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Heidelberger Kunstverein

Hauptstraße 97
69117 Heidelberg
Tel. 06221 - 18 40 86: Fax 06221 - 16 41 62
Di - So 11 - 17 Uhr, Mi 11 - 20 Uhr
hdkv@hdkv.de
www.hdkv.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

19.03. - 24.04.2000


Gisela Kleinlein

NOCTURNE


Der Katalog der Ausstellung Gisela Kleinlein, im Verlag für moderne Kunst ihrer Heimatstadt Nürnberg herausgebracht und von Petra Knyrim gestaltet, wurdefür einen der drei gleichrangigen Förderpreise der Stiftung Buchkunst ausgewählt. In derBegründungderJuryheißtes:"DasKonzeptdesKatalogs 'nocturne'lebtvom Wechsel reiner Textseiten, typographischer Zitatseiten und den Abbildungen der Objekte. Die Dramaturgie dieser Wechsel ist abwechslungs- und spannungsreich. Besonders die Platzierung der Abbildungen ist sehr sensibel und mitfeinem Bezug zu den Objekten gewählt. Auffallend ist die ungewöhnliche Gegenüberstellung von Detailbildern zu assoziativen Begriffen, die in rechtwinkliger Form angeordnet sind. Diefeinfühlige Gestaltung lässt den abgebildeten Objekten Raum ". Wir zitieren aus diesem ungewöhnlichen Katalogbuch zur Einführung in die Ausstellung:

M.K: Du erstellst einerseits Skulpturen für den Innenraum und auch ganze Räume, andererseits Arbeiten, die im sogenannten"öffentlichen Raum" präsentiert werden. Wie gehst du dabei vor, verfolgst du ein bestimmtes Konzept, arbeitest du mit Entwürfen, hast du vorher eine innere Vorstellung von dem Ergebnis?

G.K: Mehrere Fragen auf einmal und mehrere Antworten: Arbeiten im Atelier entstehen aus inneren Bildern - ich habe eine Vorstellung, wie das, was ich ins Dreidimensionale zu übersetzen beginne, aussehen soll, und mache mir zeichnerische Notizen. Aber das sind eher Seribbles, Skizzen, die nur eine Annährung an die Idee darstellen. Ganz viele Entscheidungen treffe ich während des Arbeitens, es würde deshalb wenig Sinn machen, mit einem Modell zu arbeiten. Aus der Tatsache, daß bestimmte Sachen sich anders entwickeln, als ich es mir vorgestellt hatte, entsteht die Notwendigkeit, mein Konzept anzupassen. Ich taste mich dann wieder neu an das heran, was ich eigentlich verfolgen will. Teilweise gibt es den Fall, daß es nicht funktioniert, wie ich es gerne hätte, und dieses Nichtfunktionieren mich zwingt, völlig umzudenken.

Ein gutes Stück davon ist ein Sich-Leiten-Lassen in und von der Sache. Im Handeln mit dem Material und bei der Ausführung kommen neue Einflüsse dazu, die ich vorher nicht übersehen konnte - daraus entwickelt sich deutlicher die Richtung der Arbeit. Aber das ist natürlich unterschiedlich. Manchmal enthält eine Arbeit viele solcher Umentscheidungen, ein anderes Mal unter Umständen kaum eine, und es wird tatsächlich so, wie ich es mir vorab im Kopf zurechtgelegt hatte.

M.K.: Gibt es bestimmte Verfahren oder Materialien, auf die du immer wieder zurückgreifst, weil sie dir im Laufe deiner Arbeit wichtig geworden sind?

G.K.: Ja, die gibt es. Ich setze eine große Bandbreite von Materialien ein und mich reizt es immer wieder, neue Dinge auszuprobieren und andere Kombinationen zu finden. Ein Beispiel für Materialien, die bevorzugt in all den Jahren auftauchen, sind Sperrholz-Platten, jede Art von Faser- und Schichtholzplatten. Das ist darauf zurückzuführen, daß ich mit einer Sache immer wieder umgehe, nämlich aus der Fläche in die Dreidimensionalität zu gelangen, über das Aufeinanderstapeln einer flächigen Grundplatte. Wie ein Papierstapel, der durch Aufeinanderlegen einzelner Blätter entsteht, schichte ich Einzelstücke zu einem plastischen Körper, indem ich sie alle einzeln aussäge, verklebe, und den so entstandenen Körper an der Oberfläche noch einmal bearbeite. Dieses Prinzip habe ich zwar mit unterschiedlichen Materialien angewandt, aber bevorzugt verwende ich dafür Holzplatten.

