german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Leipzig
Museum der bildenden KünsteKatharinenstrasse 10
04109 Leipzig
Tel. 0341 - 21699-0; Fax 0341 - 99-999
Di/Do-So 10-18 Uhr, Mi 12-20 Uhr (Mo geschlossen)
mdbk@leipzig.de
www.mdbk.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
29.3. - 27.5. 1996
Hartwig EbersbachMalerei - Installationen - Plastiken
Das Museum der bildenden Künste zeigt mit ca. 120 Gemälden, Installationen und plastischen Objekten die bisher größte retrospektive Personalausstellung von Hartwig Ebersbach.
Hartwig Ebersbach, 1940 in Zwickau geboren und in Leipzig lebend, zählt zu herausragenden Vertretern einer abstrahierenden gestischen Malerei in der DDR. Von 1959 bis 1964 studierte er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Bernhard Heisig und anderen. An dieser Hochschule hatte er zwischen 1979 und 1984 einen Lehrauftrag für experimentelle Kunst. Der Künstler ist heute freischaffend tätig.
Als Lehrer und Künstler folgt Ebersbach einer originären Kunstauffassung: Kunst bedeutet für ihn in erster Linie eine Haltung, nicht ein in Genregrenzen gezwängtes Handwerk. Entscheidend für die künstlerische Arbeit war die Aufsprengung des traditionellen Bildraumes und der Versuch, den Raum in seiner Totalität zu erfassen. Neben Gemälden und Bildzyklen entstanden Rauminstallationen, Aktionen, Bühnenbilder und - seit Beginn der 1990er Jahre - plastische Arbeiten und Ensembles. Die Ausstellung bietet einen Überblick über das 30jährige Schaffen auf allen wesentlichen Arbeitsgebieten des Künstlers. Deutlich wird der widerspruchsvolle Weg einer Lösung von tradierten, besonders in Leipzig gepflegten Bildformen hin zu einer gestisch gemalten Selbstanalyse und Selbstdarstellung. Welt erscheint bei Ebersbach immer im Spiegel von Ich-Inszenierungen.
Ein zentrales Thema ist der Künstler als Gesellschaftsspieler. Seit den 1970er Jahren führt "Kaspar", das "Markenzeichen" und alter ego von Ebersbach, den Betrachter durch Himmel, Hölle und Welt; er reißt sich die Brust auf, verrät die geheimsten Träume, spielt Siege und Niederlagen durch und weist in letzter Instanz wieder auf den Maler zurück. Die unbedingte, oft schockierende Ehrlichkeit Ebersbachs und seine vehemente Sinnlichkeit haben ihn zu einer Leit- und Kultfigur für die jüngere Generation von Malern in Ostdeutschland gemacht.
Leihgeber der Ausstellung sind Museen in Deutschland und Österreich, sowie zahlreiche Privatsammlungen in Deutschland und der Schweiz. Der Katalog ist als Künstlerbuch mit über 80 Farbabbildungen gestaltet und enthält neben Werkanalysen, Dokumenten zu Aktionen und Biographie erstmals ein Werkverzeichnis des Künstlers.