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Städtische Galerie Villa Zanders

Konrad Adenauer-Platz
51465 Bergisch Gladbach
Tel. 02202 - 14 23 34; Fax 02202 - 14 23 40

aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

05.05. - 23.06.2002


Jan Voss

Der Maler Jan Voss, 1936 in Hamburg geboren und seit 1960 in Paris ansässig, gilt in Frankreich als eine der herausragenden Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart. Hier ist in zahlreichen Einzelausstellungen sein vielgestaltiges, Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik, Skulpturen und Objekte umfassendes Werk der Öffentlichkeit bekannt gemacht und gewürdigt worden.

Als Zeitgenosse von Künstlern wie Arman, Yves Klein, Wolf Vostell und anderen Vertretern des Nouveau Réalisme, der sich eben in jenem Jahr formierte, als sich Voss in Paris niederließ, gehört er einer Generation von Künstlern an, für deren Werk die künstlerische Auseinandersetzung mit der Realität ihres urbanen Lebensumfeldes bestimmend wurde.

Die Straße war es, die das Material für die neuen Bilder lieferte. Zerrissene Plakate, Sgraffiti, die banalen Dinge des Alltags, selbst Abfall wurden zu Bausteinen einer neuen Kunst erhoben, in der sich das Lebensgefühl einer konsumorientierten Wegwerfgesellschaft zu spiegeln schien.

Etwa zur gleichen Zeit formulierte die amerikanische Pop Art, ausgehend von den lautstarken Bildsignalen der Werbung und der Medien, ebenfalls eine neue, intensive Bildsprache, die letztlich zu einer Überwindung des traditionellen Tafelbildes führte: Die Realität wird dinglich-materiell z. B. bei Robert Rauschenberg ins Bild geholt und sprengt schließlich im wortwörtlichen Sinn seinen konventionellen Rahmen. Mit der Überwindung der überkommenen Zweidimensionalität des Tafelbildes geht e ine Verschränkung der Wirklichkeitsebenen einher: die Welt erscheint als vielschichtige, mitunter chaotische Collage, das Fragment als existentielle Metapher, als flüchtige Spur allen Seins im Strudel des Lebens.

Das Werk von Jan Voss steht mitten im Strom dieser Entwicklungen. Auch er bedient sich - auf seine Art - des Prinzips der collageartigen Verschränkung, der Synchronisierung des Ungleichzeitigen und Disparaten. Während die frühen Bilder noch durch eine scheinbar erzählende, comicartige Bildsprache gekennzeichnet sind, wobei zuweilen wie ausgeschnitten wirkende, inselartige Einzelformen über Linien schüchtern miteinander in Kontakt treten, hat sich die Bildstruktur allmählich zu einem dichteren Liniennetz verfestigt, in das sich fragmentarische Farbformen verfangen zu haben scheinen. Die Verwendung stark leuchtender Primärfarben einerseits und die fragile Linearität einer zuweilen kindlich anmutenden Zeichnung andererseits markieren die Spannungspole des Bildes. Alles befindet sich in der Schwebe, scheint flüchtig zu sein und nur kurz inne zu halten, um schon im nächsten Augenblick eine andere Konstellation einzugehen. Das Bild als Puzzle, Imagination, Phantasie und Traum sind die Wege, die zu ihm, d.h. in seine positive, von naiver Neugierde und freudigem Staunen gekennzeichnete Weit führen.

Das in Deutschland bisher nur seiten umfänglicher gezeigte Werk von Jan Voss wird gegenwärtig in zwei sich ergänzenden Ausstellungen gewürdigt:

Die Städtische Galerie Villa Zanders, Bergisch Gladbach, zeigt vom 5. Mai bis 23. Juni 2002 eine Retrospektive mit über 60 Arbeiten aus allen Schaffensbereichen. Parallel bietet die Galerie Boisserée, Köln, vom 26. April bis 8. Juni 2002 eine Werkschau mit Arbeiten der letzten Jahre.

Eröffnung am 5. Mai 2002 um 11.30 Uhr

Begrüßung und Einführung Dr. Wolfgang Vomm

Zur Ausstellung ist eine Sonder-Edition erschienen.

 

 

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