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NGBK

Oranienstr. 25
10999 Berlin-Kreuzberg
Tel. 030 - 616 513-0, Fax 616 513-77
täglich 12 - 18.30 Uhr
ngbk@ngbk.de
http://www.ngbk.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

03.06, - 09.07. 2006

Heimspiel

Standort Sport - Spektakel

Ausstellung, Katalog und Rahmenprogramm

 

Standort - Sport - Spektakel

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 steht kurz vor ihrem Anpfiff und wir haben jetzt schon genug von corporate WMania, Du-bist-Deutschland, RFID-Chips, friendly racism, Nation-Branding, Sicherheitswahn, public viewing-areas, übergroßen Kopfschmerztabletten, Beckenbauer, Blatter und Goleo.

Die Ausstellung HEIMSPIEL versammelt aus diesem Grund künstlerische Positionen, die sich kritisch und ironisch mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 auseinandersetzen.

Die ausgestellten Arbeiten thematisieren die zunehmende Festivalisierung und Kommerzialisierung von sportlichen Großereignissen, analysieren die neuen Kontrolltechnologien in Stadien und Städten und kritisieren die neoliberalen Standort-Kampagnen im Kontext der WM.

Während die österreichische KünstlerInnengruppe monochrom beispielsweise in einem Nachbau des Cafe King den Zusammenhängen von Betrug und "business as usual", von Korruption und Kommerzialisierung nachspürt, entwerfen die Künstler von city.crime.control. eine neue Standortkampage für WM-Verliererstädte wie Bremen und übertragen ihre Dauersendung aus dem leeren Weserstadion. Nachdem selbst der Flitzer, wie eine Installation von hybrid video tracks zeigt, von den Guerilla-Marketing-Abteilungen entdeckt wurde und seinen subversive Unschuld eingebüßt hat, können wir nur noch dem Künstler Fefzcak alles Gute für seine fünf-wöchige Performance unter dem Titel "Die WM kommt, ich gehe" wünschen.

Im Rahmen von HEIMSPIEL findet in der NGBK neben einer Reihe von begleitenden Veranstaltungen (siehe: www.ngbk.de <http://www.ngbk.de> ) auch vom 23.-25.6. die internationale wissenschaftliche Fachtagung >Policing Crowds Privatizing Security" statt, die in Zusammenarbeit mit der FU Berlin und anderen Einrichtungen durchgeführt wird.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der im Format eines Billigheftchens wissenschaftliche, journalistische und literarische Beiträge zum Themenkomplex Standort-Sport-Sektakel versammelt. 7,77 Euro / ISBN: 3-938515-02-3

 

KünstlerInnen / Artists: monochrom, city crime control, Groesch/Metzger, hybrid video tracks, Fefzcak, Anke Hagemann, Helmut Huber u.a.

sports - spectacle - image campains

The Football World Cup 2006 is about to kick-off and we are already fed up with all the corporate World Cup Mania, "you-are-Germany"-slogans, RFID-Chips, friendly racism, nation-branding, security craziness, public viewing-areas, larger than life headache tablets, Beckenbauer, Blatter and Goleo.

Because of this, the exhibition HOME GAME is bringing artistic positions, which tackle the subject of the Football World Cup 2006 in a critical and ironic fashion. The works shown will address the growing 'festivalisation' and commercialisation of major sporting events, analyse the new surveillance technologies being implemented in stadiums and cities and criticise the neo-liberal image-campaigns taking place in the context of the World Cup.
For example the Austrian group of artists monochrom is on the trail of the relationships between fraud and "business as usual", between corruption and commercialisation, through their reconstruction ofCafe King, famous scene of the crime of last years scandal around the bribery of a german referee. Further on the artists of city.crime.control. are starting a new image campaign for World Cup Loser cities like Bremen and broadcast their continuous programme from the city,s empty Weserstadion. Now that even streakers have been discovered by the Guerilla-Marketing divisions, as shown in an installation by hybrid video tracks, and have lost their subversive innocence, we can only agree with the artist Fefzcak and wish him all the best for his five-week performance entitled "Die WM kommt, ich gehe" (The World Cup is coming, I,m going).

