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Kunsthalle zu Kiel

Christian-Albrechts-Universität
Gemäldegalerie und Graphische Sammlung
Düsternbrooker Weg 1
24105 Kiel
Tel. 0431 / 880-5756, Fax 0431 / 880-5754
Di - So 10.30 - 18.00 Uhr, Mi 10.30 - 20.00 Uhr, Mo geschlossen
http://www.uni-kiel.de/kunsthalle
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

9.8. - 21.9. 1997


Gustav Kluge

Wasserfarben

Aquarelle 1979 - 1997

 

Die Kunsthalle zu Kiel zeigt zeitgleich mit einer Ausstellung von Gemälden Gustav Kluges in der Hamburger Kunsthalle ca. 80 Aquarelle und fünf Gipsskulpturen des Künstlers. Der 1947 in Wittenberg/Elbe geborene Kluge lebt und arbeitet heute in Hamburg und in Karlsruhe, wo er an der Kunstakademie lehrt. So liegt es nahe, daß die Kieler Schau anschließend im Badischen Kunstverein in Karlsruhe zu sehen sein wird. Sie zeigt seine Aquarelle erstmalig im Überblick.

Die Ausstellung der Kunsthalle zu Kiel ist Ausdruck einer Kontinuität in der Zusammenarbeit mit diesem Künstler und der Entscheidung für seine künstlerische Position. Die zeitweise Präsentation der 1994 angekauften Gemälde "Zwei frisch operierte siamesiche Zwillinge" (1984) und "Der Bräutigam von Bordeaux" (1984) zusammen mit Leihgaben in einem Kabinett der Gemäldegalerie vermittelte den Besuchern der Sammlung bereits einen Eindruck von Gustav Kluges Ölmalerei. Ein weiteres Bild, "Läuterungsberg" (1995), wurde inzwischen hinzuerworben. 1995 gab der Schleswig-Holsteinische Kunstverein als Jahresgabe den Holzdruck"Blitz" heraus.

Kluges Bildgegenstände sind der Welt des Unausgesprochenen, Verdrängten, ja nicht selten des Abgründigen entnommen. Seine rätselhaften, zum Teil ins Mythische oder Phantasmagorische gehenden Bilderfindungen konfrontieren mit Wahrnehmungen und menschlichen Erfahrungen, die wegen ihrer Schmerzhaftigkeit und Ausweglosigkeit angstauslösend sind und daher eher gemieden werden. Kennzeichnend für Kluges Arbeiten in den Medien Ölmalerei, Holzdruck und Skulptur ist eine Figuration, die in der Auseinandersetzung mit dem Widerstand der Materie - der Farbe bzw. des Holzes entwickelt wird. Ihre Inhaltlichkeit entspricht Schwere und Rohheit der Form und der dunklen Farbstimmung. "Malen als langsames Einwachsen einer Vorstellung in ein Material" (Gustav Kluge). "Was sich aus dem schürfenden Duktus des Messers herausschält, ist Bitterkeit und Verzweiflung" (Werner Hofmann). Doch geschieht das nicht ohne reflektierende Distanz, die die leidvolle Grenzerfahrung im Bild ins zeitlose Gleichnis entrückt.

Der Technik des Aquarells fehlt die Widerständigkeit des Materials. Die weich fließende, schnell trocknende Wasserfarbe ermöglicht eine größere Unmittelbarkeit und sensiblere Aufzeichnung, zwingt aber auch zu weitergehender Selbstpreisgabe. Das mag ein Grund sein, weshalb Gustav Kluge seine Aquarelle bisher nur vereinzelt im Zusammenhang mit Gemälden gezeigt hat, obwohl eine reiche Produktion seit dem Beginn der 1980er Jahre vorliegt. Dabei handelt es sich keineswegs um kleine intime Blätter, sondern zunehmend auch um großformatige, bildmäßige Arbeiten, monumental in Wirkung und Anspruch. In der Ausstellung werden die Papierarbeiten begleitet von einigen wenigen farbigen Gipsskulpturen, als Verweis auf Kluges Figuration in einem anderen Medium. Das Material Gips mit seiner weichen fließenden Konsistenz korrespondiert enger mit dem Aquarell als Holz und fügt sich insofern mit unter den von Gustav Kluge selbst gewählten Ausstellungtitel "Wasserfarben" .

 

Zur Ausstellung erscheint im Kerber-Verlag ein Katalog (120 Seiten, 80 Farbabbildungen, 32.- DM). Es ist die erste zusammenhängende Publikation der Aquarelle von Gustav Kluge. 12 Vorzugsexemplare enthalten als Beilage eine Zeichnung von Gustav Kluge (1.000,-/1.500,- DM).

Die Pressekonferenz zur Ausstellung "Gustav Kluge - Verbotene Orte" in der Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall, findet am Donnerstag, dem 7. August um 11.00 Uhr statt (Eröffnung um 19.00 Uhr, Dauer der Ausstellung bis zum 5. Oktober 1997)

 

Dr. Hans-Werner Schmidt

 

 

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