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Neuer Berliner Kunstverein

Chausseestrasse 128 / 129
10115 Berlin
Tel. 030 - 280 70 20; 280 70 19; Fax 030 - 280 70 19
e-mail: nbk@berlin.snafu.de
Di + Fr 12 - 18 Uhr, Sa + So 14 - 18 Uhr
www.nbk.org
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

13.01. - 28.02.2001


Per Kirkeby

Zeichnungen des Bildhauers


Per Kirkeby ist einer der international bekanntesten und vielseitigsten Künstler 
der Gegenwart. Zu seinen Tätigkeitsfeldern gehören neben Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und Skulptur auch die Architektur, genauso aber der Film und die Literatur. Viele seine Arbeiten sind weltweit in Museumssammlungen und im öffentlichen Raum zu sehen, und die Publikationen über sie können kaum noch überblickt werden. Einzelne Aspekte dieses vielfältigen, facettenreichen Schaffens - von den Gemälden und Holzschnitten bis zu den Backstein- und Bronzeobjekten -wurden in den vergangenen Jahren in verschiedenen großen Werkübersichten gezeigt; mit einer Ausnahme, die unsere Ausstellung nun aufgreifen will.

Die letzte Berliner Ausstellung Kirkebys in einer öffentlichen Institution liegt bereits zwei Jahrzehnte zurück, als er 1983 in der DAAD-Galerie zum Abschluß eines Stipendiums seine Zeichnungen von 1964 bis 1982 präsentierte. An diese Tradition anknüpfend und von der Tatsache ausgehend, dass der Künstler vor kurzer Zeit, im Herbst 2000, acht Bronzeskulpturen am Gebäude des Bundesrats in Berlin aufstellte (und damit als zweiter Ausländer neben dem Engländer Norman Foster eine deutsche Volksvertretung entscheidend mitgestaltet hatte), wollte der NBK eine Ausstellung ausschließlich jenen Zeichnungen widmen, die in Verbindung mit der bildhauerischen Tätigkeit des dänischen Künstlers stehen, und diese zum ersten Mal umfassend behandeln und in einem Katalogbuch dokumentieren.

Die Zeichnung erhält im Gesamtwerk von Kirkeby einen besonderen Stellenwert, wenn man seine wissenschaftliche Ausbildung zum Geologen in Betracht zieht. Nicht nur die alltägliche Praxis des ständigen Skizzierens verbindet hier den Künstler mit dem naturkundlichen Forscher, sondern auch die aus einer langen Tradition abgeleitete Vorstellung einer elementaren Ähnlichkeit von künstlerischem Verfahren und den Vorgängen in der Natur; eine Ansicht, die zwar als allgemeines Prinzip für die Gesamtheit von Kirkebys Schaffen gelten darf, sich jedoch besonders gut in der Spontaneität seiner Zeichnungen beobachten läßt.

So wie die Bronzeskulpturen Kirkebys Nachformungen von Metaphern, körperhafte Modellierungen von Gedächtnisfragmenten sind, stellen seine Zeichnungen deren bruchstückhafte Notierungen, assoziative Niederschriften dar. An einer Stelle berief sich der Künstler auf den "metaphorischen Charakter der geologischen Zeichnung", die stets das Ergebnis einer vereinfachten, aber auch in ihrer Schematisierung noch treffenden Übersetzung von komplizierten Zusammenhängen sein muß. In diesem Sinne dürften die Zeichnungen des Bildhauers Per Kirkeby als Reiseberichte eines Künstlergeologen über seine Fundstücke aus der Erinnerungslandschaft verstanden werden.

Zur Ausstellung, die aus ca. 90 Zeichnungen und 6 darauf bezogene Bronze- skulpturen besteht, erscheint ein 112seitiger, reich bebildeter zweisprachiger Katalog, (deutsch/englisch) mit einem Text von Lars Morell zum Preis von 35 DM. Die Vorzugsausgabe in einer Auflage von 50 Exemplaren wird eine Originalradierung des Künstler enthalten.


Eröffnung: 12. Januar 2001, 19 Uhr

 

 

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