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Kunstverein LingenKaiserstraße 10a
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vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
13.02. - 26.03.2000
Der monokulare BlickAbigail O'Brien - Florian Merkel - Ingolf Timpner
Annet von der VoortGesichter
Der monokulare Blick heißt eine Ausstellung mit Photographie in der Kunsthalle in Lingen, die vom 13.2.26.3.2000 gezeigt wird. Zu sehen sind Fotoarbeiten von Abigail O'Brien (* 1957, Dublin), Florian Merkel, (*1961, Berlin) und Ingolf Timpner, (*1963, Düsseldorf). Im Kabinett sind "Gesichter" von Annet van der Voort zusehen.
Die Photographie ist ein Medium, das sich in der zeitgenössischen Kunst einen festen Platz erobert hat. Die Ausstellung "Der monokulare Blick" stellt drei Photographen einer Generation vor, die nicht mehr Gemeinsamkeiten haben als den Willen, mit Photographie Kunst zu machen. Von Abigail O'Brien werden Farbfotos zu sehen sein. Florian Merkel zeigt colorierte Schwarz-Weiß-Photos und Ingolf Timpner schwarzW weiß ~otogrw3hierte Stillleben. Erganzend werden im KabiDet gesammelte "Gesichter44 von Annet vsn cier Voort ausgestellt.
Abigail O'Brien s Arbeitsweise erfordert viele verschiedene Sichtweisen. Die Arbeiten, einzeln oder in Gruppe, bieten mehr als eine Bedeutung an. Eine Idee wird zu einer nächsten, in der schon eine dritte mitschwingt. Abigail O'Brien arbeitet oft mit Installationen, die eine eigenständige Arbeit bedeuten, und häufig autobiografische Ereignisse thematisieren. Diese werden fotografiert und als Fotos zu wiederum autonomen Arbeiten. Durch diesen Wechsel der Ebene verändert sich die Wahrnehmungen und dadurch mitunter auch die Bedeutung. Eine weitere Bedeutungsebene kann die Verbindung von beiden ergeben.
Florian Merkel fotografiert schwarz-weiß und coloriert seine Fotos anschließend. Zur Zeit arbeitet er an einer Museumsprojekt genannten Arbeit, die Bezug nimmt auf Werke der Alten Meister wie der klassischen Moderne. 100 Meisterwerke sollen es am Ende sein. Einen Ausschnitt daraus wird es in Lingen zu sehen geben. In einer zweiten Werkgruppe geht es um Urbane und ländliche Wehrhaftigkeit. Hier schwingen immer, unverholen ironisiert, Kunstmotive der früheren DDR, in der er aufgewachsen ist, und Motive westlicher GartenkulturWerbung latent mit.
Während die Arbeiten von Abigail O'Brien inszenierte Fotografie mit Elementen aus dem häuslichen Umfeld und der Natur sind, sind die Werke Florian Merkels inszenierte Fotografie mit Menschen. Häufig ist der Künstler selbst der Hauptdarsteller.
Ein Meister der inszenierten Schwarz-Weiß-Fotografie ist Ingolf Timpner. Seine Stillleben erinnern an die dunklen Bilder des niederländischen Malers Willem Kalf, der im 17. Jahrhundert gelebt hat. Timpner ist wie dieser ein Perfektionist der Lichtführung und der Komposition. Alle Gegenstände, die in den Arbeiten sorgfaltig inszeniert sind, erhalten, selbst wenn sie banalste Alltagsutensilien sind, die Aura des Erhabenen. Sie werden, wie auch seine Portraits (nicht in der Ausstellung) durch die raffinierte Ausleuchtung zu Bildern, die Geschichten erzählen. Diese machen sich selbständig und werden unabhängig von den abgebildeten Sujets.
Die Stillleben, Bilder der "Natura Morte", Ingolf Timpners, bilden einen besonderen Kontrast zu den Portraits der Niederländerin Annet van der Voort (* 1950), die in Drensteinfurt lebt.
Portraits von Puppen und Heiligenskulpturen, mit allen Spuren, die das "Leben" auf diesen Gesichtern hinterlassen hat, werden von ihr konfrontiert mit Portraits von jungen und ganz alten Menschen und Fotografien von medizinischen Präparaten menschlicher Köpfe. Diese vielschichtige Reihe von Gesichtern wird in einem endlosen Fries im Kabinett der Kunsthalle inszeniert. Auf unspektakuläre Weise werden Gesichter dargeboten, die Annet van der Voort auf Reisen in ganz Europa, in Museen und Privatsammlungen, in Krankenhäusern und Klöstern, in Kellern, auf Dachböden und auf Friedhöfen gefunden hat.
Eröffnung der Ausstellung am 13. Februar 2000, um 11.30 Uhr
Es sprechen: egina Deeken, stellv. Vorsitzende, Kunstverein Lingen
Heiner Schepers, Ausstellungsleiter