerei nicht nur hinter satte, gespachtelte bis alchimistisch zerfliessende und sich verdrängende Farbigkeiten, sondern schöpft daraus auch einen einzigartigen Formenkanon.

Das Haus am Lützowplatz setzt damit seine locker aufgefasste "Triologie" der Berliner Maler fort, die mit ihren Positionen zwar prägend für die Kunstszene dieser Stadt sind, aber sich lieber unauffällig im Hintergrund halten, obwohl ihr Werk verdientermassen im neuen Millenium beachtet werden muss.


Eröffnung: 19.03.2000, 11 - 15 Uhr
Begrüßung: Horst Wagner für den Vorstand
Einführung: Karin Pott

 

 

german galleriesindex citiesindex galleriesindex artistsindex Berlin