The NGBK will be hosting a number of events (see: www.ngbk.de <http://www.ngbk.de> ) within the framework of HOME GAME including, from 23 - 25 June an international academic conference "Policing Crowds Privatizing Security", organised in co-operation with the FU Berlin and other organisations.

The catalogue accompanying the exhibition will have the format of a cheap booklet and present scholarly, journalistic and literary contributions to the complex subject of business, sport and spectacle. 7,77 Euro ISBN: 3-938515-02-3


Eröffnung: 2. Juni, 19 Uhr

 

Aufruf / CALL FOR SUPPOPRT:

Hallo,

ich bin beteiligt an der Ausstellung "Heimspiel. Sport - Standort - Spektakel", die am 2. Juni ziemlich parallel zur Fußball-WM in Deutschland in der Galerie der NGBK in Berlin eröffnen wird.

Es wird künstlerisch-kritische Statements zur Fußball-WM in Deutschland geben und ich würde mich freuen, wenn Du Dich daran beteiligst.

In der Installation "Die WM kommt, Fefczak geht" wird der Künstler Fefczak für "Heimspiel" auf eine verlassene Insel reisen, um vor der WM zu fliehen. Er ist ein passionierter Fußballfan, aber genervt vom Kommerz- und Identitätshype um die WM. Auf einem verlassenen Fußballfeld zwischen SChafen udn Maulwurfshügeln wird er über Fußball als Gelsellschaftskitt philosophieren udn einige Abenteuer erleben.

Per Kurzfilm, einem Webtagebuch und evtl. einem Tagebuch in einer Tageszeitung wird er von seinen Erfahrungen als Fußballfan auf Entzug berichten.
Ich würde mich freuen, wenn Du ihn unterstützen und eine Postkarte an die NGBK senden könntest. Es sollte eine Postkarte mit dem Motiv der Stadt sein, in der Du wohnst oder gerade bist. Im Postkartentext kannst Du kurz satirisch, ironisch, künstlerisch, poetisch, politisch, eben frei erklären, warum auch Du der WM ausweichst bzw. warum Du das gewissermaßen nachvollziehen kannst oder was dich an dem ganzenv Zinnober nervt.

Ich freue mich auch über Deine Kritik an dieser Aktion.


Hi,

I am working on the exhibition Heimspiel. Sport Standort Spektakel, ("Home Game). It will show critically the links between the football World Cup 2006 in Germany, forms of new German nationalism and identity, profit for national economies, FIFA and corruption, football and commercialisation. The exhbition discusses repression of football fans and its part in creating a surveillance state.
The exhibiton will open on 2nd june in the NGBK (New Association of Fine Arts Berlin) gallery, Berlin and runs parallel to the World Cup.

One installation called "The World Cup comes, I am leaving will show the artist Fefczak escaping from the World Cup to a lonely island. He is a dedicated football fan but became sick of the commercialized World Cup. On an old football pitch between sheep and molehills he will discover new adventures and think loudly on football as a central ideology of capitalism.
There will be a short movie, a web-blog and a diary in a German newspaper.
I wonder if you could support Fefczak by sending him a postcard showing the place you live or where you are on holiday (or where you want to be). Please write what you don,t like about the World Cup, about football and global capitalism.
You could send some sentences on a postcard, a satire, a poem, write a song, draw a picture, do a collage or just swear. Or you coud just write that the exhibition will be made for a bunch of idiots... We will show your postcard in the exhibtion "Home Game, that,s for sure.

Bitte sende Deine Postkarte bis 9. Mai / PLEASE SEND YOUR POSTCARD TILL THE 9TH OF MAY

 

 

 

 

Dieter Masuhr / Kommunale Galerie
Die Kommunale Galerie veranstaltet vom 28. 5. 9. 7. 06 die Ausstellung

Dieter Masuhr - Porträts der Zeit

Die Eröffnung findet am Sonntag, dem 28. 5. 06 um 12:00 Uhr in der Kommunalen Galerie statt. Zur Einführung der Ausstellung spricht Barbara Straka, Präsidentin der HBK Braunschweig. Wir laden hierzu sehr herzlich ein.

