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Berlinische Galerie

Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur
Alte Jakobstraße 124-128
10969 Berlin
Täglich 10-18 Uhr, Di geschlossen
Tel. 030 - 789 02 - 600
BG@BerlinischeGalerie.de
www.berlinischegalerie.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

2.9. - 27.12. 1998
im Kunstforum der GrundkreditBank, Budapester Str. 35, 10787 Berlin


Lichtseiten

Die schönsten Bilder aus der Photographischen Sammlung der Berlinischen Galerie

 


Marianne Breslauer, ohne Titel, 1929

 


Edmund Kesting, ohne Titel, um 1930

 

Die Ausstellung unternimmt den Versuch, anhand von 160 ausgewählten photographischen Meisterwerken eine Einführung in das "bildnerische Denken" der künstlerischen Photographie zu geben. Zugleich wird eine Bilanz gezogen über zwanzig Jahre Sammlung. Hierbei geht die Ausstellung eigenwillige Wege: scheint der erste, der "erzählenden" Photographie gewidmete Teil noch den konventionellen Formen und Gattungen wie Architektur-, Stadt- und Landschaftsphotographie, Bildjournalismus und sozialdokumentarischem Realismus zu folgen, so stellt der zweite Teil der Ausstellung strukturelle, gestaltende, formbildende Elemente, Seh- und Arbeitsweisen in den Mittelpunkt. So stellt "Lichtseiten" die Zentralperspektive, die für den Realismus der Photographie konstituierend ist, in Frage. Die Photographie stellt keine Körper, keinen Raum dar: das Objektiv sieht nichts weiter als die ihm zugewandten Flächen der Dinge, die im Licht liegen. Das räumliche Sehen, der Eindruck der Dreidimensionalität als der exakten Beschreibung von Räumen und Körpern, entsteht allein durch die Seh-Erfahrung des Betrachters. Vorgestellt werden diese Thesen anhand von Werken vor allem der Klassischen Moderne, der zwanziger und dreißiger Jahre im Umfeld von Bauhaus und Surrealismus, aber auch ausgewählten Arbeiten von Zeitgenossen. Dabei ist die Ausstellung keineswegs didaktisch angelegt, sie will nicht belehren, sondern anregen, die eigenen Sehgewohnheiten zu erweitern, zu modifizieren oder zu verändern. Es entsteht ein Bild der künstlerischen Photographie, deren gestaltende Kraft Werken graphischer Sammlungen wie Zeichnungen und Druckgraphik nicht nachsteht. "Lichtseiten" plädiert dafür, Sammlungen künstlerischer Photographie aus dem Kontext der Kultur- und Technikgeschichte herauszunehmen und sie den graphischen Sammlungen, den Kupferstich-Kabinetten anzugliedern.

Die Ausstellung schlägt einen Bogen von der Stadtphotographie aus der Mitte des 19. Jahrhunderts (Leopold Ahrendts) über experimentelle Aufnahmen der zwanziger Jahre bis zur Gegenwart. Sie zeigt Werkreihen von Heinrich Zille, Friedrich Seidenstücker und Erich Salomon, Porträts von Jacob Hilsdorf, Hugo Erfurth, Paul Citroen, El Lissitzky, Alexander Rodtschenko, Hannah Höch, Raoul Hausmann und Erwin Blumenfeld, Luftaufnahmen von Robert Petschow, Landschaften, Städtebilder und surreale Blicke auf Alltägliches von Marianne Breslauer, Fritz Brill und Hans Laabs sowie Photographen des Folkwang-Auriga-Archivs, Arbeiten von Ewald Hoinkis, Marta Astfalck-Vietz und Heinz Hajek-Halke, von August Sander, Edmund Kesting und Elfriede Stegemeyer. Im Schlußkapitel "Helle Schatten" werden u.a. Fotogramme und Lichtgraphiken von László Moholy-Nagy, El Lissitzky, Floris M. Neusüss, Kurt Wendlandt und Jakob Mattner gezeigt.


Das Katalogbuch erscheint im Berliner Nicolai-Verlag (broschierte Ausgabe in der Ausstellung DM 39,-, Hardcover im Buchhandel DM 68,-) und zeigt von den 160 Arbeiten der Ausstellung 100 Bilder, gegliedert in von kurzen Texten eingeleitete Kapitel, denen übergreifende Aufsätze zum photographischen Sehen wie zum Sammeln und Ausstellen von Photographie vorangestellt sind.

Die Ausstellung wird anschließend in Kunsthallen, Museen und Kunstvereinen in Emden, Kiel, Aachen, Ludwigshafen, Arolsen und Krems a. d. Donau zu sehen sein.

 

 

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