german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Karlsruhe


Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Hans-Thoma-Straße 2
76133 Karlsruhe
Tel. 0721 - 926 31 88; Fax 0721 - 926 67 88
E-mail: info@kunsthalle-karlsruhe.de
Di - So 11 - 18 Uhr, Mittwoch 11 - 20 Uhr
http://www.kunsthalle-karlsruhe.de/
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

19.6. - 29.8.1999

FORUM ROTUNDE in der Orangerie


Norbert Prangenberg

Der Stapel

 

VON TON UND KLANG

Ein großer Stapel aus 200 Stangen beherrscht die Mitte der Rotunde. Es sind kräftige Körper aus Ton, deren farbige Glasuren in üppiger Sinnlichkeit leuchten. In glänzendem Schimmer liegt die Farbe auf ihrem tonigen Grund, doch ergießt sie sich zugleich - wie - von innen aus Löchern und Schlitzen, die den schwingend-plastischen Oberflächen eine lebendige Gestalt geben. Die im keramischen Verfahren offen aufgebauten röhrenhaften Skulpturen liegen wie ein Mikadowurf frei übereinander und bilden ein dichtes Netz aus offenen Formen und farbigen Flecken.

Norbert Prangenberg ist Professor für Keramik an der Münchener Akademie. Seine Werke sind Mischwesen aus dem malerischen Konzept kräftiger Farbakkorde und dem Gestaltungswillen, geometrische Formen in plastische Körper zu überführen. Grundbausteine sind Kompositionsstrukturen aus Stangen, Kreisen, Spiralformen, Rauten, Ovalen und anderem "einfachen" Formen-Vokabular, das ebenso "zeit!os" ist wie die Formen, auf die sie der Künstler überträgt. Als seien diese Röhren geheimnisvolle Gefäße aus mythischen Zeiten, präsentieren sie nun ihren Reichtum bar jeden Zweckes. In tiefer Erde gefunden, sind sie, gut erhalten und von fremdem Reichtum kündend, nun musealisiert und als Kunstwerke autonom.

Ihre Gefäßform läßt an die unmittelbare körperliche Auseinandersetzung zwischen dem Künstler und seinem Werk denken. Zugleich fordern diese Werke bildhauerische Erinnerungen heraus, indem Norbert Prangenberg eine ästhetische Tradition aufgreift, die mit Constantin Brancusis dynamischen Abstraktionen menschlicher Körper begann und über Jean Fautriers teigige Skulpturen zu Jochen Hiltmanns und Lucio Fontanas bodenständigen Raumkonzeptionen führten: jenem Versuch der Bildhauerei, das plastische Element angesichts der geometrischen Abstraktion fortzuführen. Gemeinsam mit dem Konzept des seriellen Pattern minimalistischer Kunst wird dieser Stapel zum großen Wurf.

Daher sind es mehrere Konzepte: das plastisch-tektonische wie das malerische Handeln, welche diesen "Stapel" zur Einheit eines Gesamtkunstwerks führen.

 

Eröffnung: 18. Juni 1999, 19 Uhr

 

 

german galleriesindex citiesindex galleriesindex artists