Das umfangreiche Oeuvre des Künstlers wurde erstmals 1982 in einer Ausstellung der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst Berlin im Künstlerhaus Bethanien vorgestellt. Seither sind mehr als zwei Jahrzehnte vergangen, in denen Masuhr - nicht zuletzt durch seine häufigen Reisen in die Länder Lateinamerikas - selten in Berlin zu sehen war, und so steht seit längerem eine repräsentative Werkschau des Künstlers an. Selbst schwer erkrankt, ist ihm die Organisation eines solchen Unternehmens nicht möglich, und so haben sich Freunde und Bekannte dieses Vorhabens einer Ausstellung im Sinne einer "Hommage an Masuhr" mit begleitendem Katalog angenommen.

Masuhrs Oeuvre steht für eine - sowohl persönlich als auch kunstgeschichtlich - individuelle Künstlerposition zwischen kritischem Realismus und Neoexpressionis-mus und prägte sich in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren stilistisch aus. Seine großformatigen Gemälde behandeln Porträts, Akte, Stillleben und Landschaften sowie politische Themen zu aktuellen Sujets der Zeitgeschichte. Masuhr war auf seine Art stets Avantgardist, indem er sich an die Fronten der Entwicklung begab und als Künstler seine politischen Wirkungsmöglichkeiten bis an die Grenzen gehend erkundete. Mit kräftiger, z. T. an Gauguin und später an die amerikanische Pop Art erinnernder Farbigkeit, entfaltet er das jeweilige Thema mit
suggestiver Gestaltungskraft, der sich der Betrachter nicht entziehen kann.
Masuhrs Werk steht für eine dialogische Kunst; sie provoziert, appelliert, kritisiert und fordert den Betrachter zur Stellungnahme heraus. Während das frühere Werk sich durch eine flächige Malerei und geschlossene Komposition auszeichnete, werden die späteren Bilder ab Mitte der 1990er Jahre offener und lichter, skizzenhafter und konzeptueller. Der Einfluss ostasiatischer Malerei und Kalligraphie wird spürbar.

Das gesellschaftliche Engagement eines Künstlers, wie es Masuhr beispielhaft entfaltete und in seiner persönlichen Entwicklung bis heute beibehalten hat, ist selten. Es zählt im Kunstbetrieb weniger, um nachhaltigen Erfolg zu haben.
Dennoch kann nach Jahren des Umbruchs derzeit ein neues Interesse der
Kunstöffentlichkeit an politischen Themen, figurativer und realistischer Malerei konstatiert werden, die insbesondere die heutige junge Künstlergeneration prägt.
Wir halten daher den Zeitpunkt für gekommen, das Werk Masuhrs in Erinnerung zu rufen und die Wirkung eines Künstlers - jenseits einer auf Karriere bedachten Entwicklung - neu zur Diskussion zu stellen. Viele seiner Werke, die sich mit den revolutionären Umbrüchen in Lateinamerika, in Palästina, im Baltikum oder zuletzt
in der Ukraine beschäftigen und vor Ort entstanden sind, zeichnen sich durch unmittelbare Aktualität aus.

"Porträts der Zeit" benennt als Titel den Schwerpunkt der Ausstellung und das eminente Interesse des Künstlers an diesem Thema. Masuhrs Porträts, seien es Individuen oder Gruppen, werden nach dieser Idee stets auch als Gesellschafts-porträts im historisch-politischen Kontext aufgefasst, die "politischen Bilder" auch als Porträts von Freunden und Weggefährten des Künstlers verstanden und schließlich die "Landschaften" Masuhrs, auf zahlreichen Reisen nach Lateinamerika entstanden, im Umfeld der "Politischen Bilder" erschlossen. Die Ausstellung konzentriert sich demzufolge auf eine Werkauswahl, die dem Betrachter diese Zusammenhänge vor Augen führt und wird dies auch in der Präsentation thematisch deutlich machen. Gezeigt werden auf zwei Ebenen der Kommunalen Galerie ca. 55 großformatige Porträts, Landschaften und Politische Bilder sowie mehrere Werkgruppen von Zeichnungen und Buchillustrationen sowie Plakatentwürfe Masuhrs aus den 1970er Jahren bis heute.

