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Kulturgeschichtliches Museum/
Felix-Nussbaum-Haus

Lotterstr. 2
49078 Osnabrück
Tel. 0541 - 323 -2207; Fax 0541 - 323 2739
Di - Do 11 - 18 Uhr, Fr 11 - 20 Uhr, Sa/So 10 - 18 Uhr
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

06.05. - 15.07.2001


Paul Uwe Dreyer

Konkret-konstruktive Kunst

In der Ausstellung "Paul Uwe Dreyer: Malerei", die im Oberlichtsaal des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück präsentiert wird, sind rund 15 meist vierteilige, malerische Bildsequenzen des 1939 in Osnabrück geborenen Künstlers zu sehen. Die Arbeiten dieser Retrospektive stammen aus dem Zeitraum von 1983 bis 2000.

Die insgesamt rund 70 Arbeiten umfassende Schau zeigt Dreyer als einen konstruktivistischen Maler, der sich nicht nur der Tradition konkret-konstruktiver Malerei, sondern auch den sinnlichen Erfahrungen abstrakter Kunst und Architektur verpflichtet fühlt. Seit den siebziger Jahren gehen seine Arbeiten über die Idee der konkreten Kunst hinaus. Er konzentriert sich nicht nur auf ein harmonisches Ganzes von Linie, Fläche und Farbe, sondern dynamische, vieldeutige und spielerische Elemente bestimmen sein Oeuvre der vergangenen drei Jahrzehnte. So zerschneiden beispielsweise Linien in Form von Farbbändern die Kompositionen oder weisen über den Bildraum hinaus. Darüber hinaus kehrt Dreyer in den neunziger Jahren von dem quadratischen Bildformat ab und verwendet Pastellfarben statt der in der konkreten Malerei charakteristischen Primärfarben. Auch mit den "Nichtfarben" Schwarz, Weiß und Grau arbeitet er. Indem der Maler die räumlichen Qualitäten der Farbe als einen Kontrapunkt zur linearen Bildkonstruktion setzt, hebt er den klassischen Dualismus konkreter Kunst - den Dualismus zwischen Form und Farbe - zugunsten der sinnlich erfahrbaren Verschiedenheit von Farbrealität und Farbwirkung auf. Somit werden in den künstlerischen Arbeiten Dreyers konkret-konstruktive Konzepte durch sinnlich-reale Momente lebendig. Auch seine serielle Bearbeitung des Einzelwerkes stellt das Einzelbild als autonomes, das Konzept der Ordnung repräsentierendes Ganzes in Frage.

Von Anfang seines Schaffens an hat sich Paul Uwe Dreyer nicht nur für das Konstruierte, sondern auch für die Unwägbarkeiten in den Systemen der Ordnung und die Veränderlichkeit dieser Systeme interessiert. Der Vorstellungswelt des Künstlers entspricht die Suche nach einem Gleichgewicht von Harmonie und Disharmonie, von Dynamik und Statik. Dies widerspricht sowohl einer Anlehnung an hierarchische Ordnungsprinzipien als auch der Suche nach dem idealen Ordnungssystem, wie es die konkret-konstruktiven Avantgardisten des frühen 20. Jahrhunderts forderten.

Paul Uwe Dreyer studierte von 1958 bis 1961 an der Werkkunstschule Hannover und von 1961 bis 1962 an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin. In den sechziger Jahren orientierte er sich an dem Werk des ebenfalls aus Osnabrück stammenden Konstruktivisten Friedrich Vordemberge-Gildewart. 1970 erhielt er den Villa Massimo-Preis für ein Stipendium in Rom. 1972 wurde er an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart berufen und dort 1974 zum Professor ernannt. Von 1987 bis 1991 war er Rektor dieser Hochschule und ist es seit 1998 erneut. 1999 wurde Dreyer das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen, und die Akademie für Kunst und Wissenschaft im litauischen Vilnius ernannte ihn zum Ehrendoktor. Neben Einzelausstellungen im In- und Ausland, unter anderem in der Städtischen Kunsthalle Mannheim, der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, der Staatlichen Kunsthalle Berlin und im Kunstmuseum Hannover, nahm er an zahlreichen Gruppenausstellungen in Europa und Übersee teil. Seine Arbeiten befinden sich in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen. Dreyers Serienretrospektive wird nach Osnabrück im Budapester Kiscelli Múzeum gezeigt. Mitveranstalter der Osnabrücker Präsentation ist der Museums- und Kunstverein Osnabrück e.V.. Gefördert wird sie vom Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V.

Eröffnung: 06.05.2001, 11.30 Uhr

 

 

 

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