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Rohkunstbau

Wasserschloss
15913 Groß Leuthen/Spreewald
Mi - Fr 16 - 19 Uhr, Sa/So 10 - 19 Uhr
Tel. 030 - 24 08 47 88, Fax 030 - 24 08 47 89
info@bluhmpr.de
www.rohkunstbau.de
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

26.05. - 28.08. 2005

XII. Rohkunstbau

Wasserschloss Groß Leuthen / Spreewald

Kinderszenen - Child's Play

Die "Kinderszenen Child's Play" des XII. Rohkunstbau locken in fabelhafte Märchenwelten, verleiten zu Begegnungen mit Chimären, Zwergen und Alpträumen, rühren an die Lust kindlicher Entdeckungsfreude, aber auch an die Grenzen von Kindheit selbst. Reizvolle Szenerien aus dem Rückblick von Erwachsenen, angestoßen von einer Vergangenheit, die nicht ihre ist.

Louise Bourgeois (F/USA) Installation
Sergej Bratkov (Ukraine) Fotografie
Jake und Dinos Chapman (GB) Skulptur Yann Delacour (Frankreich) Installation
Marcel Dzama (Kanada) Zeichnung Fang Lijun (VR China) Malerei
Laura Ford (Großbritannien) Skulptur ///////////fur//// (D) Medieninstallation
Michael Kutschbach (Australien) Installation
Via Lewandowsky (D) Malerei
Bjørn Melhus (Norwegen) Video
Michael Sailstorfer (D) Installation
Cornelius Völker (D) Malerei

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Schirmherr der Projekte von Rohkunstbau im Jahr 2005 ist der Präsident des Deutschen Bundestages Wolfgang Thierse.

KÜNSTLERISCHE LEITUNG Arvid Boellert
SENIOR KURATOR Mark Gisbourne
FESTIVAL KURATOR Max Schumacher

Schloss, 15913 Groß Leuthen (80 min von Berlin Mitte)
Mittwoch bis Freitag 1420 h, Samstag + Sonntag 1020 h
Der Shuttle-Service BerlinGroß LeuthenBerlin startet jeden Samstag um 16 h am Schlossplatz in Berlin Mitte.

Unter dem Titel "Kinderszenen Child´s Play" thematisiert die Ausstellung in diesem Jahr die Ordnung der Erinnerungen. Oder gar solche, die der Phantasie entspringen. Die immer wieder ihren Weg in unser Gedächtnis finden. In welcher Form halten sie schließlich Einzug in unser heutiges Leben? Das Wasserschloss Groß Leuthen diente über ein halbes Jahrhundert als Kinderheim. Die Räume und Mauern erzählen unzählige Geschichten von Erlebnissen, Erinnerungen und Kinderträumen, einer Kindheit in einer ländlichen Umgebung. Robert Schumann, Komponist der Romantik, formulierte
1838 in seinen 13 Kinderszenen Rückblicke eines Erwachsenen für Erwachsene.Dreizehn international renommierte Künstler kamen in die Provinz, um sich von ihr zu Erinnerungen an Kindheit und zu Gedanken an das Kindsein heute anregen zu lassen. Eine eher poetische Bedeutung von "Child´s Play" steht für kindliche Phantasie und Erinnerung. Der XII. Rohkunstbau lockt in fabelhafte Märchenwelten, verleitet zu Begegnungen mit Chimären, Zwergen und Alpträumen, rührt an die Lust kindlicher Entdeckungsfreude, aber auch an die Grenzen von Kindheit selbst. So ist das Resultat des XII. Rohkunstbau eine Reise durch das Land der Erinnerungen, die mit jedem Mal neu geschrieben werden und damit ihren Bezug zum Hier und Jetzt offen legen.