Parallel ist in einem anschließenden Raum der Kommunalen Galerie eine Sonderausstellung zum Berliner Realismus der 1960er bis 1990er Jahre zu sehen, die die kunsthistorische "Folie" des Werks von Masuhr verdeutlicht und zugleich verständlich macht, warum er sich stets dem "Mainstream" des Zeitgeistes entzog.

Zur Finissage am 09. 07. 06 findet eine Lesung mit Texten des Künstlers statt;
es liest Hansi Jochmann.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit zahlreichen Abbildungen von Werken Masuhrs sowie z.T. unveröffentlichten Texten und Fotos des Künstlers, ergänzt durch Überblicksaufsätze und persönliche Statements von Freunden und namhaften Autoren, darunter Erich Hackl, Rainer Tappeser, Hannes Schwenger, Sergio Ramirez, Antje Vollmer, Maija Tabaka u.a. Biographie, Bibliographie und Ausstellungsverzeichnis sowie ein Verzeichnis der ausgestellten Werke sind im Katalog enthalten.

 

Kommunale Galerie
Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin
Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin; Tel.: 030/9029-16704, Fax: 030/9029-16705
Verkehrsverbindungen: U-Bhf. Fehrbelliner Platz; Bus 101, 104, 115
E-mail: kommgal@charlottenburg-wilmersdorf.de

 

 

Donnerstag 22. Juni 2006, 19.30 Uhr, NGBK-Veranstaltungsraum

Nation als Marke und neoliberale PR-Kampagnen im Kontext der WM

Diskussionsveranstaltung u.a. mit einer Autorin der Phase 2-Redaktion Leipzig und Ulrich Müller (Lobbywatch)

 

 

Freitag, 23. Juni bis Sonntag,  25. Juni 2006, NGBK-Veranstaltungsraum :

"Policing Crowds ­ Privatizing Security"

Internationale wissenschaftliche Fachtagung in Zusammenarbeit mit der FU Berlin

Dienstag, 27. Juni 2006, 19.30 Uhr, NGBK-Veranstaltungsraum

Der öffentliche Raum als Erlebnispark / Frank Roost, Barbara Schönig, Friedrich von Borries

9. Juli 2006, ab 18.30 Uhr, NGBK-Innenhof

Never mind the Ballacks - Finissage und ENDSPIEL

"Die WM kam und ich ging."

Das Horrorvideo zur Weltmeisterschaft: Gammelfleisch und Fangesänge

 

 

noch bis // until 9 Juli 2006 täglich // daily 12 - 18.30 h
HEIMSPIEL
Standort >> Sport >> Spektakel
sports >> spectacle >> image-campains

Im Rahmen der Ausstellung finden noch drei Veranstaltungen statt. (Mehr Informationen weiter unten auf dieser Seite)
www.heimspiel-2006.de <http://www.heimspiel-2006.de>
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ALEXANDERPLATZ
ab 27. Septmeber 2006
Ayse Erkmen
Christine Hill
Thomas Hirschhorn

Aufgrund der Baumaßnahmen auf dem U-Bhf Alexanderplatz werden die Arbeiten nicht, wie gewohnt, auf dem Bahnsteig der Linie U2
präsentiert sondern im gesamten Bahnhofskompex verteilt sein.
// Because of building work being carried out at the station ALEXANDERPLATZ, the art works will be presented all over the station building.
(Mehr Informationen demnächst unter // more information soon at www.ngbk.de)
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Einladung zur Fachexkursion im Vorfeld des Projektes Achtung Sprengarbeiten! (Realisation 2007)!

