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Kunstverein Lingen

Kaiserstraße 10a
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04.06. - 30.07.2000


Hermann Nitsch / Nobert Tadeusz

Obsessionen

Malerei

Eine ungewöhnliche Begegnung zweier fast gleichaltriger Künstler bietet die Ausstellung Obsessionen in der Lingener Kunsthalle. Hermann Nitsch, Jahrgang 1938, Wiener Aktionskünstler und Maler, und Norbert Tadeusz, Jahrgang 1940, Maler aus Düsseldorf, werden mit Arbeiten aus einer Berliner Privatsammlung in der Kunsthalle in Lingen vorgestellt. Hermann Nitsch ist ein Raum mit 10 Arbeiten, entstanden in der Zeit zwischen 1978 und 1991, gewidmet. In fünf weiteren Räumen wird mit hervorragenden Beispielen die Entwicklung Tadeusz', mit Bildern, die zwischen 1967 und 1999 gemalt worden sind, aufgezeigt.

Obsessiv gehen nach Meinung des Kurators der Ausstellung, Heiner Schepers, beide mit ihren je eigenen Themen um. Thematische Querbezüge im Werk dieser so unterschiedlichen Künstler lassen sich an vielen Stellen finden, dennoch geht es darum nicht in erster Linie. Vielmehr sollen hier zwei Maler zeitgleich gezeigt werden, die innerhalb einer sehr umfangreichen Berliner Privatsammlung genauso zeitgleich und nach und nach ihren Platz gefunden haben. Einmal mehr wird deutlich, dass zwischen Künstlern und Sammler eine lange Verbindung besteht, aus der oft eine Freundschaft resultiert. Sammeln heißt eben auch, teilhaben an den Gedanken des Künstlers, mit verfolgen, wie seine Entwicklung verläuft und schließlich für den potentiellen Betrachter der zusammengetragenen Werke aufzeigen, wie diese Entwicklung verlaufen ist.

Von Hermann Nitsch sind große Schüttbilder zu sehen, aber auch ein "Originalrelikt" aus dem Jahr 1978, entstanden bei der 60. Aktion, Berlin, 1978. Nitsch, ein Künstler, der immer wieder mit seinem Orgien-Mysterientheater, in dessen Verlauf das Schlachten von Stieren, Blut und Sex zentrale Bedeutung haben, für Schlagzeilen und Aufregung gesorgt hat, ist in dieser Ausstellung mit einem repräsentativen Einblick in sein abstraktes malerisches Werk vertreten.

In Norbert Tadeusz Bildern steht der Mensch in Zentrum, meist der Weibliche. Der Künstler hat einen unverwechselbaren Blick auf den Menschen entwickelt, den er in immer wieder neuen Verbindungen zu seinem jeweiligen Umfeld und in überraschenden Posen darstellt. Es gibt nur wenige zeitgenössische Maler, die ihren Modellen solche, oft akrobatischen, Verrenkungen zumuten. Tadeusz ist ein Maler, der bis ans Äußerste geht und in Form und Farbe den Dingen bis ins Detail nachspürt. Auch ihn interessiert das frische Blut geschlachteter Tiere, so wie es schon Rembrandt fasziniert hat. In seinen Bildern leuchtet es als rote Farbe auf Dauer, während es als echtes Blut in Nitsch's Bildern immer brauner wird.

Bild und Abbild, Realität und ihre Darstellung - in dieser Ausstellung begegnen sie sich auf unterschiedliche Weise.

 

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