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Museum für Moderne Kunst

Domstraße 10
60311 Frankfurt am Main
Tel. 069 - 212 30 447; Fax 069 - 212 378 82
Di - So 10 - 17 Uhr, Mittwoch 10 - 20 Uhr, Montag geschlossen
mmk@stadt-frankfurt.de
http://www.mmk-frankfurt.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

12.11. 2011 - 15.01. 2012

Tobias Zielony

Ausstellung und Auszeichnung mit Karl-Ströher-Preis

Mit der Ausstellung "Tobias Zielony: Manitoba" präsentiert das MMK Museum für Moderne Kunst einen Künstler, der seit einigen Jahren zunehmend die Aufmerksamkeit der internationalen Kunstszene auf sich zieht. Mit seinen Arbeiten bewegt sich Zielony (* 1973 in Wuppertal) zwischen klassisch dokumentarischen und konzeptuellen Vorgehensweisen. Die Motive seiner Fotografien sind Beschreibungen von Jugendlichen in großstädtischen Randgebieten und ihre sozialen Lebensräume. Dabei ist vor allem die Nähe zu den fotografierten Jugendlichen ein besonderes Merkmal seiner Arbeiten. "Tobias Zielony gehört für mich zu den bemerkenswertesten Fotografen unserer Zeit. Ich freue mich, dass wir mit dieser Ausstellung eine weitere Facette seiner Arbeit vorstellen können, nachdem wir im vergangenen Jahr bereits die vollständige Serie Vele, in unserer Sammlungspräsentation ausgestellt haben", sagt Dr. Susanne Gaensheimer, Direktorin des MMK.

Im MMK Zollamt zeigt Tobias Zielony seinen 42-teiligen Zyklus "Manitoba" erstmals vollständig. Die in Winnipeg, der Hauptstadt des kanadischen Bundesstaates Manitoba, entstandenen Arbeiten geben Einblicke in das Leben von jugendlichen Mitgliedern verschiedener Indianergangs in ihrem urbanen Umfeld. Über die klassische Bildreportage hinausgehend porträtiert Zielony die Jugendlichen in seinen Fotografien und zeigt Gruppenaufnahmen, auf denen die Gangmitglieder posieren. Diese Porträts werden mit Fotografien aus dem Reservat sowie der Architektur und Landschaft in Winnipeg zu einer sehr umfänglichen und präzisen Bestandsaufnahme. Neben den globalisierten Kleidungscodes und Gesten der Jugendlichen interessiert sich Zielony besonders für die Geschichte der indigenen Kanadier. Durch Fotografien aus dem Naturkundemuseum in Winnipeg und der Nutzung von zeitgeschichtlichen Originalklangaufnahmen macht Zielony auf den drastischen Gegensatz zwischen dem traditionellen Indianerbild und der gegenwärtigen Lebenswirklichkeit vieler indigener Kanadier aufmerksam, die durch Perspektivlosigkeit, Arbeitslosigkeit und Kriminalität geprägt ist.
"Durch intensive Recherchen und Gespräche vor Ort baut Zielony ein Vertrauensverhältnis zu den jugendlichen Protagonisten seiner Fotografien auf und erhält dadurch Zugang zu ansonsten der Öffentlichkeit verborgenen Orten und Situationen. Ohne dieses Vertrauen wäre ein Film wie The Deboard, nicht möglich gewesen", so Axel Köhne, Kurator der Ausstellung. Der 2008 entstandene Film, der ebenfalls in der Ausstellung im MMK Zollamt zu sehen ist, widmet sich der Geschichte eines Ausstiegs aus einer Gang. "The Deboard" bezeichnet das Ritual, dem sich ein Bandenmitglied unterwerfen muss, um als freier Mann ein neues Leben beginnen zu dürfen. In seinem Film verbindet Zielony eindrucksvoll grobkörnige schwarz-weiß Bilder aus der Lebenswelt des Ex-Häftlings mit dessen eigenen Schilderungen seines Ausstiegs.