Die Arbeitsgruppe >Achtung Sprengarbeiten!" lädt ein zur ersten Fachexkursion im Rahmen der Vorbereitungen zur gleichnamigen NGBK-Ausstellung im Herbst 2007. Wir besuchen eine Schausprengung im Museumspark Rüdersdorf, die anlässlich des dortigen Bergfests am 1. Juli um 13 Uhr stattfindet.
Wir werden die Sprengung dokumentarisch festhalten und Interviews mit Zuschauerinnen und Zuschauern machen.

Treffpunkt: Eingang Museumspark Rüdersdorf
Heinitzstraße 45, 15562 Rüdersdorf
Datum: 1. Juli 2006
Zeit: 11.45 Uhr (man wird zum Ort der Sprengung gefahren, deswegen der frühe Zeitpunkt)
Kosten: Erwachsene 4 Euro, Kinder 2 Euro (Eintrittspreis Museumspark) plus noch nicht feststehenden Betrag für Sprengung

 

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"HEIMSPIEL"- Veranstaltungen
Donnerstag 22. Juni 2006, 19.30 Uhr, NGBK-Veranstaltungsraum
Nation als Marke und neoliberale PR-Kampagnen im Kontext der WM
Diskussionsveranstaltung u.a. mit einer Autorin der Phase 2-Redaktion Leipzig und Ulrich Müller (Lobbywatch)

Fußball-Weltmeisterschaft 2006: Die Republik versinkt in einem schwarz-rot-goldenen Fahnenmeer, und die Kommentatoren werden nicht müde, die >Entspannung" zu loben, die nun endlich über das vermeintlich?! seit Jahrzehnten tabuisierte deutsche Nationalgefühl gekommen sei. Mehr Patriotismus, so der Tenor, sei doch eine tolle Sache und könne für >Toleranz" und >Weltoffenheit" nur förderlich sein. Ist das wirklich so? Wie weit korrespondiert das fröhliche Fahnenschwenken mit institutionellem oder gewalttätigem Rassismus, der noch längst nicht überwunden ist? Sind andererseits die Deutschlandfahnen tatsächlich als Statement zu verstehen, oder sind Nationalsymbole heute in erster Linie inhaltsfreie Merchandisingprodukte, Event-Accessoirs?
Jedenfalls ist mit der Fußball-WM >Nation-Branding" nach Deutschland gekommen: Ein neuer Boom-Sektor der PR-Branche, der Nationen als Trademarks zu etablieren verspricht. Dabei richten sich solche Kampagnen nicht nur nach außen, sondern zielen auch auf den Bürger als lebendigen Träger der Marken-Basisbotschaften. Können aber Nationen tatsächlich wie eine Marke geführt werden? Welche Funktion haben die verschiedenen, im Kontext der WM implementierten Imagekampagen wie >Du bist Deutschland", >Die Welt zu Gast ..." und >Invest in Germany"? Mit welchen Interessen und Hoffnungen werden diese Kampagnen von ihren Auftragsgebern wie z.B. der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft angeschoben? Sind diese PR-Kampagnen eher Ausdruck eines neuen, modernisierten Nationalismus und/oder Teil einer umfassenden neoliberalen Formierung von Öffentlichkeit? Darüber wollen wir mit der Redaktionsgruppe >Phase 2" aus Leipzig und Ulrich Müller von Lobbywatch diskutieren.

