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Stiftung Ahlers Pro Arte / Kestner Pro Arte

Warmbüchenstraße 16
Hannover
Fr, Sa, So 12 - 17 Uhr
www.ahlers-proarte.com
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

24.04. - 17.10.. 2010

Dieter Roth zum 80. Geburtstag

 

Zum 80. Geburtstag von Dieter Roth widmet ihm die Stiftung Ahlers Pro Arte/Kestner Pro Arte in Hannover eine umfassende Ausstellung, die eine bedeutende Auswahl von Kunstwerken dieses Künstlers präsentiert und, neben wichtigen Leihgaben, aus der einzigartigen Sammlung der Stiftung stammt.

In der Ausstellung findet sich neben den typischen Objekten von Dieter Roth eine beachtliche Anzahl von Collagen, Zeichnungen, Aquarell-Studien und Druck-Graphiken, die alle als nie vollendete Dokumente eines Prozesses gesehen werden müssen, der permanenten Veränderungen unterworfen war. Wichtig sind vor allem die vielen Bücher und Buchobjekte aus seiner Hand. Diese gehören zu den bildweltlichen und konzeptuellen Ausgangspunkten seines Schaffens und standen immer im Zentrum des sammlerischen Interesses der Stiftung.

Dieter Roth wurde am 21. April 1930 in Hannover als Sohn einer Deutschen und eines Schweizers geboren. Maler, Zeichner, Typograph, Dichter, Verleger, Bildhauer, Komponist, Professor .... Dieter Roth ist im weitesten Sinne des Wortes ein Künstler, der sich immer auf eine "mentale Reise in fiktive Welten" begab.

Von 1947 bis 1951 erlernte er die graphischen Techniken und widmete sich als Zeichner-Ätzdrucker hauptsächlich der Öffentlichkeitsarbeit. 1951 gründet er zusammen mit zwei Freunden die Zeitschrift "Spirale". Einige Zeit später entstanden noch andere Zeitschriften, wie zum Beispiel 1975 "la revue por tout" (Zeitschrift für alles) und 1984 Fachzeitschriften wie "Kopics, Kallix und Island". In der Zwischenzeit drehte er 1954 seinen ersten Film.

Sein erstes Buch (ein Kinderbuch) erschien 1957. Dabei handelte es sich eher um eine Montage von neo-dadaistischen Elementen bestehend aus Wörtern und Bildern.

Gleichzeitig war er beteiligt an "Aktionen" mit Happenings und Performances innerhalb der Fluxus-Bewegung der sechziger und siebziger Jahre. Dieter Roth war oft zwischen Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika unterwegs und lebte in Bern, Kopenhagen, New York, Philadelphia, Reykjavik, Stuttgart, Hamburg, Düsseldorf, Basel und Amsterdam, wo er neben seiner künstlerischen Tätigkeit an verschiedenen Institutionen im In- und Ausland unterrichtete. 1974 veröffentlichte Dieter Roth die Ausgaben "Dieter Roth und die Familien" in "Pictures in zoug".

Sein Schaffen beinhaltet neben vielen Schriften auch zahlreiche Objektwerke aus organischen Materialien (Kräuter, Schokolade, Wurstwaren). Auf diese Weise zeigte er den Zerfall und die Konflikte des menschlichen Verhaltens auf. Dabei machte er häufigen Gebrauch von alltäglichen Materialien und Gegenständen und arbeitete auch mit Papier in anderer Form sowie mit Objekten aus Papier.

Er organisierte selbst viele Ausstellungen, sowohl in Eigenregie als auch mit anderen Künstlern. Seit 1960 arbeitete er eng mit Künstlern wie Richard Hamilton, Daniel Spoerri, Stefan Wewerka und Arnulf Rainer zusammen. Er hinterließ eine umfangreiche Sammlung an Postkarten und führte intensive Briefwechsel - die Postkarten an Dorothy Iannone sind in der Ausstellung eindrucksvoll präsentiert.

Jeder Versuch und jede Linie, jede Kunstrichtung entfaltet sich bei Dieter Roth als ,Markenzeichen' seiner Spontaneität, und seiner Fantasie gibt er Ausdruck in melancholischen Farben, die er jedoch mit dem nötigen ,fransigen' Humor umgibt, ohne die Harmonie zu stören. Bauen und Vernichten, Zerfall und Transformation, Akkumulierung und Reproduktion tauchen auf als Quintessenz seines Werkes.

Dieter Roth starb 1998 in Basel. Besonders in seinen letzten Lebensjahren verband ihn eine tiefe Freundschaft mit Jan Ahlers.

Die Ausstellung wird kuratiert von Jan Hoet. Der 1936 geborene Belgier machte sich unter anderem 1986 mit der Ausstellung "Chambres d´Amis" einen Namen im internationalen Ausstellungskontext. Sein überzeugendes Engagement für die Kunst führte 1992 zu seiner Ernennung als Leiter der weltbekannten documenta IX in Kassel. Nicht zuletzt durch seine Energie bekam die documenta eine neue Bedeutung. Das von Jan Hoet aufgebaute S.M.A.K. Stedelijk Museum voor Actuele Kunst in Gent, Belgien gehört zu Europas renommiertesten Häusern für Gegenwartskunst. Für seinen "Mut, Kunst auf ungewöhnlichen Wegen der Öffentlichkeit nahe zu bringen", wurde er im Herbst vergangenen Jahres mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

 

 
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