Die Ausstellung wird von der Jürgen Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler unterstützt. Die Jürgen Ponto-Stiftung fördert das gesamte Ausstellungsprogramm des MMK Zollamts.

Karl-Ströher-Preis für Zielony
Tobias Zielony ist der Preisträger des Karl-Ströher-Preises 2011.
Zielony wird für sein vielseitiges Schaffen zwischen Fotografie, Film und Soundcollage ausgezeichnet.
Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wird von der Karl-Ströher-Stiftung im zweijährigen Turnus verliehen und zur Eröffnung der Ausstellung "Manitoba" im MMK Zollamt an Tobias Zielony überreicht.

Der 1950 erstmals von dem Unternehmer und Kunstsammler Karl Ströher vergebene Preis wird seit 1986 von der Karl-Ströher-Stiftung überreicht, die auf Wunsch des 1977 verstorbenen Karl Ströher von dessen Familie errichtet wurde. So ist bis heute die Förderung der zeitgenössischen Kunst ausschließlicher Zweck der Stiftung. Dem Kuratorium, das den Preisträger bestimmt, gehören zwei Vertreter der Familie und der jeweilige Direktor des MMK an.

Der Karl-Ströher-Preis gehört zu den am höchsten dotierten deutschen Preisen für Gegenwartskunst. Die Summe teilt sich in ein Preisgeld von 10.000 Euro und in den gleichen Betrag, der zum Ankauf eines Werkes des Preisträgers für das MMK bestimmt ist.
Von Tobias Zielony werden Arbeiten aus der Serie "Manitoba" angekauft, die derzeit in der Ausstellung im MMK Zollamt zu sehen sind.

Folgende Künstler haben bisher den Karl-Ströher-Preis erhalten: Cyprien Gaillard (2009), Melvin Moti (2007), Marc Brandenburg (2005), Tobias Rehberger (2003), Michael Kalmbach (1999), Miriam Cahn (1997), Udo Koch (1995), Heiner Blum (1993), Andreas Slominski (1991), Rosemarie Trockel (1989), Christa Näher (1987) und Dieter Krieg (1986).

Künstlerbuch
Zur Ausstellung erscheint ein Künstlerbuch, das in Zusammenarbeit von MMK Museum für Moderne Kunst, Spector Books und Tobias Zielony entstanden ist.

Ausstellungseröffnung und Preisverleihung
Freitag, 11. November um 19 Uhr im MMK Zollamt

 

 

Pressemitteilung, 24. November 2011

MMK Talks
The Museum as Publisher

Ein Museum im 21. Jahrhundert muss sich permanent neu definieren. Durch den gesellschaftlichen Wandel der letzten Jahre, die zunehmende Bedeutung der Medien sowie die Globalisierung sieht sich das Museum vor neue Herausforderungen gestellt. Die neue Reihe der MMK Talks: MUSEUM PUBLIC untersucht, in welcher Weise diese Entwicklungen ein Museum für Gegenwartskunst
betreffen.

Der MMK Talk am Dienstag, 29. November um 19 Uhr im Vortragssaal des MMK widmet sich dem Thema "The Museum as Publisher". Sowohl Künstler als auch Museen übernehmen verstärkt die Rolle der Vermittler und Verleger ihrer eigenen Produktionen. Neben klassischen Arten der Distribution und Öffentlichkeitsarbeit, in Form von Pressetexten, Plakaten und Ausstellungskatalogen, wird zunehmend über Internet, Social Media und Online-Publishing kommuniziert und so eine neue Öffentlichkeit erreicht. Shops und Cafés werden neben dem Ausstellungsprogramm immer mehr zu einem wesentlichen Faktor des musealen Profils.
Wie kann ein Museum zeitgenössischer Kunst diesen über die Ausstellungsarbeit weit hinausgehenden Aufgaben gerecht werden? Welche Formen der Distribution können genutzt werden, um eine Vermittlung musealer Inhalte sinnvoll zu gestalten?