Dienstag, 27. Juni 2006, 19.30 Uhr, NGBK-Veranstaltungsraum
Der öffentliche Raum als Erlebnispark / Frank Roost, Barbara Schönig, Friedrich von Borries
Wer keine Eintrittskarte für ein Spiel bekam, scheint dennoch Glück gehabt zu haben: Auf mehreren hundert Großbildschirmen werden im ganzen Land Spiele übertragen. Für solches >Public Viewing" hat die Rechteinhaberin Infront Sports and Media AG ihre Zustimmung erteilt. Gemeinden, Städte, ausgewählte Eventsponsoren versuchen aber auch, diese Veranstaltungen für eine effektive Eigenwerbung zu nutzen. Beim >Public Viewing" herrschen aber strikte Regeln, nicht nur, was die Sponsorenpräsenz betrifft. Nicht alles, was vor und neben den Screens stattfindet, muss dem Marken-Interesse dienen aber nichts darf diesem widersprechen. Mit diesem Trend zur Eventisierung und Festivalisierung des Stadtraums geht die Ausprägung eines neuen Typs von kommerz-affiner Halböffentlichkeit einher >ein Vorgriff auf den gesicherten, gesäuberten und service-orientierten Stadtraum der post-sozialstaatlichen Ära", wie die Architektursoziologen Frank Roost und Barbara Schönig von der TU Berlin am Beispiel der Viewing-Plaza im Sony-Gebäude am Potsdamer Platz zu zeigen versuchen.

Im Fußball regiert die Globalisierung. Fußball ist Teil einer globalen Wertschöpfungskette, bedient weltweite mediale Netzwerke und produziert milliardenschwere Markenimages. Und auch Arbeitsmigration und die Folgen globaler sozialer Ungleichheit finden sich im Fußball wieder. Einen "Fanshop der Globalisierung" schickte die Bundeszentrale für politische Bildung und die Berliner Agentur raumtaktik deshalb von Mai bis Juli auf Deutschlandreise. Der 12 Meter lange Seecontainer Inbegriff des globalen Warentransports ist mit Fußballtrikots aus aller Welt beladen. Die sind allerdings von fünf jungen Modedesignern zerschnitten, umgestaltet und zweckentfremdet worden. Das Trikot der französischen Weltmeister von 1998 wird zur Kluft für vermummte Demonstranten, der Trainingsanzug des DFB zum afrikanischen Hochzeitskleid, und das schwarze Schiedsrichtertrikot verwandelt sich in ein Business-Outfit für die Geschäftsfrau. Friedrich von Borries, Initiator des Projekts, berichtet bei >Heimspiel" von Hintergründen und Erfahrungen mit diesem Projekt.

9. Juli 2006, ab 18.30 Uhr, NGBK-Innenhof
Never mind the Ballacks - Finissage und ENDSPIEL
"Die WM kam und ich ging.
Der Künstler Fefczak ist geflüchtet. Vor der WM, vor Goleo und Partner Pille, vor Blatter, Public Viewing, Beckenbauer und den übergroßen Kopfschmerztabletten im Berliner Stadtbild. In seinem Weblog hat er während der WM-Wochen in Schrift, Bild und Ton von der einsamen Insel berichtet, auf die ihn vor allem preisgünstige Verkehrsverbindungen geführt hatten. Der Fußball- und Revolutionspublizist Gerd Dembowski liest aus Fefczaks geheimen Tagebüchern.
Fefczaks Blog: http://fefczak.wordpress.com/
Das Horrorvideo zur Weltmeisterschaft: Gammelfleisch und Fangesänge
Nacht der lebenden Idioten - die Welt zu krass bei Freunden: Das Horrorvideo zur WM

Was als harmloses Semesterabschlußgrillen des Biologiekurses gedacht war, endet in einem bizarren Horrorszenario: Nach dem Verzehr von Gammelfleisch beginnen die Studenten zu mutieren. Ihnen wachsen Fanschals, Fußballnationaltrikots, Oberlippenbärte, Bierbäuche und sie gröhlen unaufhörlich Fuballlieder vor sich hin. Und wer mit ihnen in Kontakt kommt, wird einer von ihnen. Eine kleine, durch Zufall zusammengeführte Gruppe, kann sich in ein Sportlerheim retten und sich dort vor der Horde herannahender Fußballfanzombies verschanzen.