Zum ersten Mal steht auch das begleitende Rohkunstbau Festival unter dem Thema der Ausstellung und erweitert damit die thematische Auseinandersetzung auf die Darstellenden Künste: Musik, Performances, Theater, Kino und Lesungen beschäftigen sich neun Wochen lang im weitesten Sinne mit Kindheitserinnerungen. Nicht zufällig ist mit dem Titel "Kinderszenen" die gleichnamige Komposition von Robert Schumann angesprochen. In den 13 Stücken werden kindliche Eindrücke, Freuden und Ängste, aber auch die Mechanismen des Erinnerns reflektiert. Open Air Kino: freitags um 21 h Theatergastspiele und Konzerte: samstags um 20 h Lesungen & Konzerte: sonntags um 16 h

Kartentelefon: 030 49 50 09 79
Eintritt Ausstellung: 6 Euro, erm. 3 Euro
Eintritt Festivalveranstaltungen: 10 Euro
Eintritt Kino: 6 Euro

 

Vernissage: 25. Juni 2005 ab 18 Uhr

 

XII. Rohkunstbau "Kinderszenen Child,s Play" bis 28. August 2005 imWasserschloss Groß Leuthen

Eine Gruppe von fünf kindsgroßen Figuren, die Sleepwalkers von LAURA FORD, wandelt in gestreiften Pyjamas quer durch das Foyer und eröffnet die Ausstellung. Mit verbundenen Augen, einer hinter dem anderen, gehen sie auf großen haarigen Pfoten dem Besucher auf seinen Gang in die Vergangenheit des Schlosses voran. VIA LEWANDOWSKYs Installation macht die palimpsestartige Geschichte des Hauses lebendig. "Wandschrank Schrankwand" eröffnet "Zeit "-Räume in die eigene oder andere Welt(en), in die man sich durch Phantasie und Abkehr von den Regeln der Vernunft hineindenken kann. Zum Thema Heimat und Entwurzelung hat MICHAEL SAILSTORFER gearbeitet. Bewohnbare Bushaltestellen und eine Hütte, die sich in ihrem Ofen selbst verbrennt, karikieren die strenge, dauerhafte Struktur des holzgetäfelten ehemaligen Gesellschaftszimmers, in dem sich seine Diaprojektionen befinden. 12.000

Playmobil Soldaten der Sorte "Yankees"! bevölkern das ehemalige Speisezimmer. Auf der gesamten Fläche des Raumes breitet sich das"Schlachtfeld" aus: eine hügelige Landschaft, angelegt mit Sand aus der Region und verschiedenen Divisionen, alle ausgerichtet auf ein tragisch anmutendes kleines Heer in der Mitte. YANN DELACOUR hat in dieser Installation die Idee des Krieges auf kindgerechte und zum Kindsein verführende Art und Weise unterwandert und ironisiert. BJORN MELHUS, Video !Hinter dem Mond: Hinter dem Regenbogen" ist die persiflierende Weiterentwicklung seiner eigenen zehn Jahre alten Hommage an den Film "Der Zauberer von Oz" von 1939. Wo die Grenzen zwischen Erwachsenen und Kindern verschwimmen, der eine die Position des anderen einnimmt, geht es um die Frage, wie unterschiedlich Erwachsene und Kinder die Welt wahrnehmen. In 83 Radierungen aus einem anonymen Kindermalbuch mischten JAKE und DINOS CHAPMAN Motive aus Francisco de Goyas Zyklus "Die Schrecken des Krieges und erinnern an die strenge Zucht, die in dem autoritär geprägten Kinderheim Groß Leuthen geherrscht hat. Doch nicht nur das ehemalige Kinderheim und autoritäre Führungsstile stehen hier am Pranger, sondern weitergehend die Existenz der früheren DDR selbst.