Mit AA Bronson, Hu Fang und Laura Wright sind an diesem Abend drei internationale Gesprächspartner zu Gast im MMK: Der Künstler, Verleger und Kurator AA Bronson ist Mitbegründer der amerikanischen Künstlergruppe "General Idea", die sich unterschiedliche Präsentations- und Distributionswege aneignete, von Printmedien bis zu Fernsehshows, sowie als Teil ihrer künstlerischen Praxis den Künstlerbuchverlag und das Archiv "Art Metropole" ins Leben rief. Als Präsident des Künstlerbuchverlags und Archivs "Printed Matter, Inc." (2004-2010)
gründete AA Bronson die New York Art Book Fair, die er seither leitet. Laura Wright, Geschäftsführerin der Tate Enterprises London, ist verantwortlich für den museumseigenen Verlag Tate Publishing und das Merchandising der Tate-Galerien und damit zuständig für die kommerzielle Verbreitung musealer Inhalte. Der chinesische Autor, Kurator und Kunstkritiker Hu Fang wird die Runde ergänzen. Er ist künstlerischer Leiter des "Vitamin Creative Space", einem unabhängigen Ausstellungsraum in Guangzhou/China. In seiner Arbeit verbindet Fang schriftstellerische und kuratorische Praxis und Kunstkritik. Moderiert wird die Diskussion von Peter Gorschlüter, stellvertretender Direktor des MMK.
Der MMK Talk findet in englischer Sprache statt.
Eintritt frei.

Weitere Themen der MMK Talks
13.12.2011 um 19 Uhr: Public/Private
17.1.2012 um 19 Uhr: The Museum as Producer of Social Reality
24.1.2012 um 19 Uhr: The Artist Museum

 

 

Pressemitteilung, 8. Dezember 2011

Public/Private
Veranstaltungsreihe MMK Talks

Die Veranstaltungsreihe "MMK Talks" widmet sich neuen Herausforderungen eines Museums für Gegenwartskunst. Unter dem Titel "Public/Private" befasst sich der MMK Talk am Dienstag, 13. Dezember um 19 Uhr mit dem durch wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturen gewandelten Verhältnis zwischen privatem Engagement und öffentlichem Bildungsauftrag. MMK Direktorin Dr. Susanne Gaensheimer diskutiert mit ihren Gästen, welche Rolle Mäzenatentum in der heutigen Zeit spielt und wie ist der Einfluss privater Sammler auf den Kunstmarkt zu bewerten? Tragen die immer häufiger entstehenden Sammlermuseen zur Entstehung neuer "Trends" bei und welche Konsequenzen hat diese Entwicklung für das Museum als öffentliche Institution?

Die Podiumsgäste sind Harald Falckenberg, Robert Fleck, Rosa Schmitt-Neubauer und Olaf Nicolai. Der Hamburger Kunstsammler Harald Falckenberg besitzt eine hochkarätige Sammlung zeitgenössischer Kunst, die seit diesem Jahr organisatorisch von den Deichtorhallen mitbetrieben wird. Der international geschätzte österreichische Kunsthistoriker und Ausstellungskurator Robert Fleck ist seit 2008 Direktor der Bundeskunsthalle in Bonn. Rosa Schmitt-Neubauer ist Referatsleiterin des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dort zuständig für die Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland. Der in Berlin lebende Künstler Olaf Nicolai setzt sich in seiner Arbeit kritisch mit Themen wie dem Kunstmarkt und der öffentlichen Wahrnehmung von Kunst auseinander.

Der MMK Talk findet in deutscher Sprache statt.
Eintritt frei.

 

Weitere Themen der MMK Talks:
17.1.2012, 19 Uhr: The Museum as Producer of Social Reality
(Gäste: Claire Bishop, Phil Collins)
24.1.2012, 19 Uhr: The Artist Museum
(Gäste: Thomas Kellein, Pedro Reyes)

 

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