Video, ca. 20 min.
Drehbuch: Almut v. Heider, Regie: Eric Esser, Kamera: Nadja Kurtz, Produktion: Tobias Weishaupt

 

 

'REALITY CHECK - who is afraid of master of arts'
Symposium
Internationale Gesellschaft der Bildenden Künste
(IGBK) e.V.
in Kooperation mit der Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Veranstaltungsort: Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Am Taubertsberg 6, 55099 Mainz

13."15. Juli 2006

Die im Rahmen des Bologna-Prozesses vorgegebene Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen hat die deutschen Kunsthochschulen zur Stellungnahme herausgefordert. Mit einem einstimmigen Beschluss hat die Rektorenkonferenz die gestufte Studienstruktur und Modulierung des Kunststudiums abgelehnt. Die Fragmentierung des Kunststudiums in Module erscheint mit einer als ganzheitlich gedachten freien Lehre der Kunst unvereinbar.
Nach wie vor orientiert sich das Kunst- und Kulturverständnis der deutschen Kunsthochschulen an einem Kunstbegriff des Originären und Einzigartigen. Die künstlerische Lehre ist von Beginn an auf die individuelle Entwicklung der Person und deren praktische und künstlerische Fähigkeiten gerichtet. In der personalisierten Lehre wird oft ein Habitus gepflegt, der den Studierenden als Vorbild dienen soll. Dem zugrunde liegt die Vorstellung des Künstlers/der Künstlerin als genialem Individuum, das obsessiv an einem unverwechselbaren Werk schafft.
Andererseits gehen gerade einmal zwei Prozent der Absolventen/Absolventinnen deutscher Kunsthochschulen er-folgreich diesen traditionellen Weg, den man sich im Allgemeinen unter einer künstlerischen Karriere vorstellt, und können im Kunstmarkt bestehen. Die Mehrzahl der Studienabgänger/innen lebt über kurz oder lang in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen und bleibt vom System der Repräsentation und Wertschöpfung des Kunstbetriebes auf Dauer ausgeschlossen. Die an den Kunsthochschulen erworbenen Kompetenzen und Qualifikationen scheinen keine hinreichende Voraussetzung für eine erfolgreiche Berufstätigkeit zu sein.
Dem künstlerischen Selbstverständnis als individuellem Genius stehen heute erweiterte Künstler/innen-Bilder gegenüber. Kunst wird als offener Denk- und Handlungsraum verstanden. Künstler/innen agieren auf vielfältige Arten und Weisen im kulturellen Feld und schaffen sich neue Arbeitsbereiche. Dies setzt ein erweitertes Verständnis kultureller Produktion voraus. Interaktive, kooperative und prozessorientierte Arbeitsformen werden praktiziert und erweitern das Bild des/der traditionellen Künstlers/Künstlerin hin zum Kulturproduzenten.
Ist also das Studium an einer Kunsthochschule das letzte Refugium humanistischer Bildung, des freien und offenen Austauschs zwischen Lehrenden und Lernenden, ein Schutzraum für Utopien, der dem neoliberalen Ideal eines globalisierten Bildungsmarktes geopfert werden soll? Oder konservieren die Hochschulen in der traditionellen künstlerischen Lehre ein nicht mehr adäquates Künstler/innen-Bild und entziehen sich so der Verantwortung für die berufliche Zukunft ihrer Absolventen/Absolventinnen? Wäre die Neustrukturierung der künstlerischen Lehre nicht vielleicht sogar die Chance zur Reform einer in die Krise geratenen Institution?
Mit Akteurinnen und Akteuren des internationalen Kunst- und Lehrbetriebs erörtern wir im Rahmen eines mehrtägigen Symposiums diese Fragen. Die Diskussion zur Studienreform wird innerhalb der Hochschulen im internationalen Vergleich verdeutlicht. Die Utopie eines offenen europäischen Bildungs- und Forschungsraumes wird am Beispiel der Künstler/innen-Ausbildung kritisch hinterfragt. Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung fragt danach, wie die Debatte von Künstlern/Künstlerinnen außerhalb der Hochschulen wahrgenommen und geführt wird und wie sie im Rahmen der aktuellen künstlerischen und kuratorischen Praxis reflektiert wird. Videovorführungen begleiten das Programm

 

 
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