M.K.: Dein Vorgehen im Atelier könnte man als spielerisch und experimentell bezeichnen?

G.K.: Das Experiment und das Spielerische nehmen eine große Rolle ein. Es gibt natürlich Situationen - du hast Arbeiten für den öffentlichen Raum angesprochen, - wo ich gezwungen bin, bereits im Vorfeld eine beinahe hundertprozentige Entscheidung zu treffen. Die übliche Vorgehensweise bei solchen Wettbewerben, also wenn es um Platzgestaltungen oder Arbeiten für öffentliche Bauten geht, läßt keine andere Wahl, als eine klare Konzeption zu erstellen. Man hat zwar fast immer die Möglichkeit, den Ort zu besichtigen, aber meistens werden die Künstler erst eingeladen, wenn der Bau bereits sehr weit fortgeschritten ist, also wirkliche Eingriffe in die Architektur nicht mehr möglich sind. Man sollte deshalb entweder Künstler und Architekten bereits in der Planungsphase an einen Tisch setzen und mit gleichberechtigtem Einfluß entwerfen lassen, oder den Künstler erst dann einladen, wenn die Atmosphäre des Gebäudes schon spürbar ist, wenn feststeht, wie die Möblierung und die Details der späteren Nutzung aussehen werden.

M.K.: Empfindest du es als einen großen Unterschied, e i n e r s e i t s zielgerichtet mit einer konkreten Aufgabe zu arbeiten, andererseits frei Formen entwickeln zu können'.'

G.K.: Beides hat seinen Reiz. Ich finde es sehr spannend, auf eine gegebene räumliche Situation als Künstlerin zu reagieren. Mich von dem leiten zu lassen, was ich vorfinde, in diese Konstellationen einzugreifen und dem ein "zusätzliches Geschehen" hinzuzufügen. Einschränkend muß ich jedoch sagen, daß es manchmal auch Orte gibt, bei denen ich mich dafür entscheide, nichts zu machen. Es kann ja ein negativer Reiz von einem Ort ausgehen, den man so grauenhaft findet, daß es interessant ist, darauf zu reagieren. Es gibt aber auch"Unorte", die im positiven wie im negativen Sinne nichts hergeben.

Aus einem Gespräch der Künstlerin mit Michael Krajewski

 

Eröffnung: Samstag, 18. März, 19 Uhr

Begrüßung: Hans Gercke

Einführung: Georg Imdahl

 

An den Osterfeiertagen ist die Ausstellung geöffnet, auch am Karfreitag und Ostermontag (letzter Tag)

Katalog: DM 48,-, für Mitglieder DM 45,-, zusammen mit Katalog Liefmann DM 58,-

Künstlergespräch:
So., 09. 04., 13 Uhr

Führungen:
So., 19. 03., 13 Uhr Dr. Christmut Präger
So., 26. 03., 13 Uhr Dr. Christmut Präger
So., 02. 04., 13 Uhr Dr. Christmut Präger
Mi., 05. 04., 18 Uhr Christine Breitschopf
Sa., 08. 04., 13 und 15 Uhr Hans Gercke
So., 16. 04., 13 Uhr Christine Breitschopf
Ostermontag, 24. 04., 13 Uhr Christine Breitschopf

 

Biographie



1955 in Nürnberg geboren
1976-79 Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
1979-83 Kunstakademie Düsseldorf, Meisterschülerin bei Professor Erwin Heerich
1985-86 DAAD Stipendium für die Niederlande
1987 Arbeitsstipendium des Kunstfonds e.V. Bonn
1989 Villa Romana Preis, Florenz Katalog-Förderpreis der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach -Stiftung
1990 Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen
1991 Märkisches Stipendium, Skulpturenpreis der Hortenstiftung am Seestern, Düsseldorf Gastprofessur Gesamthochschule Kassel
1996-99 Lehrauftrag für Bildhauereian der Kunstakademie Düsseldorf
seit1999 ProfessuranderUniversität Gesamthochschule Wuppertal


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