Der chinesische Maler FANG LIJUN liebt es, Variationen eines himmlischen Paradieses für und mit Kindern darzustellen, was in China mit der vorherrschenden Ein-Kind-Familienpolitik ein nicht wenig ironischer Zug ist. Es ist auch ein Bild über die kindliche Sehnsucht nach dem Fernen und Unerreichbaren. MARCEL DZAMA präsentiert kleine, feine Zeichnungen mit phantasievollen Welten voller eigenständiger Fabelwesen und phantastischen Geschichten, die immer wieder an Kinderbücher und Märchen erinnern, ohne dass man wüsste, an welche genau. Dabei orientiert er sich mit seinen Geschichten an der Ästhetik deutscher illustrierter Märchenbücher. Im Stil historischer Kasperletheater präsentieren //////////fur//// ein interaktives Mitmach-Theater. Die kindliche Lust an der Gewalt und am Grausamen aber auch am Zirkus kann mit diesem hoch technisierten Punch&Judy-Theater ausgelebt werden nicht nur von Kindern. Nicht zufällig steht diese Arbeit im ehemaligen Sportzimmer und erinnert an manch grausamen Sportsgeist oder an die durchorganisierten Unterhaltungsprogramme der DDR. CORNELIUS VÖLKER fängt in seinen Malereien hingegen den leisen Moment vor dem Aufwachen ein, wo Schlaf und Wachsein sich begegnen und strahlendes Morgenlicht sich im Zimmer ausbreitet. Die Kinder (oder Erwachsenen), die sich unter den Deckbetten verstecken, wollen ganz offenbar noch nicht aufstehen. Dieser intime Moment der Verweigerung steht in scharfem Gegensatz zu dem, was im Sportzimmer nebenan geschieht und früher geschah. Im dämmerigen Licht erstrecken sich auf weißem Filzboden Dutzende kleiner, blass-weißer, biomorpher Individuen. An die Wand werden großflächig ihre, in allen Regenbogenfarben changierenden,Artgenossen projiziert. MICHAEL KUTSCHBACH entführt den Besucher in eine Welt abstrakter Phantasien und meditativer Seelenreisen. Im ehemaligen Ankleidezimmer präsentiert LOUISE BOURGEOIS ihre Arbeit zum Thema "The Trauma of Abandonment. In einer eindrücklichen Installation von bestickten Fotos auf Stoff thematisiert sie das Verlustgefühl aus ihrer Jugend, als der Vater in den Krieg zog, das sich als roter Faden durch ihr Leben zieht. SERGEY BRATKOVs inszenierte Fotografien im ehemaligen Badezimmer des Kinderheims zeigen die Kinder einmal aus einer ganz anderen Sicht. Sie sind nicht länger Opfer von unerbittlichen Autoritäten, von Schicksal, Verlassenheit und Einsamkeit, sondern sie sind die Racheengel all derer, die hier gelitten haben. Die Machtverhältnisse haben sich geändert.
Der XII. Rohkunstbau präsentiert in seinen dreizehn "Kinderszenen Child,s Play" eine Reise zwischen den Welten, den Zeiten und Erinnerungen. Inspiriert von Robert Schumanns romantischen Stücken der "Kinderszenen" und angeregt von kindlichen Träumen und Phantasien, dem Child,s Play, haben die dreizehn internationalen Künstler eine einzigartige, ortspezifische Ausstellung geschaffen. Erinnerungen an die eigene Kindheit vermischen sich mit den historischen Begebenheiten des Ausstellungsortes, die Realitäten damaliger Bewohner erscheinen vor dem Hintergrund heutigen Wissens seltsam lebendig. Das Konzept der verschränkten Realitäten bezieht alle mit ein: die ehemaligen Waisenkinder des Kinderheims im Schloss Groß Leuthen, die Kindheitserinnerungen der Künstler, die Gedanken über Kindheit im allgemeinen und schließlich die der Besucher. Das Ergebnis ist eine schillernde, multimediale Reise durch Geschichte und Geschichten, in der sich am Ende die Machtverhältnisse zwischen Kindern und Erwachsenen umgekehrt haben und der Besucher seine Reise von vorne antreten sollte. Zum ersten Mal steht auch das begleitende Rohkunstbau Festival unter dem Thema der Ausstellung und erweitert damit die thematische Auseinandersetzung auf die Darstellenden Künste: Musik, Performances, Theater, Kino und Lesungen beschäftigen sich neun Wochen lang im weitesten Sinne mit Kindheitserinnerungen. (Programm s. Anhang) Künstlerischer Leiter: Arvid Boellert / Kurator: Mark Gisbourne

Ort: Wasserschloss, 15913 Groß Leuthen/Spreewald

Ausstellungszeitraum: 26. Juni bis 28. August 2005

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 16 bis 20 Uhr

Samstag und Sonntag 10 bis 20 Uhr